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Das Klingeln meines Weckers riss mich aus dem Schlaf. Unmotiviert steig ich aus dem Bett und nahm meinen Ehering vom Nachttisch um ihn mir an den Finger zu stecken. Das war immer das erste, was ich jeden Morgen tat. Ich ging in unseren begehbaren Kleiderschrank und zog mir frische Boxershorts an. Danach nahm ich mir meine Skinnyjeans und ein graue Basic-Shirt. Fertig angezogen ging ich die Treppe nach oben in den zweiten Stock und klopfte an die Zimmertür meines Sohnes. Leise trat ich ein und bahnte mir im dunklen einen Weg durch sein Chaos, ehe ich mich auf die Bettkante setzte. „Tommy, du musst aufstehen!", sagte ich sanft und strich ihm die strubbeligen Haare aus dem Gesicht. Er grummelte und drückte sein Gesicht in sein Kissen. „Tommy, komm schon. Du musst zur Schule!" Er drehte sich um und lächelte schief. „Dad, kannst du mich nicht entschuldigen?" „Nein, kann ich nicht! Du stehst dann auf, ja?" Ich ging aus seinem Zimmer und direkt ins Nachbarzimmer zu seiner Schwester Darcy. Bei ihr war es ordentlicher, aber das lag vermutlich daran, dass sie erst vier war. Tommy im Gegenzug war dreizehn und ging in die siebte Klasse. Wir hatten Darcy adoptiert, als Tommy auf die weiterführende Schule kam. „Darcy, stehst du auf? Du musst in den Kindergarten. Dann kannst du Lisha wiedersehen.", weckte ich sie und sofort war sie hellwach. „Daddy?", fragte sie und ich schüttelte den Kopf. „Daddy ist immer noch nicht da. Er kommt erst in zwei Monaten wieder nach Hause.", erklärte ich ihr zum zehnten Mal. Aber was sollte ich machen? Sie war eben ein Daddy-Girl. Mein Mann Louis, der eben Daddy war, war aber momentan auf Tour mit seinem neuen Album. Mittlerweile ging die One Direction-Pause schon dreizehn Jahre und wir alle machten unsere eigene Musik. Warum wir nicht weitergemacht hatten, wusste ich nicht. Irgendwie hatten wir den Absprung verpasst und uns dann entschieden, es eben so weiter zu machen. Allerdings hatten wir uns vor Louis' Abreise dazu entschieden, dass wenn wir jetzt etwas schreiben würden, es aufs sechste One Direction Album kommen würde, da wir unseren Fans endlich ihr Comeback geben wollten. Ich bereitete das Frühstück vor und Tommy trudelte als erster unten ein. Er sah ziemlich verschlafen aus. „Wie lange warst du denn gestern noch wach?", fragte ich ihn. Eigentlich hatte ich ihn um 10pm ins Bett geschickt, aber so wie er aussah, hatte er allerhöchstens vier Stunden Schlaf. „Hab noch ewig mit Jack und Tony geschrieben.", grummelte er und nahm sich eine Scheibe Toast. Ich schmierte Darcy ein Brot für den Kindergarten und als ich damit fertig war, kam diese in die Küche. „Morgen, Dad. Morgen, Tommy!", sagte sie fröhlich und setzte sich hin. Dann nahm sie sich etwas zu essen und begann genüsslich ihr Nutellabrot zu verspeisen. Erinnerte mich irgendwie an mich, wenn ich Louis- Ok, falsche Gedanken.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir nun langsam losmussten. „Na los, Kinder. Tommy, wo ist dein Schulranzen?" „Hol ihn schon, Dad!", muffelte er und nahm sich seinen Ranzen. Zusammen gingen wir in die Garage und ich schnallte Darcy an. Tommy setzte sich in der Zwischenzeit auf den Beifahrersitz und machte ihm Radio irgendein R&B-Zeug an. Sobald ich mich neben ihn gesetzt hatte, schaltete ich wieder um. „Deine Schwester sitzt im Auto!", warnte ich ihn. Ich fuhr los und reihte mich in den zähen Morgenverkehr von London ein. Zuerst steuerte ich den Kindergarten an und stoppte davor. „Willst du hier warten?", fragte ich Tommy. „Nein, ich bringe sie rein. Bleib du sitzen.", bot er an. „Ok, dann bis gleich.", sagte ich zu ihm und wand mich dann nach hinten, wo Darcy gerade abgeschnallt wurde. „Bis heute Mittag, Darling!" Die beiden verschwanden im Kindergarten und fünf Minuten später kam Tommy allein wieder raus, setzte sich wieder neben mich und ich startete den Wagen erneut, um ihn zur Schule zu fahren. An eben dieser angekommen parkte ich und Tommy nahm sich seine Schultasche, ehe er mit einem: „Bis heute Mittag, Dad!", in den Schülermassen verschwand. Kurz sah ich ihm noch hinterher und schwelgte in Gedanken, wie klein er doch gewesen war als ich ihn das erste Mal in meinen Armen gehalten hatte. Seine echten Eltern waren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, als er gerade erst ein halbes Jahr alt war. Danach war er in ein Säuglingsheim gekommen, wo Louis und ich ihn nur drei Wochen später adoptiert hatten.

Bevor ich nach Hause fuhr, hielt ich noch bei Tesco und besorgte Nudeln und Lachs, damit ich heute Abend etwas zum kochen hatte. Ich parkte Louis' Range Rover vor dem Supermarkt und zog mir dann die Kapuze meines Hoodies über die Locken und setzte mir eine Sonnenbrille auf, sodass mich niemand erkennen konnte.

Gerade als ich Nudeln aus dem Regal nehmen wollte, klingelte mein Handy. Gemma, stand auf dem Display. „Hey, Schwesterherz!", sagte ich, als ich abgehoben hatte. „Was kann ich für dich tun?" „Hey, Harry. Naja, ich dachte, du magst vielleicht mal bei mir vorbeikommen. Ich vermisse dich." „Gems, ich dich auch, aber ich kann nicht mal eben nach Manchester fahren. Ich muss Darcy vom Kindergarten abholen!" „Ja, du Schlaumeier, das weiß ich auch, aber ich bin in London. Ich habe mir ein Hotelzimmer genommen. Also, kommst du vorbei?" Sie lachte, aber ich kannte sie, weswegen ich bemerkte, dass sie versuchte irgendetwas zu überspielen. „Ja, klar. Ich muss aber um drei wieder weg. Ich bin in einer halben Stunde da!"

Eine halbe Stunde später, nachdem ich die Einkäufe nach Hause gebracht hatte stand ich nun an der Rezeption des Hotels in dem Gemma untergekommen war und sagte zu der Frau dahinter: „Guten Tag, ich würde gerne meine Schwester besuchen. Gemma Styles." Die Frau klimperte übertrieben mit den Wimpern und versuchte mich anzumachen. Sorry, ich bin verheiratet... „Aber natürlich, Sir! Sie ist in Zimmer 302.", sagte sie und ich bedankte mich, ehe ich in den Aufzug stieg und nach oben fuhr. Im Aufzug war niemand außer mir und das erinnerte mich daran, wie ich einmal alleine gefahren war und dann jemand einstieg, der, wie ich jetzt wusste, Louis gewesen war. Danach hatten wir wild rumgeknutscht. Grinsend verließ ich den Aufzug und klopfte an Gemmas Tür. Lächelnd öffnete sie diese und umarmte mich, ehe sie mich hineinließ. Wir setzten uns aufs Sofa und erstmal sagte niemand etwas. „Ok, was ist los? Ich habe doch schon am Telefon gemerkt, dass du was überspielst." Sie wurde nervös und hüpfte andauernd auf ihrem Platz hin und her. „Du... also, du und Louis... ihr wollt nicht zufällig noch ein... naja, noch ein Kind adoptieren?", fragte sie stotternd. „Eigentlich hatten wir nichts geplant, wieso?" „Ich... nun ja, also es könnte sein, dass ich schwanger bin.", ließ sie die Bombe platzen. „Was?", stieß ich aus. „Ich bin schwanger, Harry. Ich habe es Tyler noch nicht gesagt und ich habe Angst. Angst, dass er es nicht will." „Hey, mach dir keine Gedanken darüber. Er liebt dich und er wird sich freuen!", versicherte ich ihr. „Bist du dir da sicher?", hackte sie nach. „Ja, das bin ich. Zu hundert Prozent. Ich würde dafür meine Hand ins Feuer legen!" „Gut, dann fahre ich nach Hause und sage es ihm!", meinte sie entschlossen.

Mittlerweile war es halb vier nachmittags und ich war gerade dabei Darcy die Jacke auszuziehen, als sie plötzlich sagte: „Daddy!" „Nein, Darling. Daddy ist nicht da. Er ist auf Tour!", erklärte ich ihr erneut. Sie schüttelte den Kopf und deutete hinter mich auf die Tür. Ich drehte mich um und mir fiel die Kinnlade runter, als ich sah, wer da lässig im Türrahmen lehnte und grinste. „Hey, beautiful.", sagte er. Ich sprang wie von der Tarantel gestochen hoch und lief schnell auf ihn zu, ehe ich mich in seine offenen Arme schmiss. Ich sog seinen Duft ein und lächelte glücklich. Das hatte ich vermisst. Einfach in Lous Armen zu liegen und von ihm gehalten zu werden, während ich ihn hielt und seinen betörenden Duft aus Aftershave, seinem Shampoo und einfach ihm einatmen konnte. Er drückte mich leicht von sich und legte dann seine Lippen auf meine. Natürlich erwiderte ich den Kuss und lächelte an seinen Lippen. Als wir uns lösten, fragte ich: „Was machst du hier? Müsstest du nicht in Rio sein?" „Ja, eigentlich schon, aber ich habe meine Familie vermisst. So sehr." Er küsste mich erneut, diesmal allerdings nur kurz, ehe er mich sanft von sich schob und in die Hocke ging, ehe er sagte: „Komm her, Kleine!" Darcy stürmte voller Freude auf ihren Vater zu und schmiss sich voller Wucht in seine Arme. Er knuddelte sie durch bis sie rief: „Daddy, ich bekomme keine Luft!" Ich stand lächelnd daneben und besah meine Liebsten. Von den Geräuschen angelockt, kam Tommy die Treppe herunter und als er Louis sah, rannte er die letzten Stufen herunter und umarmte seinen Vater so fest er nur konnte. Die beiden lösten sich und ich umarmte Lou von hinten. „Welcome back home, Lou!", flüsterte ich ihm ins Ohr...

Larry Stylinson One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt