Kapitel 35

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Wir trafen uns alle wieder, als die beiden Autos nebeneinander in der Tiefgarage des Kinos parkten. Von hier aus waren es nur ein paar Minuten zu dem Italiener in dem Toby arbeitete. Da Econa als einzige den Weg sicher kannte, führte sie uns hin - auch wenn sie zwei mal falsch abbog und dann todernst an dem Laden vorbei lief. „Wollte euch nur testen", verteidigte sie sich und betrat das Restaurant. „Wir sind da!", rief sie gut gelaunt in den leeren Raum hinein. Aus der Küche tauchte ein bekanntes Gesicht auf. „Hey, da seid ihr ja. Sucht euch eure Plätze, es kommen sicherlich bald noch mehr Gäste", wies Toby uns fröhlich an und drückte jedem eine Speisekarte in die Hand, nachdem wir uns gesetzt hatten. „Hm", ertönte es mal hier mal da, als wir alle unser Essen auswählten. Für mich stand eine Salamipizza schon fest. Zwischendurch kam Toby zu uns und nahm unsere Wünsche bezüglich der Getränke auf. Als er dann mit den gefüllten Gläsern wieder kam, nahm er auch die Essensbestellungen auf und ließ sich die nächste halbe Stunde nichtmehr bei uns blicken. Nur bei den anderen Anwesenden, die nach und nach eintrudelten. „Hm, das erinnert mich, als wir vor zwei Jahren hier waren", erinnerte sich Econa. „Ja, die Pizza war perfekt. Zumindest fast. Hätte Thorin nicht unseren Rekord geknackt", stimmte ich meiner besten Freundin zu. „Noch eine Geschichte?". Zaron wurde hellhörig und blickte uns interessiert an. „Geduld mein Freund, noch ist es nicht fertig", vertröstete Legolas den Jungen. „Genau, morgen schreiben wir das Ende auf und dann kannst du es lesen". Econa grinste ihren Bruder an. „Und ich auch", warf Helena ein. „Ja, du auch", nickte ich. „So, das Essen". Toby kam vollbeladen mit Tellern angerauscht. Nachdem er fünf oder sechs mal zwischen Küche und unseren zwei Tischen hin und her gelaufen war, hatten alle einen dampfenden Teller vor sich stehen. „Dann haut mal rein". Econa nahm dich das erste Stück ihre Käsepizza und biss genüsslich hinein. Ich tat es ihr nach. „Mmh, köstlich", gab Zaron von sich und schlürfte begeistert seine Spaghetti.

Nach unserem köstlichen Mahl beim Italiener pilgerten wir zurück zum Kino. Wir hatten noch gut eine Stunde bis der Film begann, aber trotzdem gingen wir alle rein, als Econas Vater die Tickets kaufte. Direkt danach holten wir uns schonmal Popkorn und trinken und setzten uns in die gemütlichen Sofas zum Warten. „Echo, halte dich zurück mit dem Popkorn", hielt ich meine braunhaarige Freundin davon ab, in die Popkorntüte zu greifen. „Du aber auch Lia", gab sie zurück und ließ von der Tüte ab. Ich nickte. Wie ich uns nämlich kannte, hätten wir das Popkorn, noch bevor der Film angefangen hätte, gegessen. Die Stunde die wir warten mussten zog sich nur so in die Länge. „Man, wieso sind wir so früh da?", jammerte Econa. „Du hättest ja auch draußen bleiben können", bemerkte Minor. „Als ob". „Nicht streiten, in zehn Minuten dürften wir in den Kinosaal gehen können", ging Jeanine zwischen die Geschwister, bevor ein Streit entbrannte.

Als wir endlich vor dem geschlossenen Vorhang in unseren Kinosesseln saßen, war ich schon sehr gespannt auf den Film. Ich war zwar fest davon überzeugt, dass nichts die Zeichentrickversion übertreffen konnte, aber das hielt mich nicht davon ab, diesen Film eventuell zu genießen. Econa neben mir zappelte in ihrem Sessel und wartete ungeduldig darauf, dass sich der Vorhang zurück schob. Sie hatte Hunger und wollte endlich das Popkorn vertilgen. Econa war, ist und wird immer ein Vielfraß sein. Endlich schob sich der dunkelrote Stoff beiseite und gab den Blick auf die Leinwand frei, über die freudig laut tönend die Werbung lief. Meine beste Freundin zog sich das Popkorn auf den Schoß und begann zu essen. „Sie hat doch gerade erst etwas gegessen und hat schon wieder Hunger?", wunderte sich Aragorn, der neben mir saß. „Sie ist ein Vielfraß. Die könnte ihr Leben lang essen", flüsterte ich ihm zu. „Und noch länger", fügte Minor leise murmelnd hinzu. „Pscht", machte Helena und warf uns einen bösen Blick zu. Jeden Moment würde der Film beginnen. Schon war die letzte Werbung zu Ende und die ersten töne der Filmmusik erklangen, während sich die Ersten Bilder des Filmes auf der großen Leibwand abzeichneten. Gespannt schob ich mir das Popkorn aus Econas Tüte in den Mund und ließ mich überraschen, was in dem Film passieren würde.

Als wir den Filmsaal verließen, schwärmte Econa davon, wie knuffig die Löwen waren - und wie gerne sie einen gestreichelt hätte -, während ich mir die letzten Tränen aus den Augenwinkeln wischte. Nach einem Seitenblick zu Gimli sah ich, dass er sich ebenfalls verstohlen über die Augen wischte. „Jetzt halt doch mal die Klappe Econa". Minor blickte seine kleine Schwester genervt an. Sie erwiderte den Blick trotzig, verstummte aber. Da wir nicht direkt nach Hause fahren wollten, liefen wir noch eine Weile durch die Innenstadt. Jeanine gab jedem ein Eis aus und mit dem Eis in der Hand, setzten wir uns in dem Park auf ein paar Bänke. Legolas setzte sich ganz weit weg von mir, er hatte meinen kleinen Unfall wohl noch nicht vergessen und vergeben. Ich genoss mein Eis und beobachteten die Menschen, die an uns vorbei liefen. Nicht selten hatte einer einen Hund an der Leine oder schob einen Kinderwagen vor sich er. „So einen Hund will ich haben!", rief ich leise und stupste Econa an, während ich auf einen Mann deutete, neben dem ein Australian Shepard her trottete. „Dann kauf dir einen". Meine beste Freundin warf dem Hund einen kurzen blick zu und widmete sich dann wieder ihrem Eis.

Nach den Gefährten (HdR ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt