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Jungkook

Vor dem alten Haus meiner Eltern angekommen, bleibe ich stehen und schaue einfach nur auf das Haus.

Es ist von außen noch immer so, wie ich es in Erinnerung habe. Es war ein sehr modernes Haus, ist es noch immer, aber mit dem Unterschied, dass jetzt alles noch älter ausschaut.

Ich war hier schon seit dem Tot meiner Eltern nicht mehr. Ich wollte diesen Ort nicht besuchen. Ich war damals so tief verletzt, dass ich mich einfach in mein Zimmer verkriechen habe und mich meist in den Schlaf geweint habe. Das einzige, was ich aus diesem Haus mitgenommen hatte, war ein Bild von meinen Eltern, wie sie glücklich nebeneinander saßen und in die Kamera lächelten. Ich habe jede Nacht nach dem Tot von ihnen ihr Bild angeschaut und mit ihnen gesprochen, in der Hoffnung, dass sie mich hören würden. Jede Nacht sagte ich, wie sehr ich sie vermisse, dass sie zurück kommen sollen und wie schwer es ist ohne sie. Ich meine meine Oma war wirklich nett und alles, ich mochte sie auch sehr gerne, sie hat immer versucht für mich da zu sein. Sie hat alles gegeben den Platz meiner Eltern zu übernehmen, damit ich nicht alleine bin. Sie hat versucht für mich eine Mutter und ein Vater zu sein, aber niemand kann den Platz von meinen Eltern ersetzen. Niemand.

Bei der Erinnerung an meine Eltern und das was Geschehen ist, merke ich wie einzelne Tränen sich den Weg über meine Wangen zu meinem Kinn bahnen. Ich schniefe einmal leise und wische mir meine Tränen weg.

Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen und steige die wenigen Stufen hoch, bis ich vor der Haustür ankomme. Den Schlüssel hatte ich schon immer bei mir, also stecke ich es mit zittrigen Händen ins Loch und schließe es auf. Ich öffne die Tür und stehe dann auch im Flur.

Ich hoffe, dass die Lichter funktionieren, denn es ist hier nur wenig beleuchtet und das, weil es noch halbwegs hell draußen ist. Meine Hand wandert zu dem Lichtschalter (nennt man die so?😂) und zum Glück gehen die Lichter noch. Es wird überall hell und ich kann sehen, dass alle Möbel mit einem weißen Tuch verdeckt sind.

Ich setze meinen Gang fort und gehe ins Wohnzimmer. Es ist noch alles so, wie ich es verlassen habe. Hier sind ebenfalls die Möbel mit dem weißen Tuch verdeckt. Ich gehe zu jedem Möbel hier drinnen und nehme das Tuch weg. Mein Blick wandert durch das Zimmer und mir kommen die alten Zeiten in die Gedanken. Dort links stehen noch die drei Schaukelsesseln von früher. Das war die Ecke, wo wir jeden Heiligabend saßen. Gleich davor ist ein Kamin.

Es waren so schöne Zeiten. Ich vermisse sie alle. Ich wünschte, meine Eltern wären noch bei mir und wir könnten diese Zeiten erneut erleben.

Ich gehe dann in jedes einzelne Zimmer und nehme mir einpaar Sachen als Erinnerung mit.

In meinem alten Zimmer angekommen, entferne ich das Tuch ebenfalls und sofort lächelt mich ein Teddybär an. Es ist blau und seine Augen sind tiefschwarz. An seinem Hals ist eine blaue Masche. Dieser Teddy war ein Geschenk meiner Eltern zu Weihnachten. Das war unser letzes Weihnachten zusammen...

Ich ging auf den Teddy zu und schloss es mit einem Lächeln in meine Arme. Den nehme ich aufjedenfall mit. Es ist noch alles dran, es muss nur gewaschen werden, dann ist es wie neu.

Eigentlich bin ich jetzt fertig, doch plötzlich fällt mir ein, dass ich noch ein "Zimmer" ausgelassen habe...

Das Dachboden...

Ich nahm mir den Teddy und ging schnell nach oben.

Wieso ich diesmal schnell gehe?

Weil ich hier noch nie oben war. Meine Eltern haben es mir immer verboten, hier nach oben zu kommen. Den Grund dafür haben sie mir nie gesagt.

Endlich oben angekommen, öffne ich die Tür und muss staunen. Obwohl hier so viele Sachen sind, ist es nach all den Jahren noch immer ordentlich. Nur dass die Sachen eine Staubschicht haben. Hier ist es noch viel dünkler, als unten und es ist bereits schon sehr spät geworden. Ich schalte wieder das Licht ein.

Eigentlich sieht alles ganz normal aus. Einfach wie in einem normalen Dachboden. Ich verstehe nicht, wieso es mir meine Eltern verboten haben hierher zu kommen. Rechts ist ein großer Schreibtisch und zwei Sesseln. Dann sind an der Wand entlang überall Regale mit Schachteln, Spielzeuge und anderen alten Sachen. An manchen Ecken sind Spinnennetze, doch es sind zum Glück keine Spinnen zu sehen.

Da hier alles so normal ausschaut, will ich mich wieder auf den Weg runter machen, doch mein Blick bleib bei einer Schachtel hängen. Ich weiß nicht, wieso diese Schachtel mein Interesse so weckt, aber aufjedenfall hindert es mich daran, das Zimmer zu verlassen. Deshalb nähere ich mich der Schachtel, das auf dem Schreibtisch steht und puste die Staubschicht weg.

Ich führe meine Hände zu ihr und streiche mit meinen Fingern leicht über dieses. Langsam öffne ich sie und das was ich sehe, ist ein Foto von zwei Männern oben und mehrere Zetteln und Briefe.

Ich nehme das Foto in die Hände und schaue es mir genauer an. Es sind zwei um die 40-jährige Männer oben und zwei Babys. Ich habe schon eine Vorahnung und deshalb drehe ich schnell das Foto um. Tatsächlich steht etwas drauf. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Ich lese es und bin verwirrt und überrascht gleichzeitig. Es steht:

Mein Sohn Jeon Jungkook, Park Chanyeol, Park Seohyun und mein lieber Schwigervater Jeon Heechul

Wieso steht der Name von Chanyeol oben? Kannten meine Eltern die Parks von früher?

Ich habe so viele Fragen, aber keine Antworten. Ich vermute, dass ich einige meiner Fragen beantworten kann, indem ich die Zettel und Briefe, die ebenfalls in der Schatel sind, öffne. Aber ich habe nicht den Mut dazu. Ich brauche Hilfe. Das schaffe ich nicht alleine. Ich habe zu große Angst vor der Wahrheit. Ich habe kein gutes Gefühl.

Ich ziehe mit zittrigen Händen mein Handy aus meiner Hosentasche und rufe die Person an, der mir als erstes in den Sinn kommt.

Never Forget You || Vkook || fanficWo Geschichten leben. Entdecke jetzt