Der Ganovenboss schlenderte wie nebenbei näher heran, doch sein ruhiges Äußeres war nur eine Fassade. Gerrit konnte die Pistole in seiner Hand gut sehen und war sich sicher, dass Messimo ihn hier nicht wieder raus lassen würde – außer er gab ihm Informationen. Und vielleicht nicht einmal dann. Der Mann gegenüber hingegen sprach seelenruhig weiter „Ihr Polizisten seid doch sonst so vorsichtig, wie kommt es, dass du hier alleine auftauchst? Ich habe noch nie so einen unvorsichtigen Bullen kennengelernt. Du hast einen Lärm gemacht, dass dich ein alter Mann hätte hören müssen. Du hast wohl vergessen, dass so eine Halle nicht lärmgeschützt ist oder? Aber du bist ja sowieso nicht so umsichtig, du hast bereits in der Türkei deinen eigenen Kopf in Sachen gesteckt, die dich nichts angehen. Ach ja: Ganz liebe Grüße von Juanita, ich bin mir sicher ihre letzten Gedanken galten ihrem Mann. Der ist leider auch nicht lebend aus der Sache herausgekommen. Man muss seinen Stand ja behaupten und klar machen, was passiert, wenn man den Boss hintergeht. Findest du nicht?“ Gerrit ballte die Fäuste, dass seine Knöchel weiß wurden, versuchte jedoch äußerlich unbeeindruckt zu bleiben. Also wurden Juanita und Philip einfach umgebracht. Und das obwohl sie schwanger war und Philip alles dafür getan hatte, ihre Zukunft zu sichern. Am liebsten hätte er die drei Meter überwunden und wäre Messimo an die Kehle gegangen aber er wollte es nicht riskieren. Noch nicht.
Aber wie konnte er hier lebend herauskommen? Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren während er Messimo trotzig ins Gesicht starrte. Der machte ein trauriges Gesicht und sagte: „Ach jetzt sei doch nicht so verbohrt. Ich hatte gedacht wir könnten uns ein bisschen amüsieren. Wir beide sind ganz allein und niemand kann uns stören.“ Gerrit beobachtete wie Messimo sich an die Wand lehnte und die Waffe etwas senkte. Fieberhaft wog er seine Chancen ab. Wenn er seine Waffe nun zog, würde der Ganove schneller reagieren können und er war so gut wie tot. Er musste Messimo irgendwie hinhalten aber wie? Er musste wohl etwas an Informationen hergeben um hier unbeschadet heraus zu kommen. Daher verschränkte er mit, wie er hoffte zuversichtlicher Körpersprache, die Hände vor der Brust, zog eine Augenbraue nach oben und fragte kess: „Und was genau willst du von mir?“Sein Ton gefiel dem Drogenboss gar nicht, das konnte er an den aufgeblähten Nasenflügeln sehen, doch als Messimo antwortete war seine Stimme ruhig: „Hmm, ich würde zum ersten einmal wissen wollen, ob du auf deine Freundin gut genug aufpasst. Nicht, dass ihr etwas passiert, wenn du nicht bei ihr bist.“Die Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht und Gerrit ballte die Fäuste, sein Gesicht verzog er aber nicht. Der Kommissar wusste ja, dass Alex bei Michael war. Er legte stattdessen den Kopf leicht schräg und wartete ab, was sein Gegenüber als nächstes wollte. Messimo war nicht entgangen, dass Gerrit die Fäuste geballt hatte und er grinste fies. „Also ich glaube da hast du schon etwas vorgesorgt, was deine Freundin betrifft. Ich hoffe, dein Kollege macht gute Arbeit. Ich denke mir aber trotzdem, dass du deine Freundin gerne wieder in die Arme schließen würdest. Und du wirst hier nur lebend herauskommen, wenn du mir ein paar Informationen gibst. Vielleicht auch nur dann, wenn du mir einen Gefallen tust, das sehe ich dann. Also: wie viele Leute wissen von dem Drogenfund? Und wo sind die Drogen, die Christoph nach Deutschland geschmuggelt hat? Du kannst dir sicher denken, wie wichtig mir das ist. Ich habe sehr viel für diese Drogen riskiert also hätte ich sie gerne wieder.“Messimo sprach in selbstsicherem Ton und bleckte beim Lächeln seine Zähne, während er wieder einige Meter Abstand zwischen sich und den Kommissar brachte. Gerrit überlegte nicht zum ersten Mal, ob nicht doch noch jemand hier war, der ihm gefährlich werden konnte. Sollte er Messimo verraten, was er wusste? Nein, er würde erst einmal seine Karten verdeckt halten und weiter versuchen, eine andere Möglichkeit zu finden, sich zu retten. Er räusperte sich, damit seine Stimme nicht zitterte: „Also um meine Freundin würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen, stattdessen solltest du überlegen ob du nicht eher deinen Handlanger zurückrufst, der ins Krankenhaus unterwegs ist. Es könnte sein, dass er nicht mehr wieder kommt, meine Kollegen sind nämlich bereits informiert.“Zu seiner Genugtuung bemerkte Gerrit, dass seine Aussage Messimo überraschte. Dann beschloss er, trotzdem ein paar Informationen auszuplaudern um den Drogenboss in Sicherheit zu wiegen: „Es gibt nicht viele, die von den Drogen wissen. Nur die Leute aus dem Krankenhaus, die ihn aufgeschnitten haben und ich.“Robert wollte Gerrit erst einmal nicht nennen, doch daraus wurde nichts, denn Messimo fügte lauernd hinzu: „Und der Kollege, den du vorhin benachrichtigt hast. Ritter, oder?“ Gerrit runzelte die Stirn, nickte aber schweigend, während er versuchte aus den Augenwinkeln seinen Fluchtweg zu finden.
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„Um deinen Kollegen kümmern sich bereits ein paar Leute von mir. Christoph hat nämlich von einem Ritter gesprochen und so haben wir uns erlaubt sein Umfeld etwas zu durchsuchen. Ist eigentlich ein ganz netter Kerl, dieser Robert Ritter. Vielleicht ist er ja auch etwas kooperativer als du. Spätestens, wenn er herausfindet, dass wir Christophs Frau noch als Gast bei uns haben, wird er sich meinen Forderungen fügen. Und wenn ich dich auch noch als Geisel habe, wird er noch viel eher anbeißen, meinst du nicht auch?“ Messimo grinste vergnügt und wedelte mit seiner Pistole herum. Er war sich seiner Sache mehr als sicher und Gerrit hasste ihn dafür. Wenn er doch nur irgendwie für eine Ablenkung sorgen könnte! Dann würde er den miesen Kerl sekundenschnell anschießen und ihn überwältigen. Aber wie sollte er den Drogenboss überwältigen? Der Zufall kam ihm zu Hilfe und alles ging ganz schnell:Irgendwo knallte der Auspuff eines Autos ohrenbetäubend wie eine Explosion und das Geräusch hallte auf dem Gelände wider. Messimo zuckte zusammen und beging den Fehler den Kopf und mit ihm die Waffe etwas zur Seite zu drehen. Gerrit reagierte augenblicklich, zog seine Waffe und nahm die einzige Chance wahr, die sich ihm bot. Die Pistolen musste noch meilenweit zu hören sein aber keiner der beiden Männer bewegte sich. Der Doppelknall der Waffen hallte durch den Hof und waberte durch Gerrits Ohren. Gerrit war unfähig sich zu rühren, es schien ihm als hätte der Lärm sein Trommelfell zerfetzt und ihn gelähmt. Dann war es plötzlich still um ihn und die Welt, die scheinbar stehen geblieben war, begann sich wieder zu drehen. Und dann kam der Schmerz. Der Kommissar zuckte zusammen und spürte das Pochen seines Blutes, konnte jedoch nicht genau feststellen wo er getroffen war. Er bekämpfte die Angst, die ihn zu überwältigen während er in Zeitlupe dem Boden näher kam. Gerrits Denken setzte kurz aus und als er seinen Kopf wieder in seiner Gewalt hatte, registrierte er langsam, was um ihn herum geschah. Er sah, wie Messimo zu Boden sank, also hatte sein Schuss ebenfalls getroffen. Sein Blickfeld veränderte sich, als er rückwärts umfiel und mit einem wuchtigen Schlag auf dem Boden auftraf. Ihm war klar, dass er nur ein paar Sekunden hatte, in denen er um Hilfe rufen konnte. Sein rechter Arm war bereits taub, doch den Linken konnte er noch heben. Er spürte das Blut durch seine Adern pumpen und merkte wie mit dem Blut auch die Kraft seinen Körper verließ. Seine Umgebung verschwamm, doch Gerrit wusste genau, dass sein Handy in der vorderen Tasche war. Mit äußerster Anstrengung hob er das Mobiltelefon vor sein Gesicht, um die lebensrettende Nummer zu wählen. Er konnte vor lauter schwarzen Punkten, die vor seinen Augen tanzten beinahe nichts mehr sehen also tippte er wie blind auf dem Handy herum. Die Kraft verließ seinen Arm, er wusste, dass er das Handy nicht mehr lange oben halten konnte aber er merkte, dass er eine Nummer anrief. Gerrit betete inständig, dass es auch die richtige war. Er legte die Hand mit dem Handy noch neben seinem Kopf ab, während er den Piepton hörte. Gerrit konnte bereits dicke schwarze Ränder an seinem Blickfeld sehen, die sich zu den Punkten gesellten und hoffte inständig, dass jemand seinen Hilferuf hören würde. „Hey Gerrit, alles klar?“, ertönte Roberts Stimme aus dem Lautsprecher. Gerrit erschrak zutiefst denn er hatte nur die 112 wählen wollen und das Letzte was er im Sinn gehabt hatte, war seinen Kollegen anzurufen. Aber nun war Robert wohl der Mann, der zwischen Leben und Tod stand und Gerrits letzte Chance zu überleben. Also versuchte er angestrengt seinem Kollegen antworten, doch das einzige was aus seiner Kehle drang, war ein leises Krächzen. „Hilfe! Bin angeschossen!“, wollte er sagen, doch konnte nicht. Die Stimme aus dem Handy redete nun lauter: „Hallo? Mann, was ist denn los? Gerrit, antworte bitte, ich will wissen, was los ist!“ und Gerrit schrie nun aus Leibeskräften, dass sein Kopf vor Lärm platzen wollte, doch sein Körper war schon zu schwach und verschluckte beinahe jeden Laut. „Hilf…mir!“, brachte er nur leise hervor. Er hörte, wie sein Kollege erneut mit ihm sprach, doch er verstand es nicht. Die Schwärze vor ihm wurde dichter und das Letzte, was er sah war ein verschwommener Schemen über ihm, dann wusste er nichts mehr.
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Bis ans Ende der Welt
AventuraUrlaubszeit für Alex und Gerrit! Doch was als schöne Entspannungswoche gedacht war, entwickelt sich zu einer Zerreißprobe für das K11-Team. Jemand überschätzt sich und die Bestrafung lässt nicht lange auf sich warten