2. Kapitel

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Danach ging es mir schon besser aber trotzdem lies mich der Gedanke an Moms Tat nicht los. Abends weinte ich oft heimlich in mein Kopfkissen, wenn ich an sie denken musste. Außerdem war mein Leben nicht wie Früher. Ich kapselte mich immer mehr ab und wurde schließlich zur Einzelgängerin. So wenig Gefühle und Vertrauen wie möglich zeigen, um nie wieder so enttäuscht und verletzt zu werden, wie von Mom.

Heute ein Jahr später bin ich Sechzehn und es war wieder einer dieser Sonntage, die ich seit einem Jahr so derbe hasste. Logan hatte recht unsere Familie hat die umgerissenen Mauern, der Abrissbirne wieder Stein für Stein zusammen geflickt. Aber diesmal enger aneinander. Aus unserem Vater, Logan und mir ist ein echtes Dreamteam geworden. Logan und ich verstehen uns viel besser als jemals zuvor und er unterstützt mich, wo er nur kann.

An diesem Abend hatte Dad gekocht, habe ich schon erwähnt, dass er der weltbeste Koch ist? Seine Aufläufe waren der Hammer. Also schaufelte ich mir eine riesige Portion auf den Teller.

„Pass auf wenn du so weiter isst wirst du irgendwann so fett wie Tante Lisa“ lachte Logan.

Ich schaute auf seinen Teller. Er hatte auch nicht gerade wenig drauf. „Pass doch selber auf“  entgegnete ich und schob mir einen weiteren Löffel in den Mund. Logan hob sein T- Shirt leicht an und sein Sixpack kam zum vorschein. „Ich glaube ich bin noch ganz gut in Form“ gab er zurückund ich rollte nur die Augen.

„Ich muss mal mit euch reden“ Dad setzte sein ernstes Gesicht auf. Oh oh das bedeutet nie etwas Gutes. Logan und ich warfen uns einen Blick zu und Dad sprach weiter.

„Ihr wisst doch, dass ich mich seit einiger Zeit mit Lucy treffe“ Ja er ging ab und zu mit ihr Essen und wir hatten dann sturmfrei. Aber was wollte er jetzt? Der Gedanke einer Hochzeit huschte mir durch den Kopf. Nein bitte keine Hochzeit er kennt sie doch erst ein halbes Jahr. Bitte nicht.

„Wir ziehen zusammen“ verkündete Dad.

„Sie zieht hier ein?“ fragte Logan ungläubig.

„Nein wir ziehen in ihr Haus“

„Wann geht’s los?“ fragte ich nachdem ich vor Schock mein Essen ausgespuckt hatte.

„Am Sonntag ziehen wir um“. Das wars bei mir. Ich rannte in mein zimmer und schloss hinter mir ab. Sonntag? Und das sagt er uns jetzt?

Eigentlich müsste es mir ja leicht fallen. Freunde hatte ich sowieso keine mehr und das Haus erinnerte mich jede Tag schmerzlich an Mom. Doch ich hing an diesem Haus. Ich war noch nicht bereit es aufzugeben. Es war ebenso voller schöner Erinnerungen an die Zeit als unsere Familie noch komplett war. Und ich weiß eigentlich sollte ich meine Mutter dafür hassen, dass sie einfach abgehauen ist. Aber das tat ich nicht. Ich vermisste sie immernoch.

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