Tante Maria

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Lachend klopfte ich ihm seinen Hals. “ Auf geht's...vamos ! “ lachte ich, überglücklich wieder auf seinem Rücken sitzen zu können.

Ich schnalzte mit der Zunge, und umgriff fest die Lederzügel. Entschlossen grub ich nun auch meine Fersen in seinen Bauch, da das Pferd unter mir etwas zögerte, was ich gut verstehen konnte. Schnaubend setzte sich Sube in Bewegung. Ein Glücksgefühl erfüllte mich. Auf Sube zu reiten, war komplett anders, als auf allen anderen Pferden die ich je geritten bin. Strahlend verließ ich den Hof. Durch das Tor ging es hinaus auf die Auffahrt.

Im gemütlichen Tempo ging es den Schotterweg entlang. Der Andalusier ging nun ebenfalls viel schneller, und hob seinen Kopf erfreut in die Höhe. Meine Füße baumelten entspannt runter, und ich genoss die warme Sonne, den milden Wind, und das gezwitschere der Vögel.

Der Schotterweg wurde an beiden Seiten von Bäumen umgeben. Nach einer geraumen Zeit sah man auch schon die Straße, mit dem Schild wo eine Aufschrift war :

Gut Alpenhof

Ein einfaches Schild, doch es bogen mittlerweile unendlich viele Autos ein, um den Schotterweg zum großen Gestüt zu folgen. Und genau neben diesem Schotterweg war auch ein eingetretener Pfad, mitten im Hohen Gras. Hier war keine Koppel mehr. Denn die Koppel unserer Pferde fing erst weiter vorne an, im Hohen Gras neben der Auffahrt.

Ich lenkte Sube nach rechts, um den Schotterweg zu verlassen, und den verwucherten Weg in den Wald einzuschlagen. Der Weg in den Wald ging durchs hohe Gras, vorbei an einer zerfallenen kleinen Hütte, die einst mein Opa gebaut hatte. Sie war schon so alt wie meine Eltern zusammen, aber sie gehörte immer noch hier her, sie lies die Auffahrt noch schöner wirken.

Meine Füße trafen das Gras , so hoch war es. Es war wie als würde man durch Wasser schwimmen. Doch der Andalusier kannte den Weg bereits zu gut, und ging sicher und entschlossen durch. Der Wald, der die große Wiese mit dem Hohen Gras, den Koppeln und der Hütte von der Straße abgrenzte, verlief endlos lang, war aber nur halb so breit. Das Durchreiten ging schnell.

Unsere Familie war Generationen lang im Besitz von so vielen Wäldern und Wiesen. Unsere Ausrittsstrecken waren endlos, uns gehörte sogar ein kleiner See, der sich auf einer kleinen Lichtung verbirgt, wo man nur die besten Reitschüler hinreiten lies. Jeder Weg war immer gekennzeichnet. Ein Traum, man hatte so viele Möglichkeiten zum ausreiten. Felder, Wiesen, Wälder, ein Bach, ein See, und hohe sanfte Hügel, die sich weit hinaus streckten. Sowas war kostbar. Nicht nur wegen unserem hervorragenden Trainern, und den erfahrenen Pferden waren wir so beliebt geworden. Auch unsere Ausritte, und Wanderritte waren begehrt...

Völlig im Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht, dass wir bereits am Ende des Waldstückes angekommen waren. Der Schatten der dank den Baumkronen entstand, kühlte uns ab, und bereitete mir eine Gänsehaut.

Der dumpfe Waldboden war weich, und federte. Der Andalusier stieg sicher über die Baumwurzeln hinüber , und achtete darauf, mich nicht gleich durch alle möglichen tief-hängende Äste zu schleifen.

Am Waldrand angekommen hielt ich kurz an. Ein großer Hügel erstreckte sich sanft vor uns. Es war ein schöner, sonnenbeschienener Hügel, mit mittelhohem Gras. Ein paar wunderschöne Blumen wucherten zwischen dem trockenen Gras hervor. Der große Wald, erstreckte sich in aller Länge um den Hügel herum. Es ähnelte einer Lichtung, war aber fast noch schöner. Auf diesem Hügel waren wir so oft. Zu diesem großen Hügel ritt ich das erste mal aus. Zu zweit und anschließend alleine.

Champions                         -Ein langer Weg-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt