Kapitel 39

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Wir zeigten Legolas das Gedicht. Zwei Tage später setzten wir uns mit ihm auf die Terrasse und legten ihm das hübsch verzierte Blatt hin. Minzie hatte sich auf seinem Schoß platziert und döste in bester Katzenmanier vor sich hin. Neugierig standen Zaron, Aragorn und Gimli hinter Econa und mir und waren gespannt auf die Reaktion des Elben. Keiner außer uns beiden kannte den Inhalt des Gedichtes. Legolas hielt das Blatt in der Hand und entzifferte stirnrunzelnd Econas Handschrift. „Ich hätte es nochmal aufschreiben sollen", bemerkte ich nach zwei Minuten. „Aber dann hättest du die Verzierungen mit abmalen müssen", erwiderte Econa. „Nein, gerade an denen liegt es bestimmt. Hab das nächste Mal einfach weniger Langeweile".

Nach einer weiteren, totenstillen Minute senkte Legolas das Blatt und schaute Econa verwirrt an. „Was ist das?", fragte er. „Wie was ist das? Das ist ein Gedicht mit ein paar Verzierungen", verteidigte Econa ihr Kunstwerk. „Was steht da denn drauf?", drängte Gimli uns zu verraten. „Jetzt lies schon vor", stimmte Zaron mit ein. Legolas schüttelte nur den Kopf.
„Econa gründet ihr eigenes Reich
und ist danach ganz schnell steinreich.
Thalia schmiedet nen (über dieses Wort stolperte der Elb) Teufelsplan (über das ebenfalls)
und ist davon ganz angetan.
Die Andren (er ließ dieses Wort zweimal vor, da er erst „Anderen" sagte, woraufhin Econa eine Grimasse schnitt und den Kopf schüttelte) sitzen daneben und bangen,
denken sich: (er sagte wirklich "Doppelpunkt")
Wie konnten wir nur hier her gelangen.", las er dann vor.

Zaron war der Erste, der das Wort ergriff. „Dein eigenes Reich? Econa, wovon träumst du nachts?". „Man darf doch wohl Träume haben, Zero", murmelte Econa beleidigt. „Nicht streiten ihr beiden, wir brauchen ehrliche Meinungen. Also Legolas, trifft es zu?". Ich wandte mich wieder dem Elben zu, der aussah, als würde er das Blatt zerreißen wollen. „Echo, was zum Teufel hast du auf dem Blatt noch stehen, dass es dem Elben die Sprache verschlägt?". „Ähm...". Mehr sagte Econa nicht, sondern riss dem Elben das Papier aus der Hand. „Verdammter Mist", hörte man sie dann murmeln, wonach sie das Blatt zerknüllte und in ihrer Hosentasche vergrub. „Eco?". Mehrere fragende Blicke lagen auf meiner braunhaarigen Freundin. Sie wurde doch tatsächlich rot, doch wir bekamen den Grund dafür nicht aus ihr heraus. Auch Legolas konnte es uns nicht sagen, denn von einen auf den anderen Augenblick war er einfach weg. Ich blinzelte mehrmals, doch der Elb blieb verschwunden. Dann wandte ich mich um zu Zaron, neben dem Aragorn und Gimli standen, doch auch die anderen beiden Mittelerdler waren spurlos verschwunden.

Ebenso sprachlos wie ich, starrte Econa auf den leeren Stuhl ihr gegenüber. „Nein, wir... wir konnten uns nichtmal verabschieden", stammelte sie. Zarons Blick wanderte zu seiner Schwester. „Was war das?", fragte er niemand bestimmtes. Ich war so überrumpelt, das ich gar nichts tat, nichts spürte und schon garnicht irgendetwas realisierte. Es war so plötzlich wie zwei Jahre zuvor. Mit einer Verzögerung von einigen Minuten kamen mir die Tränen. Wie Econa sage, wir konnten uns nicht verabschieden. Vor zwei Jahren konnten wir es ebenfalls nicht. Fast. Ich konnte Fili noch umarmen, jedenfalls so lange, bis er in meinen Armen verblasste. Ich wischte mir schniefend über das Gesicht, doch die Tränen wollten einfach nicht aufhören. Auch Econa standen Tränen in den Augen. Das sah ich, als meine beste Freundin mich in eine feste Umarmung schloss. „Wir werden sie wieder sehen, letztes mal war das auch so", flüsterte sie kaum hörbar. „Wie konnten wir nur normal weiter leben? Beim letzten mal? Und auch dann, als wir aus Mittelerde zurück kamen? Wie?". Meine Stimme klang verzweifelt, ohne dass ich es wollte. „Ich weiß es nicht, wir tun es einfach". Econa war fest entschlossen. Sie ließ mich los und blickte mir tief in die Augen. „Wir werden weiter machen und weist du auch wie? Wir schreiben alles auf. Du hast doch die Erleichterung auch gespürt, als wir den ersten Sommer zu Papier gebracht haben. Das werden wir auch mit dem letzten und diesem machen, wir werden sie nie vergessen", versprach Econa mir. Ich nickte schniefend. Manchmal war Econa vernünftig, wenn auch nur sehr selten. Dies war einer dieser Momente und einfach nur dadurch, dass sie diese Worte aussprach, ging es mir besser. Ich wischte mir nochmal über das Gesicht. „Das machen wir". Und wir taten es auch.

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Der Schluss war auch für mich überraschend, nicht nur für meine Protagonistinnen. Eigentlich wollte ich die drei Mittelerdler erst später gehen lassen, doch als ich mitten in dritten Absatz war, hab ich irgendwie einfach gespürt, das hier ein guter Zeitpunkt für den Abschied ist. In dem Moment, in dem ich das hier schreibe, kann ich es selbst kaum glauben. Manchmal sind Gefühle echt fies.
Diese Fan-fiction war eine schwere Reise. Ich habe in irgendeinem ff-fail Buch gelesen, ich weiß nichtmehr wie genau es war, aber jedenfalls meinte die Schreiberin dieses Buches, dass es doch mal was anderes wäre, wenn die Eltern da sind, statt auf unlogischen Geschäftsreisen oder durch einen Tragischen Unfall zu Tode gekommen zu sein. Dieser Person möchte ich danken, schade, dass ich nichtmehr weiß, wer du bist. Zwar wirst du wahrscheinlich nie diese Worte lesen, aber trotzdem gilt dir mein Dank, denn ohne dich wäre diese ff nie so verlaufen, wie sie verlaufen ist.
Lasst euch gesagt sein, es klingt viel einfacher die Familien in eine ff zu integrieren, in der fiktive Charaktere aus Büchern/Filmen bei dem Protagonisten landen. Dennoch hab ich diese Herausforderung angenommen. Ich weiß selbst, dass ich die Story an ein paar Stellen besser hätte gestalten können und auch die Familien besser einbauen hätte können, aber es ist verdammt schwer sich in alle Charaktere hinein zu versetzen und zu überlegen, wie sie in solch einer Situation handelt. Dennoch hab ich es gerne getan.
Ich will euch auch gar nicht lange mit meinen Erfahrungen zu texten und langweilen, sondern meine Dankesworte an euch richten. Schließlich reden wir von einer Danksagung und nicht von einem Erfahrungsbericht.

Zu allererst gebührt mein größter Dank euch Lesern. Ohne euch hätte ich das nicht geschrieben. Naja, vielleicht doch, aber dann hätte es nie jemand gelesen und das macht nicht halb so viel Spaß. Also, Danke💙 dafür, dass ihr existiert und euch hier her verirrt habt. Danke, dass ihr diese ff gelesen habt, auch wenn es nur ein Kapitel oder drei war und ihr diese Danksagung nie lesen werdet.
Dann natürlich ein weiteres nicht ganz so großes Danke (es ist nur minimal kleiner, man sieht es garnicht) an Taubsk . 1. dafür, dass du wieder Thalia verkörpert hast, 2. dafür, dass du diese ff liest und mir Kritik, oder wie du es lieber nennst, Feedback gibst und 3. dafür, dass du mir soweit du kannst hilfst, wenn ich Probleme habe. Danke💜.
Und noch ein klitzekleines Dankeschön an all die Insider, die im laufe der ff vorgekommen sind und auch schon in früheren. Keiner wird euch verstehen (außer das liebe Taubsi), aber ich habe euch Pflichtbewust (VerwunscheneQueen jonginsbility daswolfi ) in die Geschichte integriert.

Man wird sich wieder lesen (hoffe ich mal) und zwar in der letzten Mittelerde-ff um Econa und Thalia, „Vor den Gefährten".

Lg
Echo

PS: Leute, bleibt bei euren Geschichten, wegen denen die Eltern und andere Familienangehörige nicht zu Hause sind, das macht alles um Welten unkomplizierter und ihr müsst euch am Ende nicht mit 14 Charakteren auf einmal herumschlagen. (Okay, nein, stellt euch lieber der Herausforderung, das bringt euch viele neue Erfahrungen ein und macht aus eurer ff was besonderes, da sie nicht so ist, wie der Großteil aller ffs in denen immer das Selbe passiert.)

Nach den Gefährten (HdR ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt