41 - Zuhause

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Eine Weile später verabschiedeten wir uns von seinen Eltern. Mykko schien gestärkt und voll mit neuem Mut. Er und Kimmo waren schon zum Auto vorausgegangen, während Leena und ich noch schnell die Reste in der Küche aufräumten. Sie sah mich mit einem Lächeln an: „Linnea, weißt du, ich freue mich wirklich sehr, dass ihr beiden wieder Kontakt habt. Ich glaube, dass du Mykko wirklich richtig gut tust. Ich meine... hast du mal gesehen, wie glücklich er dich immer ansieht? Ich habe nie verstanden, warum ihr zwei den Kontakt verloren habt." Ich musste lachen: „Vielleicht hast du Recht. Er und ich..." „Hör auf dein Herz. Wenn es dich glücklich macht.. dann kann es nicht so falsch sein, oder? Ihr passt so gut zusammen. Auch wenn er manchmal wirklich schwierig ist, ich weiß. Aber du kennst ihn ja sowieso.", riet sie mir. „Danke, Leena. Schauen wir mal, was die nächsten Wochen so bringen. Ich glaube, er hat jetzt andere Dinge im Kopf als uns. Aber ich verspreche dir, ich passe gut auf ihn auf.", antwortete ich und wandte mich zum Gehen. Mykko lächelte, als er mich aus dem Haus kommen sah. Wir verabschiedeten uns noch von seinem Vater und stiegen dann in Mykkos Auto. Bevor wir losfuhren, atmete er einmal tief durch und sah mich dann mit einem Lächeln auf den Lippen an: „Das hat verdammt gut getan. Ich fühle mich jetzt irgendwie stärker... mutiger. Danke, dass du mich begleitet hast!" „Ich bin stolz auf dich.", antwortete ich und umarmte ihn. Dann machten wir uns auf den Weg zu seiner Wohnung. Er parkte sein Auto in der Tiefgarage eines modernen Apartmentkomplexes und führte mich zu den Aufzügen. Als wir im siebten Stock bei seiner Wohnung ankamen, schloss er die Tür auf und bedeutete mir, die Wohnung vor ihm zu betreten. Ich trat ein und staunte: „Wooow... Schön hast du es hier!" Durch einen kleinen Flur liefen wir in sein geräumiges Wohnzimmer, das in einem hellen gelb gestrichen war. An der Wand neben der großen Fensterfront stand ein wunderschönes schwarzes Klavier. Mykko lief auf das Klavier zu und strich ehrfürchtig über die Tasten. Er lächelte stolz: „Hierher verkrieche ich mich, wenn es mir mal schlecht geht. Einfach ans Klavier setzen und spielen, so wie früher." „Das Klavier ist wunderschön!" „Ohja, das ist es. Ich kann das kaum beschreiben, hier fühle ich mich einfach unglaublich sicher.", erklärte er. Dann griff Mykko nach meiner Hand und führte mich durch den Rest der Wohnung. Sie war wirklich schön eingerichtet, sehr bescheiden und nicht überfüllt. Aus dem Fenster seines Schlafzimmers konnte man am Horizont sogar das Meer sehen. „Hier kannst du deine Sachen ablegen.", sagte er mit einem Lächeln. Danach folgte ich ihm zurück in die Küche, wo er uns zwei Gläser Wein einschenkte. Mykko reichte mir eines der Gläser und sagte: „Ein Zimmer fehlt noch. Kommst du mit? Das ist etwas Besonderes." Ich nickte und er führte mich in das letzte Zimmer, sein Studio. Es war das kleinste Zimmer der Wohnung, aber trotzdem schön. Ein Schreibtisch aus dunklem Holz mit hellen Lautsprechern war das zentrale Element des Raums, daneben standen zwei verschieden große Keyboards und eine Akustikgitarre. Mykko setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und hielt mir einen Bilderrahmen hin, der neben seiner Tastatur gestanden hatte. Ich musste lächeln, als ich das Foto darin erkannte. Es zeigte Mykko und mich, vor vielen vielen Jahren, wie wir gemeinsam grinsend am Klavier in der Musikschule saßen. 

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