15 - Milagre Music Festival

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"Milagre Music festival, are you ready? My name is Mykko and I am so happy to play for you guys tonight! Let's go!", rief Mykko und begann die Show mit einem stimmungsvollen Remix seines Tracks „Red Wings". All die Traurigkeit, die ich am Tag davor in seinen Augen gesehen hatte, schien wie weggeblasen. Mykko strahlte und das spiegelte sich auch in seiner Track Auswahl und im Publikum wieder. Die Menschen tanzten, sangen mit und lachten aus voller Seele. Es war eine Show, die kaum besser hätte laufen können. Jasper, Johnny und ihr Team schienen angespannt, es war die erste Show mit der neuen Bühnenkonstruktion. Sie erinnerte in ihren Grundzügen an ein M, dessen Mittelstriche ein wenig zu lang und schräg gezogen waren. Dahinter befand sich eine neue Video Wall, auf der die neuen Visuals präsentiert wurden. Mit dem Entwurf der neuen Visuals hatte Jasper vor circa 2 Monaten begonnen, während Johnny sich in der Vorbereitungsphase eher mit der Programmierung neuer Beleuchtungsmuster beschäftigt hatte. Ich gesellte mich zu den Jungs und beobachtete das Spektakel. Als Jasper mich bemerkte, sah er kurz auf und lächelte: „Linnea, du kommst genau richtig. Wir haben uns was neues für Northern Lights ausgedacht. Pass auf, gleich geht's los." Dann senkte er seinen Blick wieder auf die Control Panels. Mit dem Übergang zu Northern Lights tauchte Johnny die Bühne in ein dunkelblaues Licht und ließ einzelne Scheinwerfer immer wieder hell wie Sterne aufleuchten. Ab dem ersten Drop begannen dann die neuen Visuals von Jasper. Diese sahen erstaunlich echt aus, wie die wirklichen Polarlichter, die man zuhause sehen konnte, wenn man Glück hatte. Traumhaft. „Habt ihr toll gemacht!", rief ich Jasper und Johnny zu, bevor ich mich auf den Weg zurück in den Backstage Bereich machte.

Nach der Show kam Mykko mit einem Grinsen von der Bühne gehüpft und ließ sich von seinem Team in Empfang nehmen. „Mann, das war der Hammer!", rief er, „So viel Adrenalin. Die neue Bühne.... Einfach nur genial!", brachte er heraus. Als Johnny und Jasper zum Team stießen, fiel Mykko ihnen lachend um den Hals: „Jungs, das war der Hammer! Ihr seid großartig!" Die drei vollführten ein paar Freudentänze und die anderen stimmten mit ein. Ich war eine der Treppen ein paar Stfen hoch gelaufen, um den Trubel in Bildern festzuhalten. Nachdem ich ein paar Bilder gemacht hatte, entschied ich, einfach hier oben zu bleiben und zuzusehen. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen und auch der Vorfall vom Tag zuvor mit Mykko beschäftigte mich noch immer. Ich saß einfach da und beobachtete die Feiernden unter mir. Bierflaschen wurden geöffnet, sie lachten und redeten wild durcheinander. Nach einer Weile löste sich Jasper aus der feiernden Meute, sah sich um und entdeckte mich auf den Treppenstufen. Er lief zu mir und ließ sich neben mir nieder: „Na, gute Aussicht von hier oben?", fragte er mit einem kleinen Lächeln. Ich nickte: „Glückwunsch! Ihr habt eine tolle Show gemacht!" „Danke danke.", sagte Jasper freudig, wurde dann aber etwas ernster. „Sag mal, alles okay bei dir?", fragte er, „Du bist so still heute. Ist alles in Ordnung?" Ich grübelte. Eigentlich hatte ich Mykko versprochen, niemandem etwas davon zu erzählen. Aber es war so verlockend, die Sorge teilen zu können und nicht mehr nur als Einzige die Verantwortung über das Wissen davon zu tragen. Ich... entschied mich letztlich dagegen. „Ach...", antwortete ich, „Es ist einfach nur alles ein bisschen stressig. Aber das ist schon okay. Und naja... einem guten Freund von mir geht es momentan nicht wirklich gut. Das macht mich nachdenklich, verstehst du?" Jasper nickte wissend: „Klar, das verstehe ich. Freunde und Familie sind einfach das wichtigste auf der Welt. Wenn es ihnen nicht gut geht, dann leidet man immer mit. Das kenne ich gut. Wenn du Ablenkung brauchst oder so... sag mir gerne Bescheid, ja?" „Danke Jasper. Ich glaube, ich wüsste da tatsächlich etwas. Hast du Lust, morgen früh bevor wir zum Flughafen fahren, noch eine Runde am Meer joggen zu gehen? Ich glaube, es wäre gut, meinen Kopf ein wenig frei zu kriegen." Jasper grinste: „Klar! Ich bin auf jeden Fall dabei. Ich hol dich ab, okay?" „Danke.", lächelte ich. Plötzlich kam Mykko angelaufen und rief „Hey, Linnea, da bist du ja! Komm, feier doch noch ein bisschen mit uns, bevor wir gleich zurück ins Hotel fahren." Ich stimmte zu und verbrachte noch ein wenig Zeit mit dem Team, bevor es Zeit wurde, in den Bus zum Hotel zu steigen.

Im Bus setzte sich Mykko auf den Platz neben mir. „Na du?", fragte ich, „Alles gut?" Er lächelte und sagte: „Ja klar, und bei dir? Ich freue mich auf die Zeit in Ibiza. Warst du dort schon mal?" Ich schüttelte den Kopf. Ibiza war das nächste Ziel auf unserer Reise. „Nein, war ich noch nicht. Aber wird sicher schön!", antwortete ich. „Klar! Ibiza wird dir gefallen, glaub mir! Das ist ein schöner Ort, um deinen Geburtstag zu feiern.", stellte er fest. Mein Geburtstag. Mykko hatte daran gedacht und ich hatte ihn selbst fast vergessen. „Oh stimmt.", sagte ich und konnte spüren, wie ich lächeln musste, „Der ist ja schon übermorgen! Das hatte ich fast vergessen. Ich freu mich, dass ich mit dir und dem Team feiern kann. Ihr seid einfach die Besten." Dann legte ich müde den Kopf auf seiner Schulter ab und schon fielen mir die Augen zu. Etwas später spürte ich, wie eine Hand sanft mein Haar aus meinem Gesicht strich und das Licht im Bus anging. Dann hörte ich Mykkos Stimme: „Hey Linny, aufwachen. Wir sind daaaa." Wir waren die letzten, die aus dem Bus stiegen. Er nahm mir meinen Rucksack und meine Kamera ab und brachte mich dann noch bis zu meinem Zimmer. „Schlaf schön, Linnea. Bis morgen.", sagte Mykko, als wir vor der Tür ankamen. „Danke, du auch. Gute Nacht Mykko.", gab ich zurück und umarmte ihn noch einmal.

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