Highschool Reunion {AU}

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Klassentreffen! Wie ich es doch hasse. Alle zehn Jahre diese gespielte Freundlichkeit, wo man so tut, als ob man sich total vermisst hätte, obwohl man in den ganzen Jahren nicht einmal an denjenigen gedacht hat, einfach, weil man so froh war, dessen Visage nicht mehr zu sehen!

Ich war in der Highschool sowieso ein Außenseiter gewesen. Der kleine Streber Harry, der in den Sänger einer erfolgreichen Band verliebt war. Ja, ich hatte mich nun mal in Louis Tomlinson, extrem süßer, aber auch gleichzeitig heißer Sänger der Band One Direction verliebt, aber was war daran bitte verwerflich gewesen? Ich war damals sechzehn und er war achtzehn gewesen. Natürlich kannten wir uns nicht und die Chancen waren sehr gering, dass ich ihn wirklich kennenlernen würde, aber hey, ich hatte ihn kennengelernt! Kennen und lieben gelernt und er hat das auch. So, jetzt haben wir zwei Kinder und sind seit fast 12 Jahren verheiratet. Was sagen die anderen wohl dazu?

Louis stoppte den Range Rover vor der Highschool, au die ich früher hier in Holmes Chapel gegangen war. Heute lebten Louis und ich in London, aber zum Klassentreffen kamen wir alle wieder hier her. Einer meiner engsten Freunde kam aus Schottland, die Oberschlampe der Stufe kam aus Los Angeles, wo sie mit ihrem fetten Mann lebt und der Anführer der „Coolen" reiste extra aus China an, wo er in irgendeinem IT-Büro Leute für die Britische Regierung ausspioniert.

Wir betraten die Turnhalle, die für mich jede Woche ein Schauplatz des Grauens gewesen war, weil ich mit allen anderen Jungs, die es total abartig fanden, dass jemand schwules mit ihnen zusammen duscht, umziehen musste. Abgesehen davon, dass ich echt kein Sportfan gewesen war.

Heute war das ein bisschen anderes. Ich war viel größer geworden und meine Arme und mein Bauch hatten einiges an Muskeln zugelegt. Vielleicht lag es daran, dass ich regelmäßig ins Fitnessstudio ging, vielleicht aber auch daran, dass Louis und ich mehr Sex haben als Kaninchen.

Auf den ersten Blick konnte ich keine Menschen erkennen, die ich nicht gemocht hatte, aber als ich die „Coolen" in einer der Ecken beim Buffet stehen sah und die Zicken wie immer zusammen auf einem kleinen Fleckchen standen, wollte ich am liebsten rennen. Schnell rennen und nie mehr wiederkommen.

„Honey, ich gehe mal ans Buffet. Du kannst dich ja mit den ganzen Leuten hier unterhalten, die ich alle nicht kenne", meinte Louis und ließ mich mitten in der Turnhalle stehen. „Harry Styles! Also, dass man dich hier sehen würde, hätte ich nicht erwartet", sprach mich jemand von hinten an und ich sprang Mitchell in die Arme. Er war damals mein bester Freund gewesen und wir hatten den Kontakt über die Jahre hinweg gehalten. Allerdings wusste er nicht, dass ich geheiratet hatte, denn Styles, hieß ich seit 12 Jahren nicht mehr.

„Was hast du so gemacht", fragte ich ihn und er antwortet: „Naja, ich habe Jura studiert und dann bin ich nach Glasgow, wo ich meine wundervolle Ehefrau Cassandra kennengelernt habe. Wir haben fünf Mädchen zusammen und die rauben mir echt meine Nerven, aber ich liebe sie alle. Ach wenn sie echt anstrengend sind!" Er lacht und ich stimme ihm zu. „Hast du Benjamin schon gesehen", will ich wissen und er nickt. „Ja, er stopft sich den Bauch voll, so wie immer. Komm, wir gehen zu ihm!" Ich folge Mitch zum Buffet und dort finden wir Benny, der sich mit allerlei Zeugs vollstopft. Irgendwie habe ich immer einen Freund parat, der immer isst. Daheim ist es Niall, hier ist es Benny. „Hey, Lonsdale! Friss nicht so viel, oder willst du als Jungfrau sterben", ärgert ihn Mitch und Benny lacht. „Haha! Sag das mal meinen Söhnen!"

Wir unterhalten uns Jahre lang und ich frage mich langsam, ob Louis nach Hause zu meiner Mutter gegangen ist, wo wir die Zeit hier übernachten. Gerade als ich nach ihm suchen will, betritt Mia, das Mädchen mit der ich mal zusammen war, den Raum. Sie hat sich überhaupt nicht verändert und ist immer noch wunderschön.

Sie sieht sich um und als sie mich und die Jungs sieht, kommt sie grinsend auf uns zu. Auch wenn wir nicht mehr zusammen sind, schon ziemlich lange nicht mehr, waren wir immer gute Freunde und konnten uns alles erzählen. Sie lebt zusammen mit ihrer Frau und einem Sohn namens Johnny in Kent.

„Harry Styles, Mitchell Green und Benjamin Lonsdale. Immer wieder eine Freude euch zu sehen." „Hallo, Mia! Wir freuen uns auch!" Wir umarmen sie der Reihe nach und wieder verlieren wir uns in einer langen Unterhaltung über alles Mögliche. Es vergeht bestimmt nochmal eine Stunde, bis Mia mich dann fragt: „Harry, wie ist es dir in den letzten Jahren ergangen? Hast du einen Freund, oder Kinder?"

Ich grinse im Gedanken an meinen Mann und meine wundervollen Kinder Tommy und Darcy. „Ja, ich bin seit ich siebzehn war in festen Händen." Benny sieht mich irritiert an. „Du bist seit achtzehn Jahren mit demselben Typen zusammen?" Ich nicke und fahre fort: „Als ich dreiundzwanzig war haben wir geheiratet und mit fünfundzwanzig und achtundzwanzig bin ich Vater geworden. Wir haben einen Jungen adoptiert; Tommy. Und ein Mädchen: Darcy. Die beiden sind wie Zucker um die Sterne, um meine beste Freundin Maria zu zitieren."

Ich grinse und alle sehen mich erstaunt an. „Wieso hast du nie was gesagt? Und warum waren wir bitte nicht zu eurer Hochzeit eingeladen?" „Naja, wir sind in einer gewissen Weise durchgebrannt. Wir waren in St. Lucia und dann hat er mich gefragt. Noch am selben Abend haben wir geheiratet. Es war wundervoll. Total romantisch, am Strand und so. Auch, wenn er eigentlich gar nicht romantisch ist." Verträumt schaut mich Mia an. „Wunderschön. Und hast du seinen Namen angenommen und wir alle haben Fehler gemacht, wenn wir dich heute Abend Mister Styles genannt haben?" „Ja, das habt ihr. Seit 12 Jahren bin ich ein wirklich sehr, sehr glücklicher Mister Harry Tomlinson!"

Es ist bestimmt schon nach Mitternacht, als sich Oberschlampe Mary und ihr Anhängsel Kelly zu uns stellen und uns verachtend ansehen. Mich hassen sie, weil ich schlau und schwul bin, Mia hassten sie, weil Mia einfach ohne Make-Up und die aufgetakelten Klamotten viel schöner ist als sie beide zusammen und Benjamin und Mitchell hassten sie, weil sie mit Mia und mir befreundet sind. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass Mary Benny hätte haben können, wenn sie ihn nicht gehasst hätte, denn er hatte damals mehr als ein Auge auf sie geworfen und er ist wirklich keine schlechte Partie. Er ist mindestens zehn Mal besser als ihr fetter Ölmagnat, den sie sich geangelt hat, weil sie sonst nie einen anständigen Platz in der Gesellschaft bekommen hätte.

„Was macht ihr hässlichen Streber heute so? Was ich mache, kann man ja in den Zeitungen lesen. Mein Mann ist so erfolgreich!" „Also ich, lebe in Glasgow in einer wunderschönen Villa, habe eine hübsche Frau und fünf Kinder. Und ich bin sehr glücklich damit", sagt Mitchell und Mary sieht ihn angeekelt an. „Kein Geld für Kondome?" Wir ignorieren den Spruch und Mary sagt: „Meine Frau und ich haben einen sehr süßen Sohn und leben zusammen in einem niedlichen Cottage in Kent. Bei mir läuft also alles super!" „Noch so ein homo. Ekelhaft!" „Ich lebe in Manchester, bin erfolgreicher Architekt und habe drei Söhne. Meine Frau ist leider vor vier Jahren an Krebs gestorben, aber wir kommen auch allein klar", erzählt Benny und ich erwidere schnell, ehe Mary noch etwas sagen kann: „Die Mutter meines Mannes ist auch an Krebs gestorben! Ich weiß wie du dich fühlst!"

„Harry", sagt Mary angriffslustig. „Bist du immer noch in diesen Louis Tomlinson verknallt? Was hält denn deine Schwuchtel von Mann davon, dass du auf einen anderen stehst?" Als ich gerade etwas sagen wollte, spürte ich Louis' Präsenz hinter mir und er legt mir die Hände auf die Hüfte. „Also, ich persönlich fände es sehr schade, wenn mein eigener Mann nicht mehr auf mich stehen würde, aber das ist meine Meinung. Was ich alles so von dir gehört habe, lässt mich schließen, dass du es mit der Treue nicht so ganz ernst nimmst, aber das kann ja jeder selbst entscheiden. Gehen wir dann man, Honey? Ich habe Kopfschmerzen von dieser gefakten Freundlichkeit hier und ich bin müde!" Der Gesichtsausdruck, den Mary in dieser Sekunde hat, werde ich wohl niemals vergessen und ich danke meinem wundervollen Mann dafür, dass er mich aus dieser Situation manövriert hat.

„Aber sicher, love! Geh doch schon mal zum Auto. Ich sage nur noch allen Tschüss!" Er nickt und geht aus dem Saal. Ich verabschiede mich mit vielen Umarmungen bei meinen Freunden und sage dann noch zu Mary, die noch immer auf der gleichen Stelle steht, den Mund offen vor erstaunen. „Mund zu, sonst kommen die Fliegen rein. Ansonsten empfehle ich Kaffee. Ist gut gegen Mundgeruch und am wichtigsten, er hilft gegens Scheiße labern!"

Bei meiner Mutter zuhause angekommen, legen wir uns total müde ins Bett. „Danke, dass du mitgekommen bist. Das war das beste Klassentreffen, auf dem ich je war. Weil du dabei warst!"

Larry Stylinson One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt