79 - School of the Arts

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Als am nächsten Morgen die Sonne über Oslo aufging, fühlte ich mich schon wieder deutlich besser. Es tat gut, neben Mykko aufzuwachen und zu wissen, dass ich mir für den Moment um nichts Gedanken machen musste. Als er bemerkte, dass ich aufgewacht war, küsste er mich liebevoll auf die Stirn und strich mir eine Strähne meines blonden Haars aus dem Gesicht. „Hey, guten Morgen, wie geht es dir?", fragte er zärtlich. „Guten Morgen! Mir geht es schon deutlich besser, lieb, dass du fragst. Und dir?", antwortete ich und erwiderte den Kuss. „Mir geht es auch gut, danke Süße.", lächelte er, „Bereit für den Tag?" Ich nickte. „Das ist toll. Jasper freut sich sehr, dass du ihn heute begleitest. Du wirst das super machen.", sagt er. „Ich freu mich sehr, dass er mich gefragt hat. Das ist eine richtig tolle Aufgabe.", lächelte ich. „Ich bin stolz auf dich, Linny.", antwortete Mykko. „Danke.", sagte ich, „Das bedeutet mir die Welt, das weißt du." Mykko nickte lächelnd. Wir kuschelten noch eine Weile und gingen dann zum Frühstück mit dem Team. Jasper und ich mussten allerdings relativ schnell wieder los und machten uns auf den Weg zur Norwegian School of the Arts. Als wir im Auto saßen musterte Jasper mich und stellte fest: „Du siehst besser aus. Glücklicher. Habt ihr alles geklärt? Wie geht es dir?" „Mir geht es wirklich besser, danke Jasper.", antwortete ich mit einem kleinen Lächeln, „Es ist wirklich lieb, dass du dich immer um mich kümmerst. Mykko und ich haben gestern mit ihm geredet und ich denke, es dauert noch ein bisschen, bis zwischen Joucca und mir alles wieder in Ordnung ist. Aber... Das wird schon wieder. Es klang alles ganz vernünftig, was er gesagt hat." „Das ist schön. Und du bleibst?", fragte er vorsichtig. „Ich bleibe.", lächelte ich. „Was ein Glück.", grinste Jasper, „Weil ehrlich, wir brauchen dich. Alle." Er war einfach so ein unglaublich lieber Mensch. Fast wie ein großer Bruder. Etwas ernster fügte er hinzu: „Aber ehrlich, Linnea. Verkauf dich nicht unter Wert, lass dich nicht von den Beiden zwischen die Stühle drängen. Wenn ich dir das ehrlich so sagen darf, du gibst zu leicht nach. In all den Jahren, die ich das hier schon mache, habe ich gelernt, dass man einfach ein gewisses Selbstbewusstsein braucht. Mykko ist verrückt nach dir und Joucca schätzt dich ebenfalls als essentiellen Part des Teams. Du sollst sie nicht gegeneinander ausspielen oder ausnutzen, aber du solltest deinen eigenen Wert kennen. Lass nicht alles mit dir machen, das hast du nicht verdient." Ich nickte: „Danke für den Rat, Jasper. Ehrlich, ich bin froh, dass ich in dir so einen guten Freund gefunden habe. Das bedeutet mir wirklich viel." „Gerne, Linnea.", lächelte er. „So, mal eine andere Frage... Wie sieht's aus? Bist du bereit für heute? Erzähl mir was von deiner Zeit hier.", wechselte ich das Thema. Den Rest der Fahrt verbrachte ich damit, Jaspers Geschichten von Studienprojekten, Professoren und von verschiedenen Jobs bei Events oder in der Musikbranche zuzuhören. Als wir auf dem Gelände der Universität ankamen, folgte ich Jasper und einem Dozenten in einen großen Vorlesungssaal, in dem der erste Teil seines Workshops stattfinden sollte. Jasper hatte eine Präsentation über den bisherigen Verlauf unseres Sommers vorbereitet – ausgeschmückt mit meinen Fotos, Videosequenzen von den Shows und persönlichen Erfahrungen. Man merkte ihm an, dass er nicht gerne in diesem Sinne im Mittelpunkt stand, dennoch sprach er frei und mit voller Leidenschaft über das Showdesign, dass er mit Johnny und den Jungs in Lissabon entwickelt hatte. Ich machte ein paar Bilder während seines Vortrags, aber den größten Teil der Zeit hörte ich ihm einfach nur zu. Irgendwie erfüllt mich der Gedanke mit Stolz, Teil des kreativen Teams zu sein, das regelmäßig solche Shows auf die Beine stellte. Als Jasper diesen Teil des Vortrags beendet hatte, gingen wir zusammen mit dem Abschlussjahrgang des Studiengangs „Lighting Design" über den Campus zu einer von zwei großen Hallen, in denen jeweils eine Bühnenkonstruktion aufgebaut war. Mit diesem kleinen Teil der Studentengruppe begann nun der praktische Teil des Workshops. Jetzt war Jasper wirklich in seinem Element. Zu Mykkos Musik entwickelten sie neue Ideen für eine eigene Lichtshow. Jasper ging von Gruppe zu Gruppe und half mit Tipps, Ideen und Erfahrung und seine Augen leuchteten. Ich versuchte, so viele Momente wie möglich für ihn einzufangen. Es war eine coole Herausforderung, zur Abwechslung mal ein anderes Szenario als Mykko auf der Bühne zu fotografieren. Während der Abschlusspräsentation der einzelnen Gruppen suchte ich mir eine gute Perspektive von der Empore der Halle und hielt die Ergebnisse von oben fest. Abschließend setzten wir uns alle auf den Boden und die Studenten konnten uns Fragen zum Touring-Alltag und zu allen anderen beruflichen Aspekten stellen. Bestimmt über eine Stunde lang saßen wir so noch mit ihnen zusammen und erzählten. Es war eine kleine Runde, aber alle Studenten waren super interessiert und stellten interessante Fragen. So wurden manche Aspekte zum Gesprächsthema, über die ich so noch kaum nachgedacht hatte. Als Jasper den Workshop beendete, verabschiedeten sich die Studenten und wir blieben noch in der großen Halle zurück. Wir saßen noch auf dem Boden der Halle, ich steckte die Speicherkarte meiner Kamera in meinen Laptop und zeigte Jasper einen ersten Überblick über die Fotos, die ich gemacht hatte. Somit konnte er sich bereits ein paar Lieblingsbilder aussuchen. Als Jasper sich durch die Galerie klickte, strahlte er: „Du hast ein echtes Talent, Momente und Emotionen festzuhalten. Die Bilder sind wirklich schön. Danke, Linnea!" „Genau das liebe ich an meinem Job.", antwortete ich mit einem Lächeln, „Es ist mein absoluter Traum." 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 12, 2019 ⏰

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