61 - Save Haven

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„Mykko! Hey, aufwachen, wir sind da!", sagte ich lachend und versuchte Mykko zu wecken. Kaum hatten wir unsere Plätze im Flugzeug nach Hause gefunden, war er nämlich direkt eingeschlafen. Die letzten Tage hatten ihn sehr gestresst und er schien nachts nie sonderlich gut geschlafen zu haben. Die Show in Nizza war okay gelaufen, er hatte zwar vergessen, einige Tracks zu spielen die er sich vorgenommen hatte, aber ansonsten war alles okay. Mykko zeigte noch immer keine Regung. Ich lachte der Stewardess entschuldigend zu, die auf uns und eine Handvoll anderer Passagiere wartete, und versuchte erneut, ihn zu wecken: „Hey Schlafmütze, du musst jetzt wirklich aufstehen!" Diesmal öffnete er tatsächlich die Augen: „Linny... Ich äh... Bin ich eingeschlafen?" „Ja bist du. Wir sind schon in Helsinki, du musst jetzt aufstehen haha!", gab ich amüsiert zurück. Jetzt lachte auch Mykko und suchte schnell seinen Kram zusammen. Die Stewardess kam etwas verlegen auf uns zu und sagte: „Der Moment ist jetzt eigentlich sehr unpassend, ich weiß, dass sie gerade geschlafen haben, aber ich... Ich höre ihre Musik unglaublich gerne und wollte fragen, ob wir vielleicht ein Foto zusammen machen könnten?" Mykko lächelte und sagte: „Natürlich, gar kein Problem. Und Hi, ich bin Mykko! Wenn ich gesiezt werde, fühle ich mich immer so alt!" „Hi, ich bin Freya.", sagte die Stewardess und gab Mykko die Hand. Dieser fuhr sich anschließend kurz durch die Haare und stellte sich dann zu ihr fürs Foto. Ich machte ein paar Bilder mit ihrem Handy und gab es ihr anschließend wieder. Sie strahlte und sagte: „Vielen, vielen Dank! Das war einer der schönsten Flüge seit langem für mich!" „Sehr gerne. Vielleicht sieht man sich ja mal auf einem anderen Flug wieder. Mein Team und ich wir fliegen oft von Helsinki aus mit der SAS!", antwortete Mykko. Dann verließen wir das Flugzeug durch die Gangway und holten schnell unsere Koffer vom Band. Es war für Mykko immer ein wenig riskant, sich in solch öffentlichen Plätzen, gerade zuhause in Helsinki, aufzuhalten. Das lag allerdings nicht daran, dass er nicht erkannt werden wollte der Fans wegen. Es war einfach nur immer diese ganz entfernte und abstrakte Angst da, was passieren würde, wenn sich irgendein Verrückter irgendwann mal unter die Fans mischen würde. Das mag vielleicht ein wenig arrogant klingen, das man so etwas überhaupt für möglich hält, aber so war es keinesfalls gemeint. Als Person des öffentlichen Lebens musste er sich einfach Gedanken darüber machen und auf sein Handeln achten. Also zog er wie immer seine Kapuze auf und wir liefen schnell durch die Flughafenhalle und zum Gepäckband. Draußen am Ausgang warteten Mykkos Eltern auf uns. Herzlich wie immer nahmen sie uns in Empfang. Mykko umarmte seinen Vater und Leena kam auch liebevoll auf mich zu: „Hallo Linnea! Wie schön, dich zu sehen! Hattet ihr einen guten Flug?" Ich nickte: „Ja, der Flug war gut. Mykko hat den ganzen Flug geschlafen und ich habe ein paar Bilder aus Nizza bearbeitet." Auch Kimmo gab mir eine Umarmung und sagte: „Linnea! Hallo, es ist so schön, dass ihr hier seid! Ich freue mich, dass ihr heute Abend zum Essen bleibt." Ich lächelte: „Danke für die Einladung und natürlich auch fürs spontane Abholen. Ihr seid wirklich großartig!" Wir folgten seinen Eltern zu ihrem Auto, sein Vater hatte mir ganz Gentleman like den Koffer abgenommen. Während der kurzen Autofahrt kuschelte ich mich an Mykkos Schulter, so langsam spürte auch ich meine Müdigkeit. Als wir bei seinen Eltern angekommen waren, gingen Mykko und Kimmo vor ins Wohnzimmer und Leena bat mich, ihr noch kurz in der Küche mit dem Essen zu helfen. Sie schloss die Tür hinter uns und rührte einmal kurz in ihren Töpfen. Eigentlich war das Essen komplett fertig. „Was kann ich tun?", fragte ich ein wenig erstaunt. „Linnea, ich... Wie geht es ihm wirklich? Ich mache mir Sorgen um ihn.", rückte Leena besorgt mit der Sprache heraus. Daher wehte der Wind. Ich seufzte: „Ach Leena. Es ist echt alles schwierig momentan. Ich glaube, es geht ihm momentan nicht besonders gut. Er schläft wenig und ist ziemlich gestresst. Aber er ist mutig. Er möchte ja morgen mit dem Therapeuten sprechen. Wir hoffen alle, dass das irgendwas bringt." Leena sah mich niedergeschlagen an: „Das tut einfach so weh, ihn leiden zu sehen. Ich wünsche mir so sehr für ihn, dass er diese Angst irgendwie überwinden kann. Ich... Ich hab Angst um ihn, ich möchte nicht, dass ihm etwas passiert." Dann fügte sie noch hinzu: „Aber was sag ich da. Dir geht es bestimmt genauso. Du bist jeden Tag mit ihm unterwegs und bekommst alles mit. Uns erzählt er ja kaum was. Ach, ich bin froh, dass du auf ihn aufpasst."

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