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Harry Pov:

Hätte Ich es mir aussuchen können, wäre ich nicht hergekommen. Aber dieses Glück war mir nicht vergönnt. Also saß ich nun schweigend im Drei Besen und hoffte, dass Ginny schnell zurück kommen würde.

Ich machte mir schreckliche Sorgen um Hermine, aber keiner wollte auf mich hören.

Alle meinten, dass es nur am Schulstress lag, dass wir sie kaum noch sahen, dass sie mal wieder alles viel zu ernst nimmt. Aber ich war mir sicher, dass etwas nicht stimmte.

Denn anders als sonst, war sie auch in der Bibliothek nicht aufzufinden, wenn man sie suchte. Und das war nun wirklich nicht normal. Aber keiner schien das so wirklich zu bemerken. Man sah sie einzig und allein bei den Mahlzeiten und im Unterricht aber von dort verschwand sie immer so schnell, dass man keine Gelegenheit bekam, mit ihr zureden.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kam Ginny mit zwei Butterbier in der Hand vom Tresen. „ Jetzt guck nicht so grimmig tu wenigstens so, als hättest du Spaß", sagte sie vorwurfsvoll. Entschuldigend sah ich sie an und nahm mir vor, den gemeinsamen Abend zu genießen. Nach ein paar Standpauken und einigen Butterbier später gelang es mir dann endlich und Hermine rutschte in den Hintergrund.

Draco Pov:

Mit Tränen in den Augen stand ich auf dem Astronomieturm. Wieso musste das auch immer mir passieren? Warum war denn alles so schwer? Ich weiß, dass ich Fehler gemacht hatte, aber machte das nicht jeder?

Laut seufzte ich auf und blickte über die Ländereien von Hogwarts. Der Verbotene Wald erhob sich düster aus dem Horizont. Ich musste schmunzeln, als ich an mein erstes Schuljahr hier zurückdachte. Ich hatte gepetzt und musste als Strafe zusammen mit Potter nach einem Einhorn suchen. Ich muss zugeben, dass ich echt Angst hatte und wahrscheinlich würde mir das Potter immer noch unter die Nase halten, wären wir Freunde gewesen... . Tja aber soweit kam es ja gar nicht, denn mein wunderbarer Vater hatte mich ja so verzogen, dass ich ihn anhimmelte und Potter somit zum größten Feind wurde.

Ich ließ meinen Blick weiter schweifen und ich erkannte die Felsen aus dem dritten Schuljahr, wo Hermine mir leider aus gutem Grund die Nase gebrochen hatte. Und schon wieder musste ich laut seufzen. Es verging beinahe kein einziger Tag, an dem ich nicht an sie dachte. An ihr Lächeln, ihre braunen schokoladigen Augen und ihr Temperament.

Aber dennoch wusste ich, dass sie auch anders konnte. Nur zu gut erinnerte ich mich an den Abend im Manor, als meine verrückte Tante sie gefoltert hatte. Ich schämte mich zutiefst dafür, dass ich nichts tat. Aber in dem Moment hatte ich einfach nicht nachdenken können. Ich hatte zu viel Angst gehabt, dass ich auch gefoltert werden würde.

Heute hätte ich mich sofort, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, vor sie gestürzt, um die Zauber abzufangen. Aber jetzt war es zu spät.

Ich wurde von einer Hand auf meiner Schulter aus den Gedanken gerissen. Und da stand sie. Wunderschön und so voller Sorge in ihrem Blick.„Draco, alles okay? Du weinst ja? Ist was passiert? Habe ich etwas falsch gemacht?", fragt sie mit engelsgleicher Stimme. Vorsichtig nehme ich ihre Hand in meine und antworte leise: „ Nein, du hast nichts falsch gemacht. Es liegt an mir. Ich kann es einfach nicht begreifen. Du... ich habe dich jahrelang geärgert, dir schlimme Dinge angetan und nur zugesehen, als du gefoltert wurdest. Und dennoch, hast du mir verziehen. Wie?"

Mit einem Blick, der mir durch Mark und Bein geht, sieht sie mich an.„Wie?" Ich nicke. Sanft umfasse ich auch nun ihre andere Hand. Das scheint ihr einen Ruck zu geben, denn sie blickt mir tief in die Augen und sagt dann: „ Weil ich dich liebe."

Perplex starre ich sie an. „Sag das nochmal", fordere ich sie auf, weil ich glaube mich verhört zu haben. „Ich sagte ich habe dir verziehen, weil ich dich liebe", sagt sie mit fester Stimme. Ich kann förmlich spüren, wie ihre Worte neues Leben in mir erwecken. Wie ein Strudel, keimt das Glück in mir auf und reißt mich mit sich.

Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt