Kapitel 6 "Endlich Entspannung!"

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Gerrit erwachte als erster, denn ihm war unglaublich heiß. Vorsichtig schälte er sich aus der Decke, um Alex nicht aus Versehen zu wecken. Noch total verschlafen hievte er sich aus dem Bett und schlurfte in Richtung Bad. Während er sich die Augen rieb, stieß er mit dem Fuß gegen einen der beiden Koffer, die sie gestern einfach liegen gelassen hatten und verlor das Gleichgewicht. Mit einem dumpfen Knall grüßte seine Stirn den Wandschrank. Gerrit biss sich auf die Lippen um nicht laut loszufluchen. Vorsichtig richtete er sich wieder auf und blickte Alex zurück - doch die schlief wie ein Stein. Als er im Bad war, begutachtete er erst einmal seinen Kopf und den Zeh, die ziemlich pochten, doch außer dem Schmerz, der sicherlich bald weggehen würde, konnte er nichts weiter feststellen. Schnell machte er sich frisch und warf sich in seine Badeshorts - darauf hatte er sich schon die ganze Zeit gefreut: Endlich ans Meer, Sonnenbaden und schwimmen. Und dann noch mit Alex. Er wollte gerade aus dem Bad gehen, da fiel ihm ein, dass er sich noch nicht eingecremt hatte. Vorsichtig spähte er hinaus, um zu sehen ob Alex vielleicht schon wach war, doch die schlief immer noch selig. Gerrit seufzte leise und schmierte sich die Creme auf die Haut - natürlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn Alex ihn eingecremt hätte. ‚Der Urlaub ist ja noch lang', dachte Gerrit grinsend bei sich. Dann setzte er sich mit Sonnenbrille und Buch bewaffnet auf den Balkon in die Sonne.
Alex wachte auf, weil ihr das Sonnenlicht die Nase kitzelte. Vorsichtig öffnete sie ein Auge und blickte in eine fremde Umgebung. Sie brauchte einige Momente, bis sie wieder wusste, wo sie war und weshalb. Dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Urlaub mit Gerrit - fast eine Woche. Der gestrige Tag war anstrengend gewesen aber jetzt fühlte sie sich fit und ausgeruht. Genüsslich streckte sich die Kommissarin und tastete auf die Seite neben sich. Doch Gerrit war nicht da. Eine Sekunde lang wollte Panik in ihr aufsteigen, doch Alex bekämpfte sie schnell. Sie waren im Urlaub, es konnte sie niemand entführen oder ähnliches. Sie waren mehrere Flugmeilen entfernt von Verbrechern zu Hause. Alex hatte schon immer eine blendende Fantasie besessen, doch dass sie sogar im Urlaub nur das schlechteste dachte, ging ihr nicht in den Kopf. Sie schüttelte den Kopf und stand auf. Gerrit war bestimmt einfach nur aufgestanden, immerhin war es schon elf Uhr. Alex machte sich auf den Weg ins Bad und stolperte ebenfalls über die Koffer. Im letzten Moment hielt sie sich an der Wand fest. „Stimmt, wir haben nicht einmal Koffer ausgepackt.", dachte sie belustigt. Dann schnappte sie sich ihr luftiges Sommerkleid und ihren Bikini, immerhin wollte sie heute in die Sonne. Als Alex aus dem Bad kam, blickte sie zum Balkon, wo Gerrit sich gerade den Meeresgeruch um die Nase wehen ließ. Als er hörte, wie sich die Badtür schloss, drehte er sich um und begrüßte Alex mit einem strahlenden Lächeln: „Guten Morgen, Schatz! Willkommen im Urlaub!" Alex musste selber grinsen und warf sich stürmisch in seine Arme, sodass er ein wenig nach hinten taumelte. „Langsam, Kleines. Von hier oben würde ich nicht springen - würde deinem Teint gar nicht gut tun. Komm, lass uns noch frühstücken, bevor sie umräumen." Mit diesen Worten zog er sich schnell ein T-Shirt an und sie packten ihre Badesachen ein, bevor sie zum Speisesaal aufbrachen.

Alex staunte nicht schlecht. Die Essensauswahl wurde ihr wirklich erschwert, da es sowohl Brötchen, Müsli, Obst, Spiegeleier, gekochte Eier und anderes warmes Essen gab. Alex konnte sich nicht entscheiden und wuselte einfach hinter Gerrit her, der zielstrebig zum Brot lief. Alex griff sich ebenfalls ein Brot und lief dann weiter zu den Eiern. Schnell türmte sich ein Berg von Toast, Butter und Spiegelei auf ihrem Teller. Als sie dann auch noch gebratenen Speck entdeckte, war ihr Teller so voll, dass sie nichts mehr darauf unterbrachte. Gerrit hatte inzwischen schon einen Tisch gesucht und Getränke besorgt. Alex setzte sich hin und betrachtete ihr Essen ganz verzückt. „Nana, man könnte ja fast meinen, dass du seit Jahren nichts mehr gegessen hast.", schmunzelte Gerrit, als Alex genüsslich anfing, ihr Essen zu zerteilen. Alex ignorierte ihn, viel zu großen Hunger hatte sie, um irgendetwas zu erwidern. Nach dem Essen suchten sich die beiden Urlauber am Pool jeweils eine Liege und legten sich auf ihre mitgebrachten Handtücher. Alex fiel nach ein paar Minuten in der Sonne auf, dass sie noch nicht eingecremt war. Sie bat Gerrit mit großen Hundeaugen darum, dass er sie einschmierte. Sie musste Gerrit nicht zwei Mal bitten, darauf hatte er insgeheim gewartet. Vorsichtig nahm er etwas Creme in die Hände und wärmte sie auf, bevor er sie Alex auf den Rücken klatschte. Aus dem Eincremen wurde eine halbe Massage, während der die Kommissarin fast einschlief. Sie fuhr von ihrer Liege hoch, als plötzlich ein großer Klecks kalter Creme auf ihrem Rücken aufkam. Gerrit fiel vor Lachen fast vom Stuhl und ging in Deckung als Alex die Creme nahm und in seine Richtung gestikulierte. Alex kam mit der Tube immer näher, während Gerrit Schritte zurück machte. Jeder Zentimeter, den er nach hinten machte, brachte ihn näher an den Pool heran. Alex ging noch einen schnellen Schritt nach vorne und mit einem großen ‚Platsch' landete der Bayer im Pool. Nun war es an Alex, sich vor Lachen zu kringeln. So gut es ging verrieb sie die Creme auf ihrem Rücken, bevor sie sich an den Beckenrand setzte und die Beine ins Wasser baumeln ließ. Gerrit spritzte sie mit dem kühlen Poolwasser voll, daher quiekte sie auf, musste aber trotzdem lachen. Nach einer Weile zog ihr Freund es vor, noch einige Runden durch den Pool zu drehen und Alex legte den Kopf in den Nacken und genoss die Wärme. Doch plötzlich wurde sie hochgehoben und noch während Alex die Augen aufmachte und in Gerrits kindisch grinsendes Gesicht blickte, fühlte sie, wie sie noch ein wenig in die Luft stieg. „Gerrit nein" brachte sie noch hervor, dann tauchte sie platschend in das kühle Nass. Prustend kam sie wieder an die Wasseroberfläche und sah nur, wie Gerrit laut lachend neben ihr stand. Sofort schwamm sie auf ihn zu und begann, ihn zu kitzeln, woraus sich eine wilde Rangelei entwickelte. Alex fühlte sich wieder wie ein kleines Kind, so lachen musste sie. Gerrit beendete schließlich ihre Kabbelei indem er ihre Hände festhielt und ihr einen langen Schmatz auf die Lippen gab. Die blonde Kommissarin giggelte noch immer doch dann folgte sie ihrem Freund zur Liege zurück, wo sich beide in die Sonne legten. Die Sonne machte sie träge, müde und auch die Rangelei mit Gerrit trug ihren Teil dazu bei, dass sie schnell wegdöste.

Bis ans Ende der Welt  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt