Kapitel 8

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Nachdem wir unsere fröhliche Uno-Runde beendet hatten, die von viel lachen seitens Econa und mir begleitet wurde, schlüpfte ein nasser Fellball ins Zelt und schüttelte sich kräftig, sodass alles im Zelt erstmal kräftig nass gemacht wurde. „Minzie!", rief Econa fröhlich, zog die alte goldbraune Kätzin zu sich auf den Schoß und durchnässten sich dadurch selbst. „Was ist das für ein Tier?", erkundigte sich Aragorn, der als erster der Mittelerdler das neuentstandene Schweigen brach. „Eine Katze", lächelte Econa, während sie die zufrieden schnurrende Kätzin zwischen den Ohren kraulte. „Nie gesehen", murmelte Gimli. „Pech, hast was verpasst in deinem Leben", bemerkte Econa, ohne ihr lächelndes Gesicht von Minzie abzuwenden. Der Zwerg brummelte irgendetwas vor sich hin, was aber von seinem Bart verschluckt wurde.

Die Kätzin entdeckte Legolas und sprang sofort zu ihm. „Pass auf deine Haare auf", warnte Econa ihn grinsend. Der Elb ignorierte diesen Einwand und streichelte Minzie über den Kopf. Die goldbraune Kätzin schmiegte sich an die Hand des Elben und schnurrte glücklich und zufrieden. „Er hat wohl alles unter Kontrolle", bemerkte ich grinsend. „Aber wir sind definitiv nich nicht damit fertig, die Stimmung aufzulockern". Wie aufs Stichwort wurde das Trommeln des Regens auf dem Zeltdach leiser, bis es endgültig verstummte und nur noch das unregelmäßige Tropfen der Bäume zu hören war. „Auf geht's nach draußen. Wir veranstalten ein Familientreffen mit Besuch", erklärte Econa und verließ das Zelt.

Ein lautes Fluchen war zu hören, dann das Geräusch eines fallenden Menschen und erneutes Fluchen. „Achtung, Rutschgefahr!", rief meine Freundin uns zu. „Okay, alles klar", rief ich zurück. Vorsichtig kroch Thyron aus den Zelt, gefolgt von den drei Mittelerdlern. Ich bildete den Schluss. Draußen wartete Econa, mit Schlammflecken auf Hose und T-Shirt, ihrem Lieblings T-Shirt. Ich konnte mir ein lachen nicht verkneifen, woraufhin meine beste Freundin mir einen Todesblick zuwarf und dann beleidigt ins Haus abzischte. Minzie wandte sich aus Legolas' Armen und folgte den braunhaarigen Mädchen. „Das ist wahre Liebe", bemerkte Econas Bruder mit einem Grinsen. Auch wir gingen ins Haus.

Besser gesagt liefen wir ins Wohnzimmer um uns dort auf dem Sofa breit zu machen. Oder eher Thyron und ich setzten uns, die drei aus Mittelerde blieben hinter uns stehen. „Oh nein, ihr kommt nicht in meine Nähe!", rief Helena drohend aus ihrem Sessel. „Ach, irgendwann kommst du schon mit denen klar", versprach ich meiner Schwester. „Spätestens, wenn sie wieder weg sind". „Ihr seid noch hier", stellte Jeanine fest, die gerade ins Wohnzimmer kam. Sie hatte wohl gehofft, nur einen bösen Traum gehabt zu haben. Doch dafür, dass gerade drei Filmcharaktere in ihrem Wohnzimmer standen, wirkte sie relativ gefasst. Von ihrem leicht panischen Blick mal abgesehen. „Mach dir doch einen Tee und setz dich auf die Terrasse", schlug Thyron mit einem Lächeln seiner Mutter vor. Die Frau nickte und ging in die Küche.

Mit lautem Gepolter kam Econa die Treppe herunter gerannt und lief eilenden Schrittes ins Wohnzimmer. „Habt ihr Minzie gesehen?", fragte meine beste Freundin außer Atem. „Nein, sie ist dir hinterhergelaufen", antwortete ich ihr. „Ja, aber dann ist sie wieder abgezischt. Ah, Zero, du hast mein Baby geklaut!". Econa entdeckte ihren Bruder Zaron, der gerade ebenfalls die Treppe herunter kam, und blickte ihn finster an. „Wie bitte? Dein Baby? Die Katze gehört der ganzen Familie, schon vergessen?", verteidigte sich ihr schwarzhaariger Bruder. „Aber ich bin hier ihre Seelenverwandte". Auffordernd streckte Econa die Arme aus. Mit einem genervten Seufzer übergab Zaron seiner Schwester die Katze und verkrümelte sich ohne weiteres auf die Terrasse. Doch Minzie blieb nicht lange bei dem braunhaarigen Mädchen, sondern sprang aus dessen Armen und tappte zu Legolas um dessen Beine sie auffordernd maunzend strich. Beleidigt warf sich Econa neben mich aufs Sofa. „Elben", grummelte sie. „Spannen einem einfach die Katze aus". Legolas warf ihr einen 'Das hab ich gehört'-Blick zu und nahm dann die Kätzin auf seine Arme. Minzie schmiegte sich, fröhlich schnurrend, an ihn. „Verräterin", brummelte Econa und wandte sich demonstrativ ab.

„Die sind ja noch da", bemerkte Minor, als er das Wohnzimmer betrat. „Sicher, dass die echt sind? Ich mein, ich hab ja schon viel verrücktes gehört und auch erlebt, aber Filmcharaktere die auf einmal auf der Terrasse landen? Das ist dann doch zu viel des guten". „Die können dich hören. Und ja, sie sind echt. Ich werde es ja wohl merken, wenn ein Fake vor mir steht", versicherte Econa ihrem anderen Bruder augenverdrehend. „Wenn du das meinst", murmelte der - ebenfalls - schwarzhaarige, jedoch grauäugige Bruder und wandte sich Schulterzuckend ab um in die Küche zu gegen. „Stell hier ja nicht meine Urteilskraft in Frage!", rief Econa ihrem Bruder hinterher. „Wo er recht hat, hat er recht", murmelte Helena. „Ach, sei du mal ganz leise", grummelte meine beste Freundin und verzog sich wieder aus dem Wohnzimmer nach draußen. „Sie ist immer noch so launisch?", stellte Thyron mehr fragend als meinend fest. „Jep", nickte ich.

Nach den Gefährten (HdR ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt