67 - Paris

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Als wir am nächsten Vormittag in Paris aus dem Flieger stiegen, holte Joucca uns ab. „Na ihr Beiden? Hattet ihr einen guten Flug?", fragte er und half mir mit meinem Koffer. Mykko nickte und sagte: „Danke Mann, dass du mich hast fliegen lassen. Es war genau der richtige Schritt für mich." Joucca umarmte ihn und sagte: „Freut mich zu hören. Ehrlich, Mann!" Dann stiegen wir in ein Taxi, das uns direkt zum Studiogebäude eines Pariser Radiosenders brachte. Dort trafen wir auf Aline, die vor dem Gebäude auf uns wartete und uns fröhlich begrüßte: „Hey ihr Drei! Schön, euch zu sehen!" Mykko und Joucca liefen ein paar Schritte vor uns, da warf sie mir einen Blick zu und fragte: „Und? Wie ist es gelaufen? Wie geht es ihm?" Ich lächelte und antwortete: „Ich glaube, es geht ihm besser. Er kam mir gestern Abend ziemlich gelöst und erleichtert vor. Ich glaube, das war genau der richtige Schritt für ihn." „Was ein Glück.", sagte sie erleichtert, „Ich hoffe so sehr, dass es für ihn jetzt bergauf geht!" „Ich auch.", gab ich zurück, „Aber ich glaube, er packt das." Dann wurden wir von einer Mitarbeiterin des Senders unterbrochen, die uns in gebrochenem Englisch zum Studio führte. Mykko nahm mit einem glücklichen Ausdruck auf dem Gesicht gegenüber des Moderators Platz und begann, dessen Fragen zu beantworten. Ich nahm meine Kamera aus dem Rucksack und machte ein paar Aufnahmen. Kurz darauf stand Mykko auf und wurde zum DJ Pult geführt, wo er die nächste Stunde lang ein wirklich gutes Live Set performte. Er schien wirklich glücklich und das spiegelte sich auch in seinem Set wieder. Auch das zweite Set bei einem anderen Radiosender am selben Nachmittag lief wirklich gut. Der Sender hatte ein paar Fans von Mykko zu einem Meet & Greet nach dem Set eingeladen. Eine Hand voll Mädels im Teenager Alter drängelte sich um Mykko und ein paar Kerle in unserem Alter warteten geduldig dahinter. Vermutlich auch DJs oder Produzenten, nicht die klassischen Fangirls. Aline und Ich standen etwas abseits und beobachteten das Treiben. Mykko erfüllte geduldig einen Fotowunsch nach dem anderen und signierte diverse T-Shirts. Eins der Mädels, unglaublich aufgetakelt, umschwärmte ihn geradezu. Ich hörte, wie sie in ihrem sehr französischen Englisch quietschte: „Can you give me a kiiiss on the selfie? Please!" „Nah.", sagte Mykko und mir war es, als ob er mir einen entschuldigenden Blick zu warf, „If it really needs to be, you give me one. On the cheek." Aline fing meinen Blick auf und fragte leise: „Fühlt sich seltsam an, zu sehen, wie sie ihn küsst, oder?" Ich seufzte leise und nickte: „Dabei ist ja nicht mal irgendwas dabei. Sie ist ein Fan, mehr nicht. Und es ist ja auch nicht so, als ob Mykko und ich... naja du weißt schon." „Ja, weil ihr zwei kleine Idioten seid. Man sieht doch von weitem, dass ihr zusammen gehört. Willst du ihn nicht mal...", schlug Aline vor. „Darauf ansprechen?", fragte ich, „Ich weiß nicht. Er hat genügend andere Dinge im Kopf." „Mann, Linny. Ich sehe doch, wie ihr euch anschaut.", gab Aline zurück. „Da ist noch etwas.", erwähnte ich und warf einen Blick auf Joucca am anderen Ende des Raums, um sicherzugehen, dass er uns nicht hören konnte. „Weißt du noch, in Barcelona? Als du Mykko und mich abends auf der Strandpromenade getroffen hast? Er hat danach so seltsam reagiert. Er wollte um jeden Preis sicherstellen, dass niemand denkt, es würde irgendetwas zwischen uns laufen. Er hat erwähnt, dass Joucca und vor allem Isaac es nicht sonderlich gut finden, wenn er sich mit einem Mädchen trifft. Sie hatten da wohl mal einen hässlichen Streit.", erklärte ich. Aline nickte wissend: „Ich... Ich erinnere mich." „Was ist denn damals passiert?", fragte ich vorsichtig, doch bevor Aline antworten konnte, kam Joucca zu uns herüber. Aline sagte noch schnell: „Ich glaube eh, das sollte er dir selber sagen." Dann wechselten wir schnell das Thema. Am Abend, nach dem Abendessen mit dem Team, saßen Aline und ich auf unseren Betten und arbeiteten beide noch ein bisschen. Plötzlich sah Aline auf und drehte sich zu mir: „Geh zu ihm." „Was?", fragte ich verwirrt, da ihre Aufforderung so völlig aus dem nichts gekommen war. „Geh zu Mykko.", sagte sie, „Komm schon. Ich verrate es auch keinem." „Ich... Eigentlich...", brachte ich heraus. „Keine Wiederrede.", grinste sie. Damit stand ich auf, klappte meinen Laptop zu und antwortete: „Na gut. Danke, Aline. Du bist ein Schatz." 

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