Kapitel 21

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Am nächsten Tag war ich noch früher wach als sonst. Der Wecker von meinem Handy hatte außerdem noch Thyron und Legolas geweckt. „Wieso hast du zu dieser unchristlichen Uhrzeit einen Wecker an?", wollte Econas ältester Bruder gähnende wissen. „Wegen Echo, heute ist ihr Geburtstag", erklärte ich ihm. Thyron schlug sich die Hand gegen die Stirn. „Ich bin aber auch Blöd. Verdammt, ich muss den Kuchen noch backen". Der junge Mann sprang auf und eilte aus dem Zelt. Ich schüttelte den Kopf. Da hatte er jedem Tag mindestens einen Kuchen gebacken und vergaß dann den Grund, weshalb er überhaupt so viel buk. Legolas blickte ihm verwirrt nach. „Kuck nicht so verwirrt, das ist normal hier", meinte ich. Ich schnappte mir eine von den vielen Kekspackungen und knabberte ein paar von ihnen. Die Küche war bestimmt für die nächsten drei Stunden unpassierbar. Frühstück viel also aus. „Oh, übrigens, vielleicht kommen Econas Verwandte heute oder in den nächsten Tagen", warnte ich den Elben noch vor. „Das bedeutet mindestens sieben Personen mehr". Das würde ein Spaß werden. Das Haus platzte ja jetzt schon aus allen Nähten und wenn dann noch Econas verwandte kommen würden... Es würde sehr voll werden.

Nach meinem Keks-Frühstück verließ ich das Zelt und ging ins Haus. Erst ging ich hoch in Econas Zimmer und holte mir was zum Anziehen. Dann lief ich wieder nach unten ins Bad und nahm eine lange Dusche. Im Anschluss daran warf ich kurz einen Blick in die Küche. Jeanine war zu Thyron dazugestoßen und überwachte mehr schlecht als recht das Werkeln ihres Sohnes. Da bleibt man lieber weg. Also machte ich mich auf die Suche nach Chao und fand sie ein paar Minuten später schlafend hinter einem der Sessel. Ich nahm die Kätzin auf den Arm und setzte mich mit ihr auf's Sofa. Dann schaltete ich den Fernseher an und schaltete mich durch die Sendungen, die um 7 Uhr am Morgen liefen. Eine Stunde später tauchte Minor auf. Er warf einen skeptischen Blickt in die Küche. „Das war's wohl mit Frühstück", murmelte er und verschwand wieder nach oben. Eine weitere halbe Stunde verging, bis Thyron die Küche verließ. Völlig fertig mit der Welt ließ er sich in einen Sessel fallen. Minzie kam von irgendwoher angesprungen und kletterte auf den Schoß des Braunhaarigen. Jeanine folgte drei Minuten später. „Morgen Thalia", rief sie mir fröhlich zu, während sie sich auf den Weg in den Keller machte.

Es brauchte eine weitere Stunde, bis Econa völlig verschlafen auftauchte. Ohne ein Wort schlurfte sie an uns vorbei nach oben und verschwand dann ins Bad. „Bin gleich wieder da". Ich lief nach oben in Econas Zimmer. Dort durchwühlte ich meinen Tasche auf der Suche nach dem Geschenk. Nachdem ich sie halb umgegraben hatte, fand ich das Päckchen. „Helena". Ich nickte meiner Schwester zu, die auf Econas Bett saß und in ihr Handy starrte. „Thalia", murmelte sie. Ich verließ das Zimmer und ging wieder nach unten. Auf dem Sofa lag Legolas und versperrte den Platz zum hinsetzten. Die Sessel waren ebenfalls belegt und zwar Thyron und Gimli. Von den restlichen Bewohnern dieses Hauses fehlte jede Spur. „Wo ist denn Aragorn?", wunderte ich mich. „Draußen im Garten", informierte mich Thyron. „Okay". Da das Wohnzimmer belegt war, verließ ich das Haus und betrat den Garten. Aragorn saß auf der Bank an der Hauswand und betrachtete gedankenverloren seinen Anhänger, den er von Arwen bekommen hatte. „Alles ok bei dir?", fragte ich ihn. Der Mann blickte auf. „Ja", nickte er. „Dann komm rein. Es gibt bestimmt bald Frühstück. Außerdem sind wir alle drinnen". Ich blickte ihn auffordernd an. Aragorn stopfte die Kette zurück unter sein Shirt, stand auf und ging mit mir nach drinnen.

Der Vater der Familie Moarou hatte doch tatsächlich das Frühstück zubereitet. Es gab Brot, Butter, Käse, Wurst, Orangensaft und kleine Pancakes. „Das sieht ja echt gut aus", rief Zaron begeistert und ließ sich als erster an dem Tisch nieder. Ihm folgte Econa auf dem Fuße, begleitet von mir, und nach und nach trudelte der Rest ein. Thyron hatte den Kuchen dabei, den er gebacken hatte. „Den gibts aber erst später, wenn die anderen da sind", sagte er mit warnendem Blick zu seiner Schwester und mir. Ich hob abwehrend die Hände. „Wie der Meister befiehlt". Wir griffen alle zum Frühstück und luden uns die Teller voll. Dann schmausten wir gemütlich in angenehmen schweigen. Nachdem die meisten von uns ihr Frühstück beendet hatten, brach Econa das Schweigen. „Wer kommt denn alles?", wollte sie wissen. Ihr Vater dachte kurz nach. „Die Hunters, meine Eltern, Tobias mit seiner Familie und die Schwester deiner Mutter", fasste er dann zusammen. „Oh, cool. Das wir voll hier drinnen", murmelte Minor sarkastisch. „Ah ah, hör ich hier Beschwerden? Wir haben Tante Mina schon ewig nichtmehr gesehen. Wieso kommen Onkel Aaron und seine Familie nicht?". „Sie sind im Urlaub, ließ sich leider nicht anders einrichten". „Hm, schade". Econa mache kurz ein trauriges Gesicht, mampfte dann aber ihren Pancake. „Sollen Helena und ich mit den dreien später aus dem Haus? Es ist schließlich eine Familienfeier". Jeanine winkte nach einem kurzen Blick zu ihrem Ehemann ab. „Das passt schon, das Haus ist groß genug für alle". Diese Worte von Econas Mutter zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht. Endlich hatten die Beiden akzeptiert, was in ihrem Haus vor sich ging.

Nach dem Frühstück saßen Econa und ich auf der Plattform auf dem großen Baum mitten im Garten. „Ich bin so froh, dass sie die drei bleiben lassen", freute Econa sich. „Vor allem mein Vater hatte damit zu kämpfen. Naja, Minor will sie zwar immer noch nicht akzeptieren, aber das zählt nicht halb so viel wie das Einverständnis meiner Eltern". „Ich freu mich auch", pflichtete ich meine besten Freundin bei. „Die Ferien können jetzt nur noch gut werden. Apropos gut, hier, dein Geschenk". Ich reichte meiner braunhaarigen Freundin ihr Geburtstagsgeschenk. Als sie es nahm umarmte ich sie kurz. „Alles gute Echo, auf ein neues Jahr". „Danke Lia". Econa packte das gut zugeklebte Päckchen aus. Drinnen befand sich ein Armband. Es war ein Partnerarmband von der Serie Shadowhunters. „Das ist toll, danke Lia", wiederholte sie und umarmte mich. „Kein Ding. Schließlich gehören wir ja irgendwie zusammen", grinste ich.

Nach den Gefährten (HdR ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt