33.

147 10 0
                                    

Eine Wohnung in Hamburg zu finden würde nicht einfach werden, das war uns von Anfang an klar.
Wir schauten uns bestimmt 6 verschiedene Wohnungen an, doch keine war so, wie wir es uns vorgestellt hatten.

Als wir dann an diesem eine Tag die nächste Wohnung besichtigten war ich ehrlich gesagt schon ein bisschen nervös. Was, wenn sie uns wieder nicht gefällt und wir wieder weitersuchen dürfen?

Wir trafen uns mit Katrin, einer etwas älteren Frau, die uns schon einige Sachen gezeigt hatte. Sie war wirklich nett und gab echt alles, um für uns das passende zu finden.
Wir trafen uns mit ihr vor dem vierstöckigen Gebäude. Es war ein Altbau und in einer wirklich schönen Lage.
Die Wohnung befand sich im 3. Stock. Als Katrin die Tür aufschloss kamen wir als erstes in den Flur. Das Erste, was mir in der Wohnung auffiel, waren die hohen Decken, was ich persönlich wunderschön fand.
Sie führte uns in das erste Zimmer, welches wohl das Schlafzimmer sein sollte.
„Hinten raus kann man in den kleinen Hinterhof sehen, der zum Grundstück dazugehört. Man hörte also keinen Straßenlärm.", sagte sie.
Das Zimmer nebenan war genauso groß, wie das davor. Wir hatten beschlossen eine Wohnung mit einem Zimmer mehr zu suchen, dass wir sozusagen als Arbeitszimmer benutzen könnten.

„Also ich denke mein Equipment kriegen wir hier unter und deine Gitarren auch.", sagte ich zu Pi. Der stimmte mir zu und machte schon Vorschläge wie wir den Raum für uns beide aufteilen könnten.
„Darf ich fragen, was ihr beruflich macht?", fragte Katrin. „Ich spiele in einer Band und Ally ist Fotografin.", sagte Pi lächelnd. „Das klingt aufregend.", meinte Katrin und fragte Pi über die Band aus. Ich fand es schön, dass man sich mit ihr so locker unterhalten konnte. Sie war neugierig, aber nicht auf so eine unangenehme Art und Weise.

Als nächstes zeigte sie uns das Bad. „Also wenn du mich fragst, ist es nicht viel größer als das, was wir jetzt haben.", sagte Pi. „Und das teilen wir uns zu dritt!".
„Zu viert, wenn Kira da ist.", fügte ich lachend hinzu. „Das passt schon."

„Gut, dann zeig ich euch mal das Schmuckstück dieser Wohnung!", rief Katrin begeistert und öffnete die Tür zur Küche, die gegenüber des Bads war.
Als wir hereinkamen blieb mir fast die Luft weg. Drinnen befand sich nicht nur eine schlichte, aber trotzdem stilvolle Küche, sondern auch eine große Flügeltür, die die Küche und das Wohnzimmer trennte.
Auch das Wohnzimmer war wunderschön. Es war so groß und hell.

Katrin's Telefon klingelte und sie entschuldigte sich und verließ den Raum, bevor sie den Anruf annahm. Pi stand neben mir und fragte: "Und, was denkst du?".
Tja, was dachte ich von der Wohnung? Ich fand sie einfach toll. Es war einfach genau das, was ich mir vorgestellt hatte.
"Ich liebe sie.", sagte ich und lächelte. Auch auf Pi's Gesicht bildete sich ein großes Lächeln. "Ich denke dann sind wir uns einig.", sagte er.
In diesem Moment kam Katrin zurück in den Raum. "Gut, da bin ich wieder. Und? Was haltet ihr von der Wohnung?"

Pi und ich sahen uns kurz an, lächelten und Pi sagte schließlich: "Ich schätze wir haben gerade unsere Wohnung gefunden!". Katrin freute sich mit uns und holte den Vertrag aus der Tasche, den wir gleich unterschrieben. Ich konnte erst jetzt so richtig begreifen, dass wir das hier wirklich taten.
Als sie uns die Schlüssel gab, sich verabschiedete und ging fühlte ich mich irgendwie wie der glücklichste Mensch auf Erden.

Pi schloss die Tür und kam dann zu mir ins Wohnzimmer. "Sie gehört jetzt wirklich uns.", sagte ich. Pi grinste. "Oh ja.".
Ich schlang meine Arme um seinen Körper und seine starken Arme hielten mich fest. "Ich liebe dich.", flüsterte er in mein Ohr und drückte mich fester an sich, soweit das überhaupt noch möglich war!

Ich konnte nicht mal ansatzweise beschreiben, wie ich mich gerade fühlte. Wer hätte schon gedacht, dass ich hier stehen würde, zusammen mit Pi, zusammen in unserer eigenen Wohnung? Ich dachte nicht, dass wir nach unserer Trennung wieder so glücklich sein konnten. Doch wahrscheinlich war das eine Hürde, die wir einfach überstehen mussten. Und das haben wir wirklich geschafft.
Wir beide wussten, dass wir nicht ohne einander konnten und jetzt war alles so, wie es sein sollte.

Als wir schließlich wieder bei Class in der Wohnung ankamen, war auch Kira da. Sie und mein Bruder standen in der Küche und kochten. Okay, Kira kochte. Class stand daneben und schaute ihr nur über die Schulter.
" Hey, na ihr zwei? ", begrüßte ich sie. Die beiden begrüßten uns ebenfalls und Class fragte nach der Wohnungsbesichtigung. "Wir haben sie genommen!", verkündete Pi. Kira kam sofort freudestrahlend auf uns und beglückwünschte uns. Auch Class nahm mich in den Arm und klopfte Pi auf die Schulter.
Als wir schon kurze Zeit später am Esstisch saßen und Kira's super leckere Pasta aßen, erzählten wir ihnen von der Wohnung. Sie freuten sich sehr für uns und das machte mich wiederum froh.

Nach dem Essen verzogen wir uns ins Wohnzimmer und schauten einen Film. Doch schon während der Hälfte des Films sah ich rüber zu meinem Bruder und kicherte, als ich diesen süßen Anblick sah. Ich stupste Pi an und deutete zu den anderen beiden.
Class war bereits eingeschlafen, genauso wie Kira. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und er hatte den Arm um sie gelegt. Pi zückte sein Handy und machte einen fixen Schnappschuss. Ich fand den Anblick so süß!
Kira bedeutete Class wirklich viel. Er war nicht der Typ, der viel über seine Gefühle sprach, doch die Art, wie er sie ansah sagte eigentlich schon alles. Und ich freute mich für meinen großen Bruder. Es verdiente es so glücklich zu sein!

"Wollen wir in mein Zimmer gehen?", fragte Pi leise um die beiden nicht zu wecken. Ich nickte zustimmend und schaltete den Fernseher aus.
Als Pi die Tür seines Zimmers hinter sich schloss ließ ich mich aufs Bett fallen. Pi tat es mir gleich.
"Ich kann's kaum erwarten, endlich in die Wohnung zu ziehen.", sagte er. Ich lächelte und drehte mich zu ihm. Ich stützte mich so ab, dass ich über ihm lag. Ich beugte mich runter und meine Lippen berührten seine.

"Hab ich schon mal erwähnt, was ich für ein Glück ich mit dir habe?", fragte ich halb gedankenverloren, als ich in seine grünen Augen blickte und mit dem Finger über seine Wange strich.
"Naja, ich bin ja auch ein super Fang!", sagte er und grinste mich an. Ich verdrehe die Augen und schlug ihm gegen den Arm, was ihm zum Lachen brachte. Ich zog eine Augenbraue nach oben und sagte: "Pass bloß auf, sonst kannst du alleine in die Wohnung ziehen.".
"Ach ich nehm dich trotzdem mit, ob du nun willst oder nicht!"
"Das glaube ich dir sogar ungesehen!", kicherte ich.

So mir ihm hier zu liegen und zu lachen war mir das Liebste auf der Welt und ich konnte nicht glauben, dass wir das bald immer in unserer gemeinsamen Wohnung tun können!

My NightingaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt