Please be honest with me. {AU}

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Ich laufe schnell durch die Flure der Highschool die ich besuche. Ich habe zwar keine Angst mehr, dass man mich verprügelt, so wie es früher oft war, aber ich bin nun Mal immer noch schüchtern und ich kann die ganzen Blicke nicht ertragen, die man mir zuwirft. Ich öffne meinen Spind und stelle die Bücher von heute hinein. Wir haben heute keine Hausaufgaben bekommen, weil unser Tag aus Freistunden und Vertretung bestanden hat und deshalb habe ich heute Nachmittag viel Zeit.

Als ich meinen Spind wieder zumachen will, höre ich hinter mir zwei Jungs miteinander reden. Sie heißen Duke und Byron, wenn ich mich richtig erinnere und sie gehen in meinen Religionskurs. „Ein Wunder, dass Harry ihn nimmt. Ich meine, guck doch mal wie er aussieht. Niemals kann er ihn lieben."

Ich schlucke. Da sind sie wieder. Die Kommentare über mein Aussehen. Ich weiß selber, dass ich nicht gut aussehe, aber es tut weh, wenn ich es von anderen höre. Aber sie haben Recht. Ich bin zu klein für einen Jungen in meinem Alter, ich habe komische braune Haare, dessen Farbe man gar nicht richtig beschreiben kann, ich habe eine breite Hüfte, einen viel zu dicken Hintern und meine blauen Augen schimmern matt. Ich weiß ja selber nicht, wie andere es ertragen mich anzusehen, wo ich doch selber Probleme damit habe, mich im Spiegel anzusehen.

„Ach, Harry betrügt ihn doch eh. Ich meine, er geht immer noch auf Partys und ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet Harry keusch geworden ist. Der kleine Streber lässt ihn doch bestimmt eh nicht ran. Wenn ich aussehen würde wie er, wöllte ich auch nicht, dass mich andere nackt sehen. Und Harry hat es nie lange ohne vernünftigen Sex ausgehalten." Ich knalle meinen Spind zu und renne nach draußen.

Ich setze mich in mein altes Auto, was ich zum bestandenen Führerschein von meiner Mum bekommen habe und warte auf meinen Freund Harry. Er gehört hier zu den Beliebten. Sie chillen in den Pausen und Freistunden in der Raucherecke, obwohl Harry selber gar nicht raucht und sie tragen kategorisch schwarze Kleidung. Harry und all seine Freunde sind tätowiert und Liam hat sogar ein Piercing.

Ich weiß nicht, wieso Harry mich nimmt. Ich bin klein, hässlich und ein Streber. Ich habe keine Freunde und bis vor drei Monaten dachte ich nicht mal, dass Harry meinen Namen kennt. Aber dann hat er mich angesprochen und um Nachhilfe in Mathe gebeten. Und ich habe, weil ich einen Crush auf ihn hatte, zugestimmt. Ich hätte nie gedacht, dass aus Nachhilfe eine ernste Beziehung wird. Und ich hätte nie gedacht, dass Harry so anders ist, als er allen glauben macht.

Er ist weder ruppig, noch gemein und er hat mich niemals zu etwas gezwungen. Im Gegenteil. Harry ist süß, lieb und will immer das beste für mich. Er geht mit mir auf kitschige Dates, übernachtete bei mir und hält mich im Arm, wenn ich wegen eines Horrorfilms nicht schlafen kann. Und Harry drängt mich nicht. Er weiß, dass ich noch nie Sex hatte und dass ich warten will. Und er akzeptiert es. Niemals hat er mich während einer Knutscherei an Stellen berührt, an denen ich es nicht will und er wollte mich niemals dazu überreden, doch mit ihm zu schlafen.

Harry ist einfach perfekt.

„Hey, mein Schatz", sagt er als er auf den Beifahrersitz steigt und seine Schultasche in den Fußraum quetscht. „Hi", sage ich schlicht und Harry sieht mich besorgt an. „Ist alles okay, Baby?" Ich nicke. „Klar", sage ich, aber ich sehe ihn dabei nicht an. Harry erkennt eine Lüge auf zehn Metern Entfernung. „Na dann. Gibst du mir einen Kuss?" Ich nicke und drücke meine Lippen auf seine. Harry grinst in den Kuss und umfasst mein Gesicht mit seinen großen Händen.

Als wir uns voneinander lösen starte ich den Motor und fahre in Richtung meines Hauses. Meine Eltern sind auf einem Kurzurlaub in der Schweiz, weil sie ihren Hochzeitstag haben und sie haben meine Minderjährigen Schwestern bei meiner Oma geparkt. Deshalb habe ich diese Woche das ganze Haus für mich.

„Soll ich uns die Nudeln von gestern Abend warm machen?", frage ich und Harry nickt. „Ja, bitte. Ich bin am Verhungern. Heute gab es in der Mensa nur Fleischgerichte und ich habe seit heute Morgen nichts mehr gegessen." Ich grinse und stelle den ersten Teller Spaghetti in die Mikrowelle. „Du solltest dich bei der Schulleitung beschweren. Das ist nicht in Ordnung", meine ich und reiche ihm den warmen Teller. Dann nehme ich ein Glas Pesto aus dem Regal und stelle es auf den Tisch.

„Fang ruhig schon mal an. Die zwei Minuten...", meine ich aber Harry weigert sich anzufangen, ehe ich mich auch an den Tisch gesetzt habe.

Schweigend essen wir die Nudeln und ich hänge mit meinen Gedanken noch immer bei dem, was ich heute auf dem Flur gehört habe. Kann das sein? Würde Harry mich betrügen, weil er von mir keinen Sex bekommt. Aber er wusste das, als er sich mit mir eingelassen hat, also dürfte es ihn ja nicht überrascht haben, oder?

Ich werde aus den Gedanken gerissen, als Harry aufsteht und unsere Teller in die Spülmaschine räumt. „Gehen wir hoch?", fragt er und ich nicke. Wir gehen die Treppe in mein Zimmer hinauf und dort legt sich Harry quer auf mein Bett.

„Ich bin geschafft", meint er und ich muss lachen. „Es ist erst Dienstag", lache ich und schiebe ihn dann etwas zur Seite, damit ich mich auch hinlegen kann. „Ich weiß, das macht das alles ja so schlimm", stöhnt er und ich muss noch mehr lachen.

„Wie läuft es in Mathe?", frage ich und Harry legt sich so hin, dass sein Kopf auf meiner Brust liegt. Ich fange initiativ damit an, seine Haare und die Kopfhaut darunter zu kraulen. „Naja, nicht so toll. Mr Banner schikaniert mich, weil ich das neue Thema nicht verstehe und er meint, dass ich niemals den Zulassungstest für meine A-Levels schaffen werde." Ich seufze. „Das ist doch Quatsch. Wieso hast du nichts gesagt? Ich hätte es dir doch erklärt."

Er grummelt irgendetwas vor sich hin. „Was?" „Ich will dir damit nicht auf die Nerven gehen." Ich lache. „Harry, ich bin dein Freund und ich helfe dir immer gerne. Du gehst mir nicht auf die Nerven. Frag mich bitte immer, wenn du etwas nicht verstehst. Und für die Zulassungstests können wir zusammen lernen, okay. Ich habe dir schon hinter mir und die sind wirklich nicht so schwer."

Ich bin drei Jahrgänge über Harry, weil ich eine Klasse übersprungen habe und deswegen mache ich schon dieses Jahr meine A-Levels und nicht erst nächstes. Harry kommt erst nächstes Schuljahr in die Sixth Form und dann bin ich schon nicht mehr auf der Schule, sondern studiere in Manchester Architektur und Innendesign.

„Wieso warst du eigentlich vorhin so nachdenklich?", fragt er doch ich winke schnell ab. Harry setzt sich auf und sieht ich fragend an. „Los! Sag es mir. Ich weiß, dass dich etwas beschäftigt." Ich nicke. „Fein, also ich habe vorhin im Flur zwei Jungs gehört, die meinten, dass du mir fremdgehst, weil ich dir ja nicht das geben kannst, was du brauchst und so..."

Ich sehe auf die Bettdecke und spiele mit dem Saum meines Pullis. Harry legt seinen Daumen an mein Kinn und bringt mich damit zum Aufsehen.

„Und du denkst jetzt darüber nach, ob es wahr ist?", fragt er, aber ich kann keinerlei Vorwurf darin hören. Er spricht sanft und verständnisvoll, so wie immer. Beschämt nicke ich. „Es tut mir leid. Ich weiß, ich sollte sowas nicht denken. Du darfst nicht denken, dass ich dir nicht vertraue."

Er lächelt mich an. „Das denke ich auch gar nicht. Lou, ich weiß doch, dass du unsicher bist und dir nicht sicher bist, wieso ich dich liebe. Aber du kannst dir immer sicher sein, dass ich es tue. Bedingungslos und für immer. Egal, ob ich mit dir schlafen kann oder nicht. Auf dich würde ich ewig warten und bitte, lass dir von niemandem einreden, dass du nicht schön oder nicht gut genug für mich bist. Denn das bist du. Du bist besser, als alles was ich verdiene und du bist der schönste Mann auf der Welt. Für mich gibt es niemand schöneren und ich werde dich immer lieben, okay?"

Ich nicke und küsse ihn. „Danke", hauche ich und er hält mich fest im Arm. „Dafür nicht, Baby. Ich bin immer für dich da, okay? Immer, egal was passiert." „Ich liebe dich", antworte ich und Harry lächelt mich an. „Ich liebe dich auch." Dann legt er seine Lippen sanft auf meine und küsst mich sanft. Und wer wäre ich, wenn ich diesen Kuss unerwidert lassen würde?

Larry Stylinson One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt