Zusammenbruch

604 35 3
                                    

Meine Augen wurden riesig...

" Wow ! " brachte ich nur heraus. Simon strahlte mich regelrecht an, und man konnte ihm ansehen dass er begeistert war.

" Ja... es war eine große Entscheidung, aber die beste die ich wohl treffen kann. " lachte der Junge vor mir.

Glücklich lächelte ich ihn an....Das war es ja...eine richtig gute Entscheidung...

~Stunden später~

Müde wachte ich auf. Heute war es soweit. Ein erneutes Training mit Smoke. Verschlafen rollte ich mich aus meinem Bett runter.

Den Blick in den Spiegel ersparte ich mir.

Zügig zog ich mich an, machte mich im Bad fertig, und anschließend lief ich hüpfend die Stiegen runter.

Training stand an. Zudem ich eigentlich keine Lust hatte. Denn, wer konnte schon ahnen, dass es sich als so schwierig herausstellte.

Unten, in der bereits sonnenbeschienenen Küche dudelte das Radio vor sich hin. Im Ö3 Sender lief wieder die aktuellste Musik.

Leise summte ich mit, während ich mir schnell einen Kaffee machte. Nach paar Handgriffen war er auch schon fertig.

Mit meinem babyblauen To-Go Becher verließ ich dann das Haus, um in den Stall zu meinem Pferd zu gehen. Bzw zu meinen Pferden. Denn heute war nicht nur Smoke dran. Nein, auch Fire und Blue bekamen heute ihr Training. Allerdings nicht so wie Smoke. Sie würden nur in der Führmaschine ein paar Runden kriegen. Für mehr hatte ich heute leider keine Zeit.

Etwas demotiviert machte ich die breite Stalltür auf. Das Morgenlicht durchflutete den modernen, großen Stall. Durch das magisch aussehende Licht konnte man die winzigen Staubteilchen rumschwirren sehen.

Solche Momente in der Früh, oder ebenfalls am Abend genoss ich immer in vollen Zügen. Auch die Pferde waren an diesen ruhigen Momenten wie ausgewechselt. Selbst die jüngsten und unruhigsten ruhten in dieser Zeit.

Auch ich verfiel in einen ruhigen Modus. Entspannt holte ich Smoke raus und begann ihn zu putzen. Der Schimmel genoss es. Mit einem angewinkelten Hinterbein döste er vor sich hin.

Nachdem er fertig war, dehnte ich seine Beine noch etwas, da er derzeit auch etwas verspannt war. Dank Matheo kannte ich Übungen, die dem Pferd gut tan, besonders vor, und nach dem Training. Es vermied auch Muskelkater nach einem harten Training.

Beim Aufzäumen und satteln lies ich mir genügend Zeit, da ich doch etwas früh dran war.

Als ich Smoke auf den Außenplatz führte, sah ich schon meinen Vater ankommen. Sofort verspannte ich mich etwas. Auch wenn es ungewollt war, wenn ein Training anstand, dass mit meinem Vater abgehalten wurde, begann ich mich zu verspannen.

Mein Vater war gewiss ein guter Lehrer. Allerdings machte er es mir nicht leicht.

Am Platz gurtete ich nach, und stieg anschließend mit einer Aufstiegshilfe auf. Auch Smoke spürte meine Abwesenheit.

Unbekümmert trieb ich meinen Schimmel an und lenkte ihm raus auf die Bahn.

Schnell verblendete ich alles. Mit langem Zügel dehnte sich Smoke's Rücken. Sein Hals wurde lang, er senkte ihn Richtung Boden. Das war gewiss gut für seinen Rücken. Nach ca. 5 Minuten begann ich die Zügel Etappenweise aufzunehmen, sodass ich seine Halsmuskulatur nicht überforderte. Immerhin war Smoke noch ein junges Pferd.

Brav bog der Hengst nach 10 Minuten seinen Hals und begann am Gebiss zu kauen.

Mein Vater stand in dieser Zeit still in der Mitte und beobachtete mich.

Kurz schloss ich meine Augen. Tief ein und aus atmen...

Ich versuchte so gut wie möglich meinen Vater auszublenden und anzutraben. Der Schimmel trabte locker an. Mit Schwung ging es dann die Bahn entlang. Auf einmal wurde ich ganz locker. Auch Smoke lies seine Hinterhand richtig mitschwingen. Aus dem Augenwinkel sah ich die verwirrten und teils stolzen Augen meines Vaters. Sie schienen beinahe zu leuchten.

Da ich diese schöne Bewegung meines Pferdes nicht verschwenden wollte, probierte ich meinen Vater schnell wieder zu vergessen.

Es klappte ! Smoke lief entspannt und konzentriert an der Außenbahn. In der Ecke galoppierte ich schließlich an. Smoke lief hervorragend. Sofort reagierte er auf die Hilfe. Mit einem eleganten Sprung fiel er in einen langsamen Galopp. Stolz hielt ich ihn im Galopp.

Nach ein paar Runden, Touren und Figuren lies ich meinen Champion in den Trab fallen.

Er schnaubte zufrieden. Mein Pferd, nicht mein Vater.

Doch auch mein Vater schien zufrieden.

“ Was ist über Nacht bloß geschehen ? So locker war er schon lange nicht mehr ! “ lachte er.

Auf einmal würde ich ganz rot vor Zorn. “ Der Grund bist du, Papa. “ sagte ich verbittert.

“ Schatz, nicht so viel Lob, ich stehe doch bloß nur....“ weiter kam er nicht.

“ Du bist der Grund warum es immer so schlecht lief ! Ohne dich bin ich einfach entspannter ! “ unterbrach ich ihn mit zitternder Stimme.

Er sah mich verwirrt an.
“ Aber....“ versuchte er.

Enttäuscht schüttelte ich meinen Kopf. “ Ich habe bloß an das Turnier gedacht, so wie du wolltest. Sodass ich schon vergessen hatte mal durchzuatmen ! “ kämpfte ich mit meiner Stimme. Tränen schossen mir langsam in die Augen.

Ich wusste nicht warum ich auf einmal das Bedürfnis hatte, zu weinen. So lange hatte ich durchgehalten. Doch könnte ich gegen Jonas gewinnen ? Es lag nicht an meinem Können. Die Psyche spielte bei sowas nicht mit.

Wütend trieb ich Smoke an und lenkte ihn vom Platz. Ich führte den Hengst an den Putzplatz und begann ihn abzusatteln als ich inne hielt.

“ Hey, was ist denn los ? Das Training lief aber nicht so lange. “ lachte die helle Stimme von Leyla hinter mir.

Lächelnd drehte ich mich um.
“ Ja stimmt. Ich muss wohl doch noch abreiten...entschuldige mich. “ nuschelte ich hervor.

Meine Freundin kräuselte die Stirn, sagte aber nichts.

Schnell schwang ich mich ohne Sattel auf Smoke drauf. Selten ritt ich den Schimmel ohne Sattel, da mein Vater meinte, er sei dafür noch zu sensibel.

So ein Blödsinn. Schon bevor ich ihn mit Sattel einritt, legte ich mich immer wieder einfach mal ohne Sattel auf ihn drauf.

Voller Verzweiflung in mir grub ich meine Fersen in Smokes Bauch. Gehorsam trabte er sofort an.

Nach den ersten Galoppsprüngen Richtung Feld liefen mir die Tränen runter.

Schluchzend galoppierte ich mit meinem Pferd auf dem Schotterweg, am Feld entlang.

Langsam beruhigte ich mich. Die Tränen wurden vom Wind getrocknet, die Hufgeräusche kontrollierten meinen ausgearteten Puls und das weiche Fell meines Hengstes wärmte mich.

Trotzdem saß noch tief in mir drinnen ein Männchen drinnen, das schrie, ich solle mich aufgeben. Und bis jetzt hatte ich es immer bekämpfen können, wie ein Ungeziefer.

Doch konnte ich das jetzt mit all dem Druck ?






Fortsetzung folgt
Woop woop
Lange nicht mehr gehört😄❤ wie geht's euch so ?
Wie hat euch das Kapitel gefallen ?

Champions                         -Ein langer Weg-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt