FIFTY | APOLOGY BOUQUET

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TAEHYUNG;

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TAEHYUNG;


Dieser Fakt, dass Namjoon aus heiterem Himmel Blumen kaufte für jemanden, den ich anscheinend nicht kenne, nagte in den letzten Stunden sehr an mir. Um ehrlich zu sein, ist es die reinste Folter.

Das jedoch ist noch nicht das Schlimmste an dem Ganzen. Viel schlimmer ist es geworden, als ich noch so naiv war und die Bedeutung dieser Arten gegoogelt habe. Die Ergebnisse haben meine Wut nicht besonders gemindert - eher intensiviert.

"Veilchen gibt es in vielen Farben, die blauen z.B. symbolisieren die Bitte um Geduld."

"Ein weiteres Symbol der Gardenie ist die geheime Liebe zwischen zwei Menschen und auch die Freude."

"In der Blumensymbolik steht die Pflanze für eine Romanze oder geheime Liebe."

"Bedeutung: Für jemanden schwärmen, heimlich verliebt sein"

Nachdem ich diese Sätze gelesen habe, war ich so schockiert, dass ich meinen eigenen Augen nicht traute. Die Bedeutungen dieser Blumen habe ich mir geschlagene acht Mal durchlesen, bevor es wirklich in meinem Gehirn angekommen ist.

Und seither komme ich mir wie der größte Idiot dieses Planeten vor.

Wie leichtsinnig es von mir gewesen ist, ihm einfach so von meinen aufkeimenden Gefühlen zu ihm zu erzählen, wenn er doch offensichtlich Interesse an jemand anderen hat. Was überhaupt haben wir denn die letzten Tage gemacht?

Anscheinend bin ich nur sein kleines Experiment gewesen, reiner Zeitvertreib. Ab sofort bin ich die neueste Lachnummer.

Wie konnte ich nur so naiv sein und glauben, er würde mein Geständnis bald erwidern?

In Wahrheit werden wir zu Hause in Busan ankommen und er macht sich vermutlich schnurstracks auf den Weg zu seiner Flamme, um ihr seine Gefühle zu gestehen.

Ist alles zwischen uns denn wirklich vollkommen ohne Bedeutung gewesen? Bilde ich mir denn nur ein, dass es so nicht gewesen ist? All seine vielschichtigen Blicke, lieblichen Worte und zärtlichen, aber auch brennenden Berührungen.

Das alles soll nur seinem Spaß gedient haben? Wenn das wahr sein sollte, sind wir geschiedene Leute.

Vernünftig wie ich bin - wenigstens einer von uns beiden - warte ich mit meiner Ansage bis wir auf der Fähre sind. Ich kann nur hoffen, dass sich dort nicht so viele Passagiere befinden und wir einen ruhigen Ort finden, denn bereits jetzt brodelt der Kessel meiner Emotionen.

Dabei sind wir noch nicht einmal aus dem Auto ausgestiegen. Nachdem wir richtig eingewiesen worden sind, stellt Namjoon den Motor aus und nimmt mir, ohne mich anzusehen, den Blumenstrauß ab.

Wie abgebrüht muss man sein, um solch eine Nummer abzuziehen? Entsetzt schnalle ich mich ab und knalle wütend die Autotür zu.

Gemeinsam nehmen wir unsere Rucksäcke mit den Sachen mit, die wir während der Fahrt brauchen. Nimmt er jetzt ernsthaft diese Blumen mit? Sind sie ihm so heilig, dass er auf sie aufpassen muss?

Er macht es wirklich nur noch schlimmer. Hoffentlich vergeht die Zeit etwas schneller, sodass ich mich zu Hause in mein Bett verkriechen kann.

Genervt seufzend begebe ich mich mit meinem Begleiter ein paar Stockwerke nach oben. Die Wut kann ich noch immer durch meine Adern fließen spüren. Zum Glück habe ich freie Bahn, wie ich sehe, als wir oben ankommen.

Es sind kaum Leute hier und anhand der vielen Lastwagen, die ich unten ausmachen konnte, sind wohl die meisten Passagiere am Schlafen. Perfekt, um ihm endlich alles mögliche an den Kopf zu schmeißen.

Nachdem wir uns auf den Sesseln niederlassen und wir es uns bequem gemacht haben, bereite ich mich innerlich vor. In unmittelbarer Nähe befinden sich keine Passagiere, was mir grünes Licht gibt. Ernst lege ich meine Unterarme auf den Tisch zwischen uns und gebe ihm somit zu verstehen, dass meine Aufmerksamkeit ihm gehört.

Verwirrt sieht er von seinem Buch auf, in welchem er gerade angefangen hatte. ,,Oh ja, richtig!", meint er und bewegt sich auf diesen verdammten Blumenstrauß zu. Wehe er-

,,Wie findest du die eigentlich?", fragt er mich allen Ernstes und beinahe wäre ich explodiert. Innerlich versuche ich das schreiende Chaos in mir zu besänftigen. ,,Sie sind schön", antworte ich ehrlich, aber sehr gezwungen.

Freudig lächelt er mich an und bewundert sie für einen Moment. Gerade will ich meinen Ausraster beginnen, da kommt er mir überraschenderweise dazwischen: ,,Umso besser, wenn sie dir auch gefallen. Ich persönlich finde ja, sie passen ganz gut in dein Zimmer."

Verwirrt sehe ich erst ihn, dann die Blumen an - ein ständiges hin und her.

Breit lächelnd hält er mir Verhasstes entgegen, was ich nicht so recht verstehe. Nach wie vor irritiert nehme ich ihn in eine Hand und löse meinen Blick nicht von seinen Augen.

Offenbar amüsiert ihn mein Gesichtsausdruck. ,,Das ist meine mehr oder weniger Entschuldigung", gibt er mir zu verstehen, aber wenn ich ehrlich bin, kapiere ich das ganze Spiel noch immer nicht. ,,Wie jetzt?", ist das Einzige, wozu ich imstande bin zu sagen.

Ein leichtes Auflachen entflieht Namjoon, was mich nur noch ungeduldiger werden lässt. ,,Die Blumen sind für dich. Ich will keine dicke Luft zwischen uns, okay? Ich möchte wieder mit dir reden und Blödsinn machen. Allerdings ist es nur eine halbe Entschuldigung für meine direkte Ausdrucksweise. Für den Inhalt meiner Aussage entschuldige ich mich jedoch nicht."

Eine ganze Weile dauert es, bis ich verstehe, was er da überhaupt von sich gegeben hat. Langsam weiß ich dann auch endlich, was er damit sagen will.

Meine Wut ist wie weggeblasen und übrig bleibt eine gewisse Erleichterung. Ein sanftes Lächeln umspielt daraufhin meine Lippen. ,,Zum Glück! Du weißt gar nicht, was in mir die letzten Stunden los war", seufze ich sowohl amüsiert als auch erleichtert.

Namjoon und ich lachen beide für einen Moment darüber, bevor mir etwas auffällt. ,,Hey, wieso hast du mir sie nicht gleich gegeben, du Idiot! Das hätte mir eine Menge Nerven erspart. Ich dachte schon, du wärst in jemanden von deinen Freunden verknallt und die letzten Tage waren total bedeutungslos!", gebe ich zu und lasse noch im selben Moment den Blumenstrauß geschockt auf den Tisch fallen.

Mit großen Augen sehe ich den schüchtern gewordenen Namjoon an. ,,Warte mal, wenn die hier für mich sind, dann heißt das-"

Den Satz fortzuführen, traue ich mich nicht, weshalb ich anfangs einfach nur breit grinse. Dann allerdings kann ich es nicht mehr für mich behalten. ,,Du stehst auf mich!", rufe ich ein wenig anklagend, aber viel mehr euphorisch und belustigt.

,,Ja, das ist doch unser Ding oder nicht?", fragt er mich rhetorisch und scheint nun nicht mehr so verlegen zu sein.

Glücksgefühle durchströmen meinen Körper und ich kann kaum meine Gesichtszüge kontrollieren. ,,Ich nehme deine Entschuldigung an und richte gleichzeitig Eine an dich, weil ich vielleicht ein bisschen überreagiert habe", gebe ich zu, obwohl ich damit natürlich nicht alles meine.

Trotzdem habe ich meine Gründe gehabt, was die gesamte Diskussion von gestern betrifft. Wir beide haben die, aber genauso gibt es Punkte, die wir hätten anders angehen können.

Hauptsache wir haben diese Fehler eingesehen und können nun wieder vernünftig miteinander reden. Was würde ich auch nur ohne ihn machen?

Mein Retter, mein Heiler, mein Schicksal.

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