27 - Auf deiner Seite

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„Ja, ich habe davon gewusst. Mykko hat mich gebeten, es für sich zu behalten, weil er erst selbst versuchen wollte, damit klarzukommen.", antwortete ich Joucca und legte meinen Arm schützend um Mykko. „Und nun bitten wir dich um Hilfe.", fügte Mykko leise hinzu. Eine Weile lang war es still im Raum. Dann setzte Joucca sich neben Mykko auf die Couch, wuschelte ihm durch seine Haare und sagte: „Ach Mann Mykko. Was machst du denn für Sachen? Warum hast du mir das denn nicht schon viel früher erzählt? Ich bin doch auf deiner Seite, Mann. Wir bekommen das schon zusammen hin. Versprochen." Die nächste halbe Stunde lang hörten wir Mykko zu, wie er immer mehr aus sich herauskam und offen mit uns über seine Emotionen und Ängste sprach. Ich war unglaublich stolz auf ihn, wie mutig er sich dem Ganzen stellte. Irgendwann stellte Joucca die wichtige Frage: „Und... was ist mit der Show heute Abend? Wie willst du damit umgehen? Willst du spielen?" Mykko atmete tief durch und fragte: „Können wir zurück zur Bühne gehen? Darf ich mich dort entscheiden?" Joucca nickte: „Ja natürlich, das können wir machen." und lief zusammen mit Mykko und mir zurück zur Bühne. Etwas weiter hinten entdeckte ich den Rest des Teams. Sie saßen gemeinsam in einer Ecke im Schatten und machte Pause, offensichtlich, da ja niemand wusste, ob die Show wirklich stattfinden würde. Mykko lief langsam zum Klavier, atmete tief durch und strich fast ehrfürchtig über die schwarzen und weißen Tasten. Dann setzte er sich auf den Klavierstuhl. Ich warf ihm einen aufmunternden Blick zu und er gab mir ein kleines Lächeln zurück. Mykko schloss die Augen und begann zu spielen. Es war die Melodie von „Sparkle", dem Track, den er für mich geschrieben hatte. Unwillkürlich musste ich lächeln. Die Melodie war mit schönen Erinnerungen verbunden. Als er das Lied zu Ende gespielt hatte, kam Mykko zu uns zurück. Er lächelte. „Joucca?", fragte er, „Ich möchte es versuchen mit der Show heute Nacht. Ich fühle mich wirklich wieder besser, dank euch beiden. Ist... wäre das okay für dich?" Joucca dachte kurz nach und vergewisserte sich dann: „Und du bist dir wirklich sicher, Mann? Nicht, dass du mir nachher auf der Bühne zusammenklappst. Ich bin schließlich für dich verantwortlich." „Ja. Ja, ich bin mir sicher.", sagte Mykko nun bestimmter. „Und, was ist mit dem Rest vom Team?", fragte ich vorsichtig. Mykko dachte nach: „Bitte nicht vor der Show heute. Ich... Sonst können wir das gleich lassen. Dann bin ich zu nervös. Ich werde.... Ich muss es ihnen ja auch sagen. Nur bitte gebt mir ein wenig Zeit dafür. Ich will es richtig machen. In Ruhe. Aber ich werde es ihnen sagen. Versprochen." „Okay. Akzeptiert.", antwortete Joucca, „Ich regel das für dich, ausnahmsweise. Aber du musst die anderen einweihen. Vertrauen ist das wichtigste bei uns im Team, das hast du selbst gesagt. Wir stehen doch alle hinter dir!" Mykko nickte dankbar: „Danke Joucca. Du bist der Beste, ehrlich!" Joucca klopfte ihm auf den Rücken und lief dann rüber zum Team und sprach kurz mit ihnen. Mykko und ich blieben für einen Moment alleine zurück. Er nahm mich in den Arm und sagte leise: „Danke Linny. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft. Es fühlt sich gut an, endlich die Wahrheit zu sagen." „Ich bin stolz auf dich, Großer. Das war echt mutig.", lächelte ich zurück.

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