32.

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Ein fauler Samstag war echt manchmal was Schönes. Ich hatte die bequemsten Klamotten an, die ich hatte und machte er mir auf dem Sofa gemütlich.
Irgendwann gegen Mittag kam Pi nach Hause. Er war den ganzen Vormittag beim Training.
Er ging duschen und kam dann schließlich mit zu mir ins Wohnzimmer und ließ sich neben mir auf der Couch nieder. "Na, was machst du so?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. "Nichts weiter. Hier sitzen und faulenzen.", lachte ich.

Wir saßen auf der Couch und sahen eine Weile fern. Doch das wurde Pi wohl nach einer Weile zu langweilig, denn er begann, auf meiner Wange hinunter zu meinem Nacken Küsse zu verteilen. So sehr wie ich es auch vermeiden wollte, ich wurde schwach und gab schließlich nach, wofür ich von ihm ein triumphierendes Lächeln bekam.
Ich kletterte auf seinen Schoß, nahm seinen Kopf in meine Hände und küsste ihn.

„Okay Leute, ich hab gesagt ich hab nichts dagegen mit euch beiden, aber wieso muss ich euch immer beim Rummachen auf meiner Couch erwischen? Nehmt euch doch ein Zimmer!"
Das war niemand anderes als Class, der im Türrahmen stand und die Augen verdrehte. Ich lachte leise und auch Pi grinste. Etwas genervt schnappte sich Class seine Schlüssel und verließ die Wohnung.

Ich krabbelte wieder von Pi runter und setzte mich neben ihn. „Gut, was machen wir heute noch?", fragte ich. Pi lächelte mich an. Er legte seinen Arm um mich und sagte: "Okay, wie wäre es damit. Ich führ dich heute Abend aus.".
Ich sah ihn an. Sofort kam mir ein dickes Grinsen ins Gesicht. „Find ich gut. Zumal wir noch nie ein richtiges Date hatten!". „Deswegen ja.", sagte er.
Ich fing an, mich wahnsinnig auf den Abend zu freuen. Er meinte er hätte schon was geplant, was mich dann doch irgendwie nervös machte.

Auf meine Frage hin, was ich denn anziehen sollte, meinte er nur: „schick".
Also zog ich mir ein schwarzes, schlichtes Kleid an, was mir bis zu den Knien ging. Dazu schwarze High Heels. Mein Make Up war dezent gehalten.
Als ich fertig war, kam mir Pi im Flur entgegen. Er trug ein schwarzes Hemd und eine dunkle Hose.
Als er mich sah ließ er seinen Blick einmal von oben nach unten und wieder zurück wandern. „Wow.", war alles, was er sagen konnte. Obwohl ich eigentlich an seine Komplimente gewöhnt sein sollte, merkte ich trotzdem, wie ich womöglich grade etwas rot wurde. „Du auch.", sagte ich und kicherte.

„Wirst du mir jetzt endlich sagen, wo wir hingehen?", fragte ich nun zum bestimmt zehnten Mal. „Nein.", sagte er nur. Ich verdrehte die Augen. Er kam auf mich zu. „Lass dich einfach überraschen.", er gab mir einen kurzen Kuss auf den Mund, bevor wir uns auf den Weg machten.

Eine halbe Stunde später kamen wir bei einem Restaurant an. Als Pi schon reingehen wollte blieb ich stehen und sah ihn mit großen Augen und offenen Mund an. „Was ist?", fragte er. „Pi, ist das dein Ernst? Das ist ein 5-Sterne-Restaurant!", sagte ich immer noch etwas geschockt. „Ja, ich weiß. Komm schon.", er nahm meine Hand und zog mich mit sich hinein.
Drinnen war es so groß und schick, dass es mich schon fast etwas einschüchterte. Wir wurden zu unserem Tisch geführt und setzten uns.

„Das hättest du nicht machen müssen.", sagte ich zu Pi. „Du weißt, mir hätte es auch gereicht, wenn wir in eine kleine Hafenkneipe gegangen wären."
Er lächelte. „Ja, ich weiß. Aber ich dachte mir, heute Abend spendiere ich meiner wunderschönen Freundin ein Abendessen.", er ergriff meine Hand. Ich nickte und lächelte. „Okay.", sagte ich leise.
„Wie hast du es eigentlich geschafft, hier einen Tisch zu kriegen?", fragte ich. Wenn ich mich hier so umsah, sah es nicht gerade so aus, als würde man hier nicht so einfach ohne Reservierung reinkommen.
„Ein Meister verrät doch nicht seine Tricks!", daraufhin fing ich an mit lachen, worauf er mit einstimmte.

Während eines ganzen 3-Gänge-Menüs unterhielten wir uns über alles mögliche und hatten einfach eine schöne Zeit.
Nach dem Essen, was Pi natürlich bezahlte gingen wir nich etwas am Hafen entlang. Ich liebte es, wie die Lichter auf dem Wasser tanzten und wie wunderschön die Stadt bei Nacht aussah.
Pi hielt die ganze Zeit meine Hand und lief dicht bei mir. Wir reden über Gott und die Welt und ich lachte sehr viel mit ihm.

Am Wegrand befand sich eine schmale, etwa einen halben Meter hohe Mauer, die den Fußweg vom Rasen trennte. Und ich konnte es mir nicht nehmen, darauf herum zu balancieren. Ich fand es witzig einmal größer als Pi zu sein und einmal auf ihn hinunterzuschauen. Gut, Pi war trotzdem nicht viel kleiner als ich, da er im Gegensatz zu mir wirklich groß war.
Er lächelte mich an, seine Hand immer noch mit meiner verschlungen. Am Ende der Mauer blieb ich stehen. Pi stellte sich vor mich und sah mich an. Ich beugte mich hinunter und küsste ihn. Er schlang seine Arme um meine Hüfte und hob mich von der Mauer und setzte mich neben sich auf dem Boden wieder ab.

„Weißt du, ein besseres erstes Date hätten wir wohl nicht haben können.", sagte ich. „Auch wenn es etwas verspätet ist.", fügte Pi hinzu. Ich zuckte mit den Schultern. „Ist doch egal."

Nachdem wir uns für einen Moment einfach nur in die Augen geschaut haben sagte ich: „Hey, Class ist heute Abend nicht zu Hause, das heißt wir haben die ganze Wohnung für uns allein. Wie wär's wenn wir da weitermachen, wo er uns heute unterbrochen hat?". Während ich das sagte zog ich die Augenbrauen hoch hatte wohl das unschuldigste Lächeln auf den Lippen, was man sich nur vorstellen kann. Pi verstand natürlich sofort, worauf ich hinaus wollte und grinste. „Na dann."

Während wir uns auf den Heimweg machten sagte ich: „Ich hoffe Class ist nicht zu genervt von uns, da es nicht das erste Mal war, dass er uns irgendwie erwischt hat.".
„Er weiß doch, worauf er sich eingelassen hat.", meinte Pi und lachte kurz. „Du weißt, was ich meine.", begann ich. „Es ist schließlich seine Wohnung.". Mit diesen Worten ging ich weiter.

„Und warum suchen wir uns dann keine eigene Wohnung?"

Ich blieb abrupt stehen. Mir fiel erst garnicht auf, dass Pi mir nicht folgte, bis ich mich umdrehte und er 2 Meter von mir entfernt war.
„Was?", fragte ich. Hatte ich mich etwas gerade verhört? Oder hat er wirklich...?

Er kam langsam auf mich zu. „Naja, ich meine, wir wohnen ja schon praktisch zusammen und leisten können wir es uns auch. Und ich find die Idee mit dir zusammen zu wohnen eigentlich gar nicht schlecht. Also ich meine, nur wir zwei."

Ich dachte darüber nach, was er sagte. Den Gedanken, mit Pi zusammen zu wohnen, konnte ich mir echt gut vorstellen. Und er hatte ja recht. Wir wohnten eigentlich ja schon zusammen, dich es wäre nochmal etwas anderes, wenn es keine WG mit meinem Bruder wäre. Es war wohl der nächste Schritt in unserer Beziehung und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr gefiel mir diese Idee.

„Du willst nicht, oder? Shit, tut mir leid, wenn ich dich damit jetzt überrumpelt habe...", sagte Pi hastig.
„Nein! Nein, so ist es nicht. Um ehrlich zu sein find ich die Idee ziemlich gut!", gab ich zu und sofort erhellte sich sein Gesicht. „Dein Ernst?", fragte er aufgeregt. Ich nickte und lächelte. Er nahm mich in den Arm. Mehr Worte brauchten in diesem Moment nicht gesprochen werden.

Als wir uns aus der Umarmung lösten meinte er: „Na komm schon. Gehen wir."
Wieder nickte ich und gemeinsam liefen wir nach Hause, beide wissend, wie dieser Abend wohl enden würde...

My NightingaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt