FIFTY FIVE | PRACTICALLY DEAD

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TAEHYUNG;

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TAEHYUNG;


Der gestrige Tag liegt mir auch an diesem Morgen noch schwer in den Knochen und fesselt mich an mein Bett. Durch mein Fenster scheint nur schwach das Sonnenlicht. Mein Zeitgefühl ist irgendwann komplett in den letzten Stunden verloren gegangen.

Ich liege sicherlich bereits zwei Stunden wach und habe mich kaum bewegt. Ich fühle mich schwach und krank, weshalb meine Mutter auch nicht noch ein zweites Mal in mein Zimmer gekommen ist, nachdem sie mich geweckt hatte. Kein einziges Wort kam über meine Lippen, als sie mich liebevoll antippte.

Es tat mir zwar leid, dass ich sie praktisch so abwies, aber physisch bin ich einfach nicht in der Lage, irgendetwas zu tun. Sei es die noch so kleinste Bewegung oder das kürzeste Wort — es geht nicht.

Meine Gedanken hingen an der Beerdigung fest, an dem riesigen Sarg, an Jungkook.

Bei Letzterem schließt mein Gehirn automatisch auf seinen Cousin, der mir obendrein auch noch in meinem Kopf herumspukt. Keine Ahnung, ob er sich gemeldet und vielleicht sogar heute noch etwas unternehmen will. Mein Handy habe ich nicht ein Mal berührt, sondern starre es ab und zu lediglich an.

Ansonsten klebt mein Blick kontinuierlich an der Decke oder sonst einem x-beliebigen Punkt in diesem Raum. Plötzlich kommt mir wieder die CD und der Brief von Jungkook an Namjoon in den Sinn. Ob er ihn vielleicht jetzt schon aufgemacht hat?

Wenn in diesem Buch, was er mir geschickt hat, so viele persönliche Dinge darin standen, wahrscheinlich möchte er dann zuerst einen Blick darauf werfen, bevor ich diesen Brief zu Gesicht bekomme - wenn überhaupt.

Es könnte auch sein, dass ihm im Endeffekt dieser Brief so viel bedeutet, dass er gar nicht möchte, dass irgendjemand anderes diesen liest. Vielleicht will ich das bei der CD auch nicht.

Immerhin sind diese Playlists unser Ding und da würde ich mich auch etwas merkwürdig fühlen, wenn jemand beim ersten Hören, mitzuhören würde. Obwohl Namjoon natürlich eine kleine Ausnahme ist, bei der ich es gedanklich wohl doch schon häufiger in Betracht gezogen habe, mit ihm herauszufinden, ob es denn wirklich eine Playlist ist oder nicht irgendwas anderes Schockierendes.

Jungkook hatte offensichtlich so einige Geheimnisse, weshalb ich mir nun gar nicht mehr so sicher bin, was sich in Wirklichkeit auf dieser Disk befindet. Natürlich interessiert es mich, aber emotional bin ich noch nicht bereit dafür; vor allem nicht allein.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht einfach nur die Nähe zu Namjoon vermisse oder ob ich tatsächlich seine Hilfe benötige - vermutlich ist es eine Mischung aus beidem.

Als hätte ich ihn gerufen, fällt mein Blick in diesem Moment auf mein Handy, da der Bildschirm selbstständig aufleuchtet - eine Nachricht von ihm.

Mit aller Kraft raffe ich mich dazu auf, das Smartphone in die Hand zu nehmen und es zu entsperren. Überraschenderweise bringt es mich überhaupt nicht aus der Ruhe, als ich sehe, dass es beinahe Siebzehn Uhr ist. Trotzdem ich so lange geschlafen habe, fühle ich mich müder denn je.

Daraufhin öffne ich unbekümmert den Chat mit Namjoon, in welchem sich seine gerade gesendete Nachricht offenbart. Er fragt darin, ob ich Lust hätte, auf eine Party mitzukommen.

Ohne groß überlegen zu müssen, ist das ein ganz klares Nein von mir. Allerdings weiß ich, dass es eine super Ablenkung wäre, ich könnte mich betrinken und gleichzeitig noch ein paar übrig gebliebene Punkte von der Liste abarbeiten.

Mittlerweile möchte ich diese ganze Sache einfach nur noch hinter mich bringen und beenden. Momentan habe ich gar keinen Nerv mehr für irgendwelche Aktivitäten jeglicher Art vor allem mit Namjoon, wenn er mich weiterhin so grundlos ignoriert. Vielleicht schaffe ich es ja, ihn endlich mal darauf anzusprechen, wenn ich erstmal ein paar Drinks intus habe.

Schaden tut es in jeder Hinsicht nicht und meine Mutter würde es sicherlich auch freuen, wenn ich endlich aus meinem dunklen Loch hervorkäme. Deshalb überkomme ich die Versuchung, sein Angebot abzulehnen und stimme letztendlich doch zu.

Mein Daumen verweilt ein paar Sekunden über dem Button zum Senden, aber ich gebe mir einen kleinen Ruck und drücke dann doch darauf. Während mir mein Gehirn erzählt, wie dumm dieses Entscheidung gewesen sei, schmeiße ich seufzend mein Handy zur Seite und wäre am liebsten sofort wieder eingeschlafen.

Allerdings sollte ich vielleicht so langsam mal duschen gehen, denn wirklich wohl fühle ich mich in meiner Haut auch nicht mehr. Es braucht einige Anläufe und ich muss mehrmals bis Drei zählen, bevor ich mich mit Schwung aus meinem warmen Bett hieve.

Ein schrecklich kaltes Gefühl umhüllt meinen Körper, als ich mitten in meinem Zimmer stehe, weshalb ich mir schnell irgendwelche Kleidung zusammensuche, um nicht zurück unter meine gemütliche Decke zu kriechen. Ob Namjoon es merken würde, wenn ich einfach nicht erscheine?

Da kommt mir glatt die Frage auf, ob wir überhaupt gemeinsam dorthin gehen, aber würde er mich wirklich alleine die Party aufsuchen lassen? Bestimmt nicht, das traue ich ihm nicht zu.

Als ich dann jedoch mein Handy schnappe und darauf eine weitere Nachricht von ihm ausmachen kann, lache ich innerlich kurz auf. Er hat mir die Adresse des Ortes geschickt. Sieht wohl so aus, als müsse ich ohne ihn dort auftauchen und höchstwahrscheinlich kenne ich keine Menschenseele auf der Feier.

Das heißt also, ich muss umso mehr Alkohol in mich kippen, damit es mir entweder egal ist, dass ich alleine irgendwo in der Ecke stehe oder es mir extrem leicht fällt, mich mit irgendwelchen fremden Leuten zu unterhalten. In jedem Fall ist Alkohol die Lösung.

Am Ende der Nachricht finde ich eine Uhrzeit, die besagt, dass es schon in zwei Stunden losgeht. Die meisten kommen sowieso erst um Zehn, also werde ich frühestens um Elf dort erscheinen; wenn überhaupt.

Meine Lust wandert schon in den hohen Minusbereich, weswegen ich es mir dann zwei Mal überlege, ob ich tatsächlich auf dieser Party aufkreuze. Wie gesagt, außer Namjoon kennt mich da ohnehin keiner, also fällt es wohl auch nicht auf, wenn ich am Ende doch nicht komme. Meine Chancen stehen sogar noch besser, wenn er ebenso etwas trinken sollte.

Trotz dessen schleife ich mich ins Badezimmer bis unter die Dusche, falls ich meine Meinung letztendlich doch noch ändern sollte. Hauptsache meine Mutter erfährt davon nichts, sonst begleitet sie mich bestimmt noch bis ins Haus und darauf kann wohl jedermann gut verzichten.

Allein bei dem Gedanken an solch ein Szenario, zieht sich bei mir alles vor Scham zusammen. Seufzend entkleide ich mich und gebe mir die minimalste Mühe für mein äußerliches Erscheinungsbild. Interessieren tut es doch sowieso niemanden.

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oh hi!
drei tage später, habe ich mal gemerkt, dass ich das update vergessen habe. sorry, ich bin den ganzen tag im freizeitpark gewesen und war danach so fertig, dass ich direkt eingeschlafen bin :D

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