Kaptel 22

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Gegen 15 Uhr traf die Verwandtschaft der Familie ein und das Hunter-Ehepaar kam zu uns herüber. Econa und ihre Familie empfingen die Gäste auf der Terrasse, wo ein zweiter Tisch mit Sitzgelegenheiten aufgestellt worden war. Jeder hatte mindestens einen Kuchen dabei und alle Backwaren wurden auf die Tische verteilt. Fröhlich begrüßte man sich gegenseitig. Ich wartete mit Helena und den drei Mittelerdlern im Wohnzimmer. Der Trubel draußen war schon groß genug, da mussten die drei die Stimmung nicht noch mehr aufmischen. Econas Familie lernte man lieber häppchenweise kennen und nicht innerhalb von fünf Tagen. Sogar die Großeltern konnten kommen. „Oh man. Jetzt weis ich, wieso ich noch nie da war, als hier ein Familientreffen stattfand", bemerkte ich. Nachdem sich alle begrüß und Geschenke verteilt hatten, setzten sich Familie und das Hunter-Ehepaar an den Tisch. Bis auf Nathan Moarou. Er kam zu uns ins Wohnzimmer. „Kommt, wenn ihr schon hier wohnen wollt, müsst ihr auch an der Feier teilnehmen", sagte er zu uns. Ich nickte. „Wir werden es zumindest versuchen". Helena sagte gar nichts und ging einfach raus. Nathan folgte ihr. „Dann mal los, auf in den Kampf. Redet am besten nicht. Wenn einmal ein Gespräch startet, ist es unmöglich es zu unterbrechen". Auffordernd wies ich mit der Hand nach draußen. Die Mittelerdler berieten sich kurz. Aragorn war wohl dafür, nach draußen zu kommen und höflich zu sein. Also überredete er die beiden anderen, die im schließlich nach draußen folgten. Ich schloss mich ihnen an.

Ich stellte die drei Mittelerdler als gute Freunde von Econa und mir vor, die uns einige Zeit besuchten. Damit gaben sich die Gäste zufrieden. Wir luden uns alle Kuchen auf die Teller und setzten uns um gemeinsam zu essen. Während wir alle unsere Kuchen verspeisten, redete Econas Familie über dies und das. „Hey, du, Junge, du warst doch vor zwei Jahren schonmal da, oder nicht?", fragte Frau Hunter Legolas. Der Elb blickte verwirrt auf. „Ja". „Wusst ich's doch. Deine Haare haben sich ja kaum verändert". Legolas konnte der Frau nicht folgen und blickte noch immer verwirrt drein. „Wo sind denn die anderen? Sind die auch noch eure Freunde?", wollte die ältere Frau jetzt von mir wissen. „Ähm... also... Das ist kompliziert", druckste ich herum. Zwar war es jetzt schon ein Jahr her, doch noch immer schmerzte es darüber zu reden. Frau Hunter merkte, dass dieses Thema mir unangenehm war. „Wie dem auch sei. Schön, dass ihr diesen großen Tag in Econas Leben miterlebt". Die Nachbarin lächelte die drei Mittelerdler an und wandte sich dann Econas Tante zu. In diesem Moment war Econa viel zu weit weg. Zwar saß sie nur drei Stühle von mir entfernt, doch reden konnten wir nicht miteinander. Wenn Econa redete, munterte sie mich immer auf, das war etwas, was ich sehr an ihr schätzte.

Nachdem wir Kuchen gegessen hatten, verlagerte sie die Feier nach drinnen. Zwar war Helena in Econas Zimmer verschwunden und die Mittelerdler saßen noch mit mir auf der Terrasse, doch die Familie und das Hunter-Ehepaar waren ins Wohnzimmer gegangen. „Wieso haben sie ihre anderen Nachbarn nicht auch eingeladen?", wunderte sich Aragorn und blickte zum der dritten der drei Häuser, die in der Straße standen. „Die sind... speziell", meinte ich nur. Ehrlich gesagt war ich den Bewohnern dieses Hauses nie begegnet. Jedoch hatte ich auch nie das verlangen danach gehabt. Auch wenn das Haus sehr gepflegt wirkte, ich war nicht besonders scharf darauf, diese seltsamen Leute kennenzulernen, die sich eigentlich nie zeigten. Vielleicht waren sie ja auch Vampire und kamen nur nachts raus, wenn alle anderen schlafen.

„Sagt mal, wie gefällt es euch hier bis jetzt?", fragte ich nach einiger Zeit. Alle drei Mittelerdler blickten mich an, doch keiner sagte ein Wort. „Zu früh für die Frage? Hm. Ein Versuch war es wert". Da mir keiner antwortete, beobachtete ich die Gesellschaft im Wohnzimmer. Sie führte immer noch heitere Gespräche und lachte. „Es hat sich nichts verändert", bemerkte Legolas. Mein Blick wanderte zu dem Elben. „Is das gut oder schlecht?", fragte ich ihn. Doch statt etwas zu sagen, zuckte Legolas nur vielsagend mit den Schultern. Ich stützte meinen Kopf in die Hände und blickte den Hand hinunter auf die Straße. „Du, Legolas, hast du unser Bild noch?". Plötzlich fiel mir das Foto wieder ein, das Thorin vor zwei Jahren mit Econas Handy geschossen hatte. Wieder sah ich zu dem Elben. „Ich hoffe es für ihn", meinte Econa und ließ sich neben mir auf einen Stuhl fallen. „Uff, endlich entkomme ich dem Trubel da drinnen". „Hey, du bist wieder da!", rief ich lächelnd. Endlich war ich nichtmehr so alleine. Auch Minzie stieß zu uns und ließ sich auf Legolas Schoß nieder. Dieser Kraulte die Kätzin hinter den Ohren.

Erst nach 20 Uhr verabschiedeten sich die Gäste so langsam und eine Stunde später kehrte endlich Ruhe im Hause der Moarous ein. Ich half Econas Eltern Ordnung auf der Terrasse zu schaffen, während Econa ihre Geschenke auf ihr Zimmer brachte. Sicherlich stellte sie noch sicher, dass Helena ja nichts anrührte. Als dann um halb zehn das Haus wieder ordentlich war, zog ich mich noch schnell im Bad um und gesellte mich dann zu den Anderen ins Zelt. Es dauerte nicht lang und wir waren alle eingeschlafen.

Nach den Gefährten (HdR ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt