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Jungkook

Ich stehe einfach auf und schließe mich im Bad ein. Der Grund? Mir wurde einfach alles zu viel. Chanyeol, der mich nur wie Dreck behandelte. Die ganzen Sachen mit meinen Eltern und deren Tod. Die Träume mit Tae, die sich anfühlten, als wären sie wirklich passiert. Und jetzt, dass ich auch noch mit Tae in einem Zimmer leben würde. Vielleicht für immer.

Mir fließen einfach die Tränen aus den Augen. Ich kann sie nicht mehr zurückhalten. Ich bin einfach zu schwach dafür, ich habe keine Energie mehr für das alles. Ich will das nicht mehr durchmachen. Es frisst mich innerlich auf.

Ich rutsche an der Tür runter und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Still weine ich einfach nur und frage mich, wieso ich das alles erlebe.

Plötzlich ertönt hinter mir ein leises Klopfen. Ich hebe meinen Kopf und setze mich so hin, dass ich seitlich an der Tür lehne.

"Kookie?", höre ich ein leises Flüstern von Jaemin. Schnell wische ich meine Tränen weg.

"Ja?", gebe ich mit kratziger Stimme von mir.

"Geht es dir gut?", fragt Jaemin zögerlich. Mir entflieht ein leiser Schluchzer.

"J-ja, ja", hauche ich leise.

"Wieso weinst du, Kookie?"

"I-ich, i-ich weine nicht, Jaemin", stottere ich.

"Ich habe es gehört, Jungkookie. Mach die Tür auf, bitte", haucht er gegen die Tür. Ich überlege es mir kurz und stehe dann zögerlich auf. Meine Beine zittern leicht. Ich öffne die Tür und knie mich wieder hin, weil es meine Beine nicht länger geschafft hätten.

Jaemin kommt rein und schaut mich besorgt an. Er schließt hinter sich die Tür und kommt mit kleinen Schritten zu mir. Er legt seine kleine Hand auf meine Wange und streichelt diese leicht.

"Wieso weinst du?", will er erneut wissen. Ich antworte nicht. Ich nehme ihn einfach in meine Arme und drücke ihn fest an mich. Ich weine einfach los und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er streicht mir beruhigend über den Rücken und durch meine Haare.

"Was ist denn passiert, Kookie? Sag doch endlich etwas"

"Jaemin, ich will nicht mehr..."

"Was willst du nicht mehr?"

"Alles..."

"Möchstest du es mir erzählen, Kookie?"

Ich nicke daraufhin und löse mich von ihm. Ich setze mich im Schneidersitz hin und ziehe Jaemin auf mein linkes Bein. Er schaut mich erwartungsvoll an.

"Also...ich fange einfach von ganz vorne an. Die Jungs und ich waren beste Freunde also das sind wir jetzt auch. Naja was auch immer. Wir waren einfach glücklich und dann ist plötzlich etwas passiert und ich bin einfach im Krankenhaus wieder aufgewacht. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wieso ich im Krankenhaus war. Dann hat mir Chanyeol- dieser Mann von vorhin, der mich angeschrien hat- gesagt, dass wir ein Paar wären. Ich konnte mich einfach an nichts erinnern. An die letzten Monate. Naja und dann bin ich zu ihm gezogen. Er hat mich schlecht behandelt. Dann in einer Nacht hatte ich einen Traum. Tae hat mir gesagt, dass er mich liebt und ich habe es ihm auch gesagt. Es hat sich so echt angefühlt. Seit diesem Tag geht er mir nicht mehr aus dem Kopf und ich träume immer von ihm. Sogar wenn ich meine Augen schließe, sehe ich Bilder von ihm und mir...", sprudelt es aus mir heraus. Ich mache eine kurze Pause und schaue zu Jaemin runter, der mich verstehend anschaut.

"Was ist dann passiert?", will er wissen. Ich atme tief durch und schließe kurz meine Augen.

"Dann bin ich zum alten Haus meiner Eltern gegangen. Ich wollte etwas als Erinnerung an meine Eltern holen. Dann habe ich am Dachboden etwas entdeckt. Es war ein Bild von meinem Opa, Chanyeol's Opa, Chanyeol und mir. Ich war verwirrt, wusste nicht was ich machen sollte, also habe ich Tae angerufen. Dann haben wir gemeinsam manches herausgefunden-", meine Stimme bricht ab und mir laufen wieder Tränen aus den Augen.

"Was habt ihr herausgefunden, Kookie?"

"Unsere Eltern waren mal beste Freunde. Mein Opa und sein Opa hatten eine gemeinsames Unternehmen und das hat Chanyeol's Opa nicht gepasst. Dann waren dort Briefe. D-da standen Drohungen drinnen. Und dann waren dort Zeitungsartikel. Unsere Eltern wären umgebracht worden, haben sie berichtet", erkläre ich alles und starre die Tür an.

"Woah", gibt Jaemin erstaunt von sich.

"Weiß das noch jemand anderer?", fügt er hinzu. Ich schüttle meinen Kopf.

"Nur Tae und ich...und vielleicht auch seine Oma. Ich bin mir aber nicht sicher. Die anderen Jungs wissen es aber ganz bestimmt nicht"

"Und das mit Taetae? Geht er dir noch immer nicht aus dem Kopf?", wieder schüttle ich den Kopf. Er nickt verständlich und streicht mir meine Tränen weg.

Es klopft wieder an der Tür, was mich erschrocken aufzucken lässt.

"Jungkook? Jaemin? Alles gut da drinnen?", ertönt Tae's Stimme. Jaemin schaut mich an und ich nicke, als Zeichen, dass er antworten soll, dass alles gut ist. Ich würde selber keinen vollständigen Satz herausbekommen.

"Ja, es ist alles gut. Wir kommen gleich", antwortet Jaemin. Wir erheben uns und ich wasche mein Gesicht ab. Ich betrachte mich im Spiegel und sehe, dass meine Augen leicht geschwollen sind. Ich ignoriere es einfach und mit Jaemin treten wir aus dem Badezimmer. Tae steht vor der Tür und schaut mich fragend an.

Ohne etwas zu sagen gehe ich einfach weiter in sein Zimmer. Jaemin folgt mir und macht die Tür hinter uns zu. Ich lege mich in Tae's Bett und atme seinen wundervollen Duft ein. Jaemin legt sich auch hin und kuschelt sich an mich. Ich decke uns beide zu und schlafe mit dem Duft von Tae ein.

Das letzte, was ich höre, ist wie Jin "Lass sie schlafen. Sie hatten einen langen Tag. Sie brauchen ihre Ruhe", zu jemandem sagt und die Tür wieder schließt.

Never Forget You || Vkook || fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt