Kathrin
Schon bereits seit 20 Minuten wartete ich rachesüchtig auf meine Schwester im Wohnzimmer. Die Worte und die Tatsache dass sie mich tatsächlich einfach so hängen lassen wollte, boxten immer wieder auf mich ein. Es entstand immer ein stechender Schmerz in meiner Brust.
Als die schwere Haustür aufging, hob ich meinen Kopf. Meine Schwester zog sich, noch nichts ahnend , Jacke und Schuhe aus. Erst als sie das Wohnzimmer betrat erblickte sie mich. Ein unschuldiges schiefes Grinsen schlich sich auf ihr Engels-gesicht. Doch ich kannte sie gut und wusste, dass sie so nur ihre Unsicherheit überspielen wollte.
“ Du musst mir eins erklären Maddison. “ fing ich mit einer etwas brüchigen Stimme an. Jetzt hatte ich ihre volle Aufmerksamkeit. Niemand außer unseren Eltern nannte sie bei ihrem vollen Namen. Ich erst recht nicht.
“ Du willst mich also hängen lassen ? Gut. Dann gehe nach Europa. Es wurde uns versprochen. Dieser Hof würde eines Tages uns beiden gehören. “ sagte ich ihr gleich direkt ins Gesicht. Ihr Blick wurde nachdenklich.
“ Ich fliege in zwei Monaten. Bis dahin gehen wir auf Turniere und werden alles normal weiterführen. “ sagte sie nun eiskalt in mein Gesicht, als würde nur das zählen.
Wütend erhob ich mich. Mein Temperament ging wahrhaftig mit mir durch. “ Und was ist mit der Zukunft Maddison ?! Glaubst du ich schaffe das alleine ?! “ brachte ich gerade noch zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
“ Ich habe auch ein Recht glücklich zu werden. Und das ist nun mal nicht dieser Platz. Ich erfülle nur die Wünsche meiner Familie. Aber auf Dauer mache ich das nicht. Ich bin erwachsen. “ schoss sie zurück.
Ich schloss kurz die Augen, bevor ich wieder in die blauen Augen meiner Schwester sah. “ Verkaufe mich nicht für dumm. Du krümmst dir nur halt nicht so gern den Finger. “ konterte ich.
Meine Schwester schnaubte auf, sagte aber nichts mehr.
“ Ich will dich nur wissen lassen, dass wenn du einen Fuß vom Hof setzt, ihn nicht mehr wieder reinkriegst. “ Meine Stimme schien mich langsam in Stich zu lassen, was ich aber gekonnt ignorierte und einfach weiterredete.
“ Simon hat uns verlassen. Leyla und Ben werden studieren gehen. Luca wird es sich vermutlich auch noch überlegen, denn wenn du nach Europa gehst, bleibt ihm hier nur mehr der Job. Und dann. Puff “ Ich schnippste mit meinem Finger. “ Bin ich alleine. Hilflos. Ohne meine Schwester, ohne Eltern, nein. Ganz allein im Haus. “
Betroffen sank die Blondine ihren Kopf. “ Du schaffst das. Du bist stark, hast ein unglaubliches Herz für Tiere. Wir alle glauben an dich. “
Traurig schüttelte ich nur den Kopf.
“ Ich werde dich nicht hindern. Dein Herz wünscht, der Verstand regelt. In dem Fall hoffe ich dass dein Verstand gesund ist. “ wimmerte ich auf.Als meine Schwester Anstalten machte, auf mich zuzugehen, hob ich zitternd meine Hand.
Immer mehr Tränen fanden den Weg nach unten und der Schmerz fand immer mehr in mein Herz.
Schweigend verließ ich das Wohnzimmer und verschloss mich in mein Zimmer. Meine Unterlippe fing erneut an zu zittern, und schon schluchzte ich auf. Wimmernd kauerte ich mich auf meiner kleinen Couch zusammen, in der Hoffnung, dass der Schmerz von mir abweichen würde. Doch natürlich wich er nicht. Nein, er bannte sich immer weiter in mein Herz rein und umschloss es.
Ich wusste dass nichts gut werden würde. Ich war 18. Bald würde uns der Hof vererbt werden. Es war schon mein ganzes Leben lang mein Traum. Auch meine Schwester strebte dem nach. Dass es jetzt einfach so weg war konnte ich nicht glauben. Alleine den Hof zu führen ginge nicht gut. Eindeutig nicht.
Mit verschwommener Sicht setze ich mich vors Fenster und sah nach unten, wo einige Einsteller gerade zu einem Ausritt losritten. Es war eigentlich immer so ein kleiner Wunsch, alle Turnierreiter und Einsteller rauszuschmeißen, um dann ein Trainingszentrum aufzubauen, um dort traumatisierte Pferde aufzunehmen.
Doch meine Schwester war immer auf Sieg fixiert. Turniere, Events.
Mehr oder weniger hatte sie mich dann dazu überreden können. Doch wenn sie jetzt wegfuhr ,kam es mir so vor, als wäre ihr alles egal. Ihre Träume und Ziele sind mir wichtig. Doch nach allem was passiert ist, verschwand sie. Einfach so.Der Hof erschien in einem wundervollen Licht, die Bäume wogen sich in der leichten Brise, und das Metall der Regenrinne an den Dächern glitzerte leicht. Es war mittlerweile Ende Juli, die Tage wurden noch länger und heißer. Eigentlich sollte bald das Turnier sein, doch Lust hatte ich keine drauf. Alles schien negativ, die guten Dinge verblassten. Müde lies ich meinen Kopf auf meine Hände fallen, die auf den angewinkelten Beinen lagen.
Der Blick war immer noch starr auf den Hof gerichtet, als ich eine Person sah.
Miles
Auf einmal fingen meine Mundwinkel an, zu zucken. Aus dem Zucken wurde ein breites Lächeln, dass ich mir selbst nicht erklären konnte. Mit neuer Energie hüpfte ich auf und verschwand eilligst aus dem Haus. Hinter mir hörte ich noch die Rufe meiner Schwester, die mich jetzt aber nicht kümmerten.
Motiviert lief ich auf den großen Jungen zu, der mich noch nicht entdeckt hatte. Doch spätestens als ich ihm in den Bauch piekste, was meinem Finger eher nicht so gut tat, mein Gott, sogar die Hüfte war hart, jaulte er dramatisch auf. Wütend sah er sich um. Doch als er mich bemerkte, schlich sich ein süßes Grinsen auf sein Gesicht.
“ Landlane. “ gluckste der Grünäugige vergnügt. Seine Unbeschwertheit trug sich wie automatisch auf mich über, denn sofort leuchtete ich wieder.
Von seiner Unbeschwertheit war allerdings nichts mehr zu sehen, als er seinen Blick genauer über mein Gesicht schweifen ließ. Sofort wurde mir klar was er da sah. Er sah meine roten, verheulten Augen und meine aufgeplusterten Wangen.
Schnell sank ich meinen Kopf, als Daumen und Zeigefinger des Gegenüber sanft mein Kinn ergriffen.
“ Was ist los ? “ der Ernst in seiner Stimme verlieh mir eine Gänsehaut und als ich schließlich in seine Augen sah, war es komplett um mich geschehen.
Seine Augen hatten Sprenkel, die wie Gold seine ursprüngliche Farbe zierten und sie somit anders machte. Anders als die von anderen. So besonders.
Gerade noch so konnte ich mich fangen und versuchte einen halbwegs zumutbaren Satz herauszubringen.
“ Es geht mir gut. “ war das einzige. Meine Stimme klang alles andere als gut, sie klang heiser und brüchig und bestätigte somit seinen Verdacht.
Ohne ein weiteres Wort nahm er mich sanft in den Arm. Sein dezentes Parfüm umhüllte mich und seine Nähe ließ mich trotz Hitze erschaudern.
Ich schloss meine Augen, sodass alle Erinnerungen wieder auf mich einprügelten. Alles kam wieder hoch, sodass ich eine weitere Träne nicht verhindern konnte.
Die Angst alles zu verlieren. Die Angst, dass meine Schwester verschwand. Wie Simon es tat.
Na Potatos🙊
Eeeeeendlich wieder ein Kapitel❤
Am Montag gehts für mich mit einer Freundin nach Burgenland 😍😍😍
Bilder und kleinere Berichte kommen auf :
Insta : _w.cora_
Snap : cora.weini11Noch einen schönen Abend ihr süßen💓💓
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Champions -Ein langer Weg-
Teen FictionBand 1 der Reitsport Karierre Kathrin eine 18 jährige, engagierte, hübsche und talentierte Reiterin konnte sich eine Pferdefreie Welt gar nicht mehr vorstellen. Ihre Eltern, erfolgreiche Turnierreiter, Pferdezüchter, und Trainer sind Besitzer des gr...