Robert saß schweigend neben Gerrits Bett und grübelte nach und das schon seitdem sein Kollege aus dem OP gekommen war. Die Worte des Arztes hatten ihn erschüttert und sein Kopf brummte wie ein Bienenschwarm. Wie sollte er jetzt weiter machen? Er konnte hier sitzen bleiben und warten bis sein Freund aufwachte. Aber er wusste nicht, wie lange das dauern würde. Oder er könnte weiter nach Christophs Frau suchen und wenigstes den Fall zu einem Ende bringen. Denn Gerrit konnte er jetzt sowieso nicht mehr helfen, dachte Robert verbittert. Im Gegenteil, er hatte ihm schon genug geholfen, sogar der Arzt hatte es gesagt: „Sie können ihm nicht mehr helfen, Herr Ritter.“. Entnervt stützte der Kommissar seinen Kopf in die Arme und starrte auf den Boden. Was sollte er jetzt tun? Es gefiel ihm nicht für die Verletzung seines Kollegen verantwortlich zu sein. Aber solange er keine Anhaltspunkte hatte, die ihm bei der Lösung des Falls helfen konnten, würde er hier bleiben und seinem Kollegen Gesellschaft leisten und auf ihn aufpassen. Er hatte zwar dafür gesorgt, dass das Krankenhaus von Messimos Handlangern befreit war, aber man konnte nicht vorsichtig genug sein. Wenn nun Gerrit etwas erfahren hatte als er den Drogenboss belauscht hatte? Und wenn er deswegen angeschossen worden war, wäre es möglich, dass Gerrit in Gefahr war. Es musste unbedingt immer jemand hier bleiben. Roberts Handy riss ihn aus den wirren Gedanken. Überrascht ging er ran und meldete sich. „Ritter? Ach du bist es, Julia. Du hast Neuigkeiten? Erzähl!“Ein kleiner Stich durchfuhr ihn, als sich sein schlechtes Gewissen Julia gegenüber meldete. Er hatte mit ihr reinen Tisch machen wollen und ihr von ihrem Bruder erzählen wollen. Andererseits war es jetzt wichtig für ihn zu erfahren, was die Spurensicherung ergeben hatte und so hörte er ihr aufmerksam zu. Roberts Emotionen wechselten von verwirrt über grimmig bis zu entschlossen. Seine Stimme klang euphorisch als er kurz antwortete: „Schick mir die Datei aufs Handy bitte. Ich kümmere mich darum.“ Mit einem Ruck stand Robert auf und trat ans Fenster, von dem aus er den Himmel beobachten konnte. Die Sonne startete ihren Weg über den Himmel und der Kommissar blinzelte als ihn die Helligkeit blendete. Sein Handy piepte und er öffnete die Fallakte, die durch die Informationen der Spurensicherung und des Labors ergänzt worden war. Schnell blätterte er durch die neuen Fakten und legte sich seinen weiteren Plan zurecht. Sein Plan sah vor, dass er Michael informierte. Er hoffte sehr, dass Michael alleine war, denn er musste ihn unbedingt auf dem Laufenden halten. Nur wollte er nicht, dass Alex erfuhr, wie es um Gerrit stand. Robert war erleichtert als er Michaels forsche Stimme hörte: „Robert was gibt es?“ Michael sprach sehr leise und erst als er seine Frage fortsetzte wurde seine Stimme wieder lauter: „Wie geht es Gerrit? Hast du Neuigkeiten?“Robert nahm an, dass sein Kollege mit Alex im Zimmer war und versuchte, das Gespräch woanders hin zu verlegen. Nervös lief Robert im Zimmer umher, denn er wusste nicht, wie sein Kollege auf die Neuigkeiten reagieren würde. „Michi, Gerrit liegt im Koma. Die Ärzte haben gesagt, dass sie ihn wegen der Schwere seiner Verletzungen in ein medikamentös induziertes Koma legen mussten. Es gab wohl irgendwelche Komplikationen während der OP und das war die einzige Möglichkeit. Sie hoffen, dass er jetzt so wieder auf die Beine kommt. Das ist aber eigentlich nicht der Grund weshalb ich anrufe. Julia hat mir endlich die Dateien der Spurensicherung untersucht. Gerrit war nicht alleine auf diesem alten Firmengrundstück, er hat wohl ebenfalls jemanden angeschossen und es wurden am Tatort auch noch andere DNA-Spuren gefunden. Ich schicke dir gleich die Akte aufs Handy, dass ihr euch das anschauen könnt. Ihr helft mir doch, oder?“ Michael schwirrte der Kopf weil Robert so schnell redete, es war als wolle sein Kollege alle Informationen ausposaunen, damit Michael sich nicht auf die Nachricht über Gerrit aufregen konnte. Doch das klappte nicht. Sein Hirn hing immer noch an der Information, dass Gerrit im Koma lag und er überlegte sofort verzweifelt, wie er seinerseits Alex mit dieser Information konfrontieren sollte. Eigentlich konnte er einfach schweigen und Alex nur sagen, dass ihr Freund noch nicht aufgewacht war. Das klang gut, fand der Kommissar. Michael ordnete seine Gedanken und fragte seinen Kollegen noch einmal nach den Informationen bezüglich des Tatorts. Robert sprach nun langsamer und Michael verstand langsam, was Robert ihm hatte sagen wollen. Michael sagte ihm seine Unterstützung zu und versprach, Alex zu fragen, bevor Robert sich verabschiedete. Nach dem Telefonat setzte sich der Kommissar wieder neben das Krankenbett seines Freundes und erzählte ihm, was er vor hatte. Keine Minute später piepte Roberts Handy, eine kurze SMS von Michael: Kommen. Wohin? Erleichtert bedankte sich Robert bei seinem Kollegen und schickte ihm die Adresse der alten Lagerhalle, dann rief er in der Zentrale an und orderte einen Zivilkollegen ins Krankenhaus. Bevor Robert das Krankenzimmer verließ, drückte er Gerrit noch einmal kurz die Hand und versprach ihm, bald wieder zu kommen. Als er die Zimmertür hinter sich schloss, fühlte er sich beinahe glücklich. Zum ersten Mal seit Gerrits Unfall schöpfte Robert Hoffnung.
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Bis ans Ende der Welt
AventuraUrlaubszeit für Alex und Gerrit! Doch was als schöne Entspannungswoche gedacht war, entwickelt sich zu einer Zerreißprobe für das K11-Team. Jemand überschätzt sich und die Bestrafung lässt nicht lange auf sich warten