17 - Ibiza

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Ich drehte mich um. Mykko. Und dann hinter ihm eine riesige Menschentraube. Ich konnte nicht anders, mir kamen prompt die Tränen. „Mykko.... Ich... wie?", stotterte ich. Mir fehlte die Sprache. „Ich hoffe, niemand fehlt. Ich habe mir erlaubt, ein paar Freunde und wichtige Menschen für dich zu deiner Geburtstagsparty einzuladen. Wir wollen doch angemessen reinfeiern, oder?", grinste er. Nun kamen all die Menschen auf mich zu, um mich zu begrüßen. Mit Mykko und dem Team zusammen waren wir bestimmt 15 Menschen. Allen voran meine kleine Schwester Riika, meine beste Freundin aus dem Studium Annika und Johan und Kareen, mit denen Mykko und ich schon seit unserer Kindheit befreundet waren. Einer nach dem anderen zog mich in eine Umarmung. Irgendwann funkte Mykko dazwischen: „So Madame... Du hast jetzt kurz Zeit dich umzuziehen und fertig zu machen. Dann geht's los." Ich blickte an mir herunter, graue Jeans, Turnschuhe und der zu große Pulli von Mykko, den ich ihm seit Amsterdam nicht mehr zurückgegeben hatte. Stimmt, Mykko hatte Recht. Ich musste mir dringend etwas schöneres anziehen, aber wer konnte schon damit rechnen? Riika wollte mich gerade schon ganz aufgeregt ins Haus ziehen, da hielt Mykko mich an der Schulter zurück. „Hey, noch was...", grinste er, „Brauchst du zufällig noch einen DJ? Ich wüsste da wen, der für Musik sorgen könnte." „Du meldest dich also freiwillig? Wie könnte ich da Nein sagen?", gab ich lachend zurück. Dann lief ich hinter Riika und Aline her in Richtung Haus. Dort kramte ich so schnell es ging meinen großen Koffer durch nach etwas passendem zum Anziehen. Letztendlich hielt ich zwei Kleider in den Händen: „Mädels, was sagt ihr? Lila oder hellblau?" „Hellblau!", riefen Aline und Riika wie aus einem Mund. „Alles klar, das war ja einfach", antwortete ich und verschwand mit dem Kleid im Bad. Dort schlüpfte ich in das Kleid, trug schnell ein wenig Makeup auf und kämmte meine langen blonden Haare, die mal wieder ein wenig widerspenstig waren. Ein letzter Blick in den Spiegel, dann ging ich wieder nach draußen zu den Anderen. Mykko hatte inzwischen zwei seiner CDJs und einen Mixer auf der Terrasse aufgebaut und an zwei Lautsprecher angeschlossen. Der Garten war mit vielen glitzernden Lichterketten dekoriert und an der Hauswand waren eine kleine Bar und ein Buffet aufgebaut. Mykko lächelte, als er mich entdeckte und begann dann mit einem kleinen Set. Ich gesellte mich zu Annika, die gerade mit Johann und Jasper in ein Gespräch vertieft war. Annika umarmte mich freudestrahlend: „Heeey... es ist viel zu lange her, dass wir uns gesehen haben! Wie geht's dir? Wie läuft die Tour?", fragte sie. „Die Tour... ein absoluter Traum. Jeder Tag ist immer wieder noch besser als der letzte... Du glaubst gar nicht, wie viele Bilder ich schon gemacht habe! Und wie läuft es bei dir?" „Ich war auch viel unterwegs in der letzten Zeit.", erzählte sie, „Ich habe viel Hochzeitsfotografie gemacht und sonst ein bisschen hier und da. Ab Herbst mache ich noch einen Master in Kommunikationsdesign." „Oh toll! Das freut mich! Und du, Johann?", fragte ich neugierig. „Wie früher.", antwortete er mit seiner tiefen Stimme, „Ich mache Klettertouren mit Touristen, Wanderungen durch die Nationalparks usw. Und ansonsten haben Josha und ich einen Klettergarten zusammen aufgemacht." „Da vermisse ich ja glatt ein bisschen unser schönes Finnland...", sagte ich träumerisch. Dann wandten wir uns wieder Mykko zu und genossen seine Musik. Er hatte ein besonderes Set ausgearbeitet, alles Tracks nach meinem Geschmack. Ich tanzte mit meinen Freunden durch die immer dunkler werdende Nacht. Kurz vor Mitternacht beendete Mykko sein Set und zog mich zu sich auf die Anhöhe der Terrasse. 

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