Anders

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Ein Morgen voller Überraschungen. Ja so konnte man das auch nennen.

So bald ich aufgestanden war, klingelte es auch schon an der Tür. Da die meisten Zimmer im oberen Stock waren, rannte man meist wegen jedem kleinen Geräusch runter, um ja keinen Besucher zu verpassen.

Ich spitzte meine Ohren und trampelte geräuschvoll die Treppen runter. Da weder Maddison, noch meine Eltern im Haus vorzufinden waren, musste ich mich beeilen, um ja niemanden stehen zu lassen.

Als ich mit Schwung die Tür öffnete, fiel mir glatt ein, dass ich noch immer meine Micky-Maus Schlafhose anhatte, die gerade mal alles notdürftig abdeckte.

Aber es war schon zu spät, als Miles vor mir stand.

Mit seinem ganz eigenen Grinsen stand er da und lachte mich an, als wäre gerade der schönste Tag seines Lebens.

" Miles ? ". Der fragende und verwirrende Ton in meiner Stimme ließ ihn noch mehr grinsen, als sowieso schon.

" Der bin ich, tatsächlich. Dein Vater hat mich angerufen und mich gebeten herzukommen, um dir bei einem Problem zu helfen. " sein belustigter Unterton brachte mich leicht aus dem Konzept.

" Warte was. Welches Problem. Und warum hat er deine Nummer ? "
Meine Stimme erhöhte sich um ein paar Oktaven, was mich erröten ließ.

Doch Miles schien es nicht zu bemerken, da er weiterhin unbeirrt lächelte und schließlich antwortete.
" Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Das Problem soll anscheinend Fire sein. "

Als er den Namen meines Pferdes erwähnte zog ich die Augenbrauen zusammen. Also hatte mein Vater die Idee mit dem euthanisieren weggelegt und stattdessen rumgefragt, wer das Pferd wohl hinbiegen könnte.

" Ich denke du kannst mir da nicht helfen. "
Ich verschränkte zögerlich die Arme und sah weiterhin rauf zu dem Jungen, der immer noch lächelte, obwohl ich ihn gerade gekorbt habe.

" Ich werde dir trotzdem versuchen zu helfen. Außerdem bin ich jetzt an der Reihe mit meinen Pferden, weswegen ich erst recht nicht fahren werde. "
Siegessicher grinste er nun und fuhr fort.
" Zieh dich an und dann gehen wir in den Stall und du erzählst mir, was los ist. Da ist nämlich mehr als nur Fire. "

Am Ende hin hörte ich ihn kaum noch, da er ins Flüstern übergang. Dennoch verstand ich seine Worte und musste schlucken.

War ich so leicht durchschaubar?

Eigentlich dachte ich immer, ich sei jemand, der nicht so leicht zu lesen war. Irrte ich mich da ? Irrte ich mich in meiner ganzen Person ? Hatte ich mich verändert ? Vielleicht mehr als ich sollte ?

Ich nahm ein Schnipsen wahr, blinzelte und sah verwirrt zu Miles, der wie wild vor meinem Gesicht herumfuchtelte und belustigt lächelte.

" Hast du mir gerade eben überhaupt zugehört ? Wenn nein, komm, mach dich fertig. Ich warte im Stall. "

Mit gerunzelter Stirn sah ich ihm nach, wie er lässig durch den Kieselweg Richtung Stall schlenderte, ehe ich mich umdrehte, ins Haus flüchtete und schnell die Tür zuzog.

Ich glaubte es nicht. Momentan drehte sich alles. Ich meine wirklich alles.
Benommen huschte ich rasch die Treppen rauf um mich fertig zu machen.

Zehn Minuten später war ich fertig. Normalerweise brauchte ich meist länger, nur ließ ich da gerade Miles warten. Und um ihm zu zeigen, wie dankbar ich war, dass er heute gekommen ist, wollte ich mich extra beeilen.

Zwar leidete mein Aussehen darunter, aber was solls.

Seufzend schnappte ich mir noch einen Apfel vom Küchentisch um gleich darauf aus dem Haus zu verschwinden.

Champions                         -Ein langer Weg-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt