Into the jungle {AU}

521 29 0
                                    

Gelangweilt spielte ich mit dem Kugelschreiber in meiner Hand. Mein Laptop stand offen vor mir und zeigte mir Informationen über den zweiten Weltkrieg an. Mein Schreibtisch sah aus wie gesprengt. Überall lagen Textmarker und Merkzettel, mein Collegeblock war vollgeschrieben mit Informationen und mein Geschichtsbuch lag aufgeschlagen daneben.

Ich war mitten in der Klausurenphase meines Studiums zum Lehrer. Ich hatte mich für die Fächer Geschichte und Englisch entschieden und nächste Woche schrieb ich mein erstes Staatsexamen in Geschichte. Den ganzen Tag hatte ich schon mit Lernen verbracht und nun hatte ich echt keine Lust mehr. Ich sah auf die Uhr von meinem Laptop. 5pm. Normalerweise reif mich mein Freund um diese Zeit an, aber in den letzten Wochen hatte dies nachgelassen. Normalerweise hatte ich jeden Morgen und Abend eine Nachricht bekommen und wir hatten jeden Tag geskypt. Mein Freund Harry war gerade beruflich in Guatemala, wo er mit auf eine Exkursion durfte. Wir hatten uns in der High-School kennengelernt und hatten uns verliebt. Da wir beide Lehrer werden wollten, hatten wir uns für dieselbe Uni entschieden. Harry studierte Biologie und Spanisch. Deswegen hatte man ihn auch mit nach Guatemala in den Regenwald genommen.

Es war normalerweise nicht typisch für Harry sich so lange nicht zu melden, immerhin liebte er mich und er hielt es nicht lange ohne mich aus. Ich auch nicht ohne ihn, weswegen es schon schlimm genug war, dass er irgendwo im Regenwald war, aber dass er sich dann auch nicht mehr meldete, tat sehr weh. Ich fragte mich seit einer Woche, ob ich irgendetwas falsch gemacht hatte, oder ob er vielleicht einen anderen kennengelernt hatte, aber ich kam auf kein Ergebnis. Ich musste einfach abwarten, dass Harry sich wieder melden würde, denn auf meine Nachrichten und Anrufe reagierte er nicht. Mann, irgendjemanden musste es doch geben der von Harry gehört haben könnte... Liam! Natürlich. Wieso war ich da nicht früher draufgekommen? Liam war Harrys bester Freund und sie waren zusammen nach Guatemala geflogen. Schnell nahm ich mein Handy und wählte Liams Nummer.

Nach den dritten Tuten nahm er ab. „Louis? Ist alles in Ordnung?", fragte er. „Hey, Liam! Störe ich dich?" „Nein, alles gut! Bei uns ist es 11am. Kann ich irgendetwas für dich tun?" „Ja, kannst du! Wie geht es Harry?" „Harry? Frag ihn doch selber..." „Ja, das würde ich ja, aber er meldet sich seit einer Woche überhaupt nicht mehr und davor hat es schon nachgelassen. Kannst du mir sagen, ob ich irgendetwas falsch gemacht habe? Hat er jemand neues gefunden?" „Louis, ich soll dir das eigentlich nicht sagen, aber Harry ist vor zwei Wochen zusammen mit dem Exkursionsleiter in den Regenwald gegangen und sie kamen nicht wieder. Erst eine Woche später haben wir sie gefunden. Professor Gabe war von einem Tiger angegriffen worden und wir konnte ihn nicht mehr retten. Harry hatte schwere Verletzungen und er war drei Tage überhaupt nicht ansprechbar. Er liegt jetzt auf der Krankenstation und erholt sich. Ihm fehlt das recht Unterbein. Momentan versuchen wir es mit Ergotherapie und Lauftraining, aber er ist noch sehr schwach. Wenn es ihm besser geht schicken wir ihn nach Hause, Er muss ins Krankenhaus und er bracht eine Prothese, die wir ihm hier nicht geben können." Geschockt versuchte ich zu begreifen, was Liam mir gerade erzählt hatte. „Warum hat mir denn niemand bescheid gesagt?", fragte ich. „Wir wollten nicht das du dir sorgen machst. Du hast auch so genug Stress!" „Ich habe mir aber sorgen gemacht, Liam!", fuhr ich ihn an und klemmte mir dann das Handy zwischen Schulter und Ohr, ehe ich nach der nächsten Flugverbindung nach Guatemala suchte. Der nächste Flug ging heute Abend um 11pm. Schnell hatte ich den Flug gebucht und sagte dann: „Wir sehen uns Morgen, Liam!" „Sehen? Louis warte mal-", ich drückte ihn weg und nahm mir einen Koffer unterm Bett hervor. Schnell hatte ich willkürlich Klamotten hineingeschmissen und packte noch Sonnencreme und Badsachen ein, ehe ich den Koffer schloss und mir eine Flasche Wasser, meine Sonnenbrille, die Regenjacke und mein Portemonnaie in meinen Rucksack packte und mir ein Taxi zum Flughafen bestellte.

Dank des Staus der in London eigentlich immer herrschte, kamen wir erst um 8pm am Flughafen an. Ich bezahlte dem Mann sein Geld und nahm mir dann den Koffer aus dem Kofferraum und ging in das riesige Gebäude. Schnell hatte ich eingecheckt und war durch die Sicherheitskontrolle durch und wartete nun bis ich den Flieger betreten konnte.

„Passagiere gebucht auf den Flug 345LP31 nach Guatemala City werden zum Boarding gebeten!", ertönte die Ansage und ich ließ meine Flugpapiere von der Stewardess überprüfen. Sie wünschte mir einen guten Flug und ich stieg in das kleine Flugzeug. Ich setzte mich hin und schloss die Augen.

Als ich sie das nächste Mal öffnete waren die Anschnallzeichen schon wieder am Leuchten und es war hell draußen. „Liebe Passagiere. Wir werden in weniger als zehn Minuten die Landebahn erreichen. Ich dankte ihnen das sie mit uns geflogen sind!", ertönte die Stimme des Piloten und manche Leute klatschten. Ich unterließ es, da ich mal gelesen hatte, dass das nicht gerne gesehen war, da die ja auch nur ihren Job machten. Als wir gelandet waren stieg ich schnell aus dem Flugzeug, sammelte meinen Koffer ein und nahm mir dann ein Taxi, dass mich zu dem Camp am Rande des Urwalds fahren sollte. Nach gut zweieinhalb Stunden kamen wir an und ich bezahlte die nicht ganz so große Summe an Taxigeld. Offenbar war das hier nicht so teuer wie in England. Mit dem Koffer in der Hand und dem Rucksack auf dem Rücken ging ich durch den Eingang, der von niemandem Bewacht wurde. Der erste der mir über den Weg lief war Niall, der ebenfalls in Harrys Studiengang war und der schon ein paar Mal bei uns zuhause gewesen war. „Louis? Was machst du denn hier?", fragte er überrascht. „Mein Freund hat nur noch ein Bein! Natürlich komme ich da um nach ihm zu sehen, du Depp! Wo ist Harry?" Niall deutete auf ein Zelt zu unserer Rechten und meinte dann: „Gib mir deinen Koffer. Ich bringe ihn in mein Zelt. Da ist noch ein Bett frei für dich." „Danke, Niall!", sagte ich und betrat dann das Zelt. Harry lag auf dem Feldbett und hatte die Augen geschlossen. Seine Haare waren fettig und er war blass im Gesicht. Die Decke war rechts zurückgeschlagen, sodass ich sehen konnte, dass sein Bein tatsächlich fehlte. „Oh Gott!", murmelte ich und setzte mich an die Bettkante. Vorsichtig strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste seine Stirn. Harry grummelte und öffnete die Augen. „Louis!", hauchte er. „Hey, Love. Wie geht es dir?", fragte ich. „Jetzt wo ich von dir träume geht es mir besser.", sagte er. Ich lächelte. „Darling, du träumst nicht! Ich bin wirklich hier!", sagte ich. Er öffnete die Augen weiter und hob dann eine Hand um mir über die Wange zu streichen, so als ob er sich versichern wollte, dass ich tatsächlich kein Traum war. „Boo, du bist hier!", sagte er. „Natürlich bin ich hier, Harry! Du bist das wichtigste in meinem Leben. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, weil ich nichts von dir gehört haben und dann hat mir Liam gesagt was passiert ist... Ich bleibe hier, bis es dir besser geht und dann nehme ich dich mit nach Hause und es wird alles gut!" „Lou, ich habe mein Bein verloren...", hauchte er. „Ja, ich weiß! Aber das schaffen wir auch! Du bekommst eine Prothese. Damit kann man ganz normal leben. Und dann kannst du dein Studium weitermachen und du hast eine spannende Geschichte, die du deinen Schülern mal erzählten kannst!" Er lächelte leicht. „Danke, dass du da bist!" „Das ist selbstverständlich! Ich würde alles für dich tun!" Er lächelte noch mehr. Dann beugte er sich hoch, aber ich drückte ihn zurück aufs Kissen. „Liegenbleiben, Darling! Sag mir was du möchtest!" „Küss mich! Bitte!" „Wie könnte ich dazu je nein sagen?" Vorsichtig legte ich meine Lippen auf seine und übte leichten Druck aus. Harry erwiderte den Kuss langsam und vorsichtig. Jetzt würde alles gut werden. Sie hatten einander und mehr brauchten sie nicht.

Larry Stylinson One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt