1. Kapitel

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Als ich klein war liebte ich Sonntage, weil meine Familie (Mein Dad meine Mom mit meinem Bruder und mir) immer etwas gemeinsam gemacht hat. Ob es ein Ausflug in den Freizeitpark oder ins Schwimmbad war oder nur ein langweiliges Brettspiel, ich liebte alles. Wir waren die perfekte und harmonische Familie. Solange perfekt bis zu diesem einen Tag vor einem Jahr, der unsere ganze kleine Welt zerstörte, wie eine Abrissbirne ein stabiles Gebäude. An diesem Abend kam meine Mutter nicht mehr nachhause.

Ich wusste schon das etwas nicht stimmt. Sie war bereits eine halbe Stunde zu spät. Sonst waren es meistens nicht mehr als fünf Minuten. Ich quängelte die gesamte Zeit, wo Mom denn nur bleibt oder ob sie eine extra Schicht hat. Als sich mein Bruder und mein Vater aber diesen Blick zu warfen war mir klar sie wussten mehr als ich. Ich redete auf sie ein wie ein endloser Wasserfall bis sie nicht anders konnten als es mir zu erzählen.  Logan (mein Bruder) zog mich sanft zur Couch und drückte mich nach unten. Er platzierte sich neben mir und schaute mich mit einem traurigen und zugleich beruhigenden Blick an. „Was ist hier los?“ fragte ich ihn. Doch eine Antwort bekam ich nicht. Mein Blick wanderte zu meinem Vater , der inzwischen neben mir stand und sich an meine andere Seite setzte. Er nahm meine Hand und umschloss sie. Langsam hob er seinen Kopf und schaute mich mitleidend an „Was ist jetzt hier los? Redet endlich!“ schrie ich durchs Zimmer. Mein Blick wanderte zwischen meinem Bruder und meinem Vater hin und her bis mein Vater behutsam anfing zu reden. „Schätzchen, ich will, dass du weißt wir sind immer für dich da. Egal was passiert wir halten zusammen“. Ich spürte wie sich meine Augen langsam mit Tränen füllten. „Mom ist mit ihrem neuen Freund abgehauen“ platzte es aus Logan heraus. Was? Nein das kann nicht sein. Und überhaupt: neuer Freund? Die Worte von Logan blieben mir im Hals stecken. In meinen Ohren bildete sich ein Fiepen, was einfach nicht aufhören wollte. Die erste Träne lief mir über die Wange. Wieso tut uns, mir Mom soetwas an? Wieso? Das Fiepen wurde stärker. Ich presste meine Hände gegen die Ohren und rannte in mein Zimmer. Dort kauerte ich mich mittlerweile Tränen überströmt in eine Ecke. So bemerkte ich gar nicht, dass sich Logan neben mich gesetzt hatte. Sein Blick ruhte auf mir. Traurig viel ich ihm in die Arme. Er drückte mich fest an sich und strich mir durch die Haare. Er versuchte mich zu trösten. Vergebens nichts auf der Welt konnte mich jetzt beruhigen. Ich heulte ununterbrochen in seinen Armen. Er sagte nichts und ich schluchzte.

„Sie hatte sich nichteinmal verabschiedet“

„Ich weiß“ Er küsste meine Haare.

„Wieso macht sie das? Waren wir und Dad ihr nicht gut genug?“

„ Ich weiß es nicht“ Seine knappen Antworten verrieten mir, wie traurig er selbst war. Er sprach weiter. „Ich weiß wie sehr du an Mom hängst“ Das stimmte in der Tat. Sie war meine beste Vertraute. Ihr konnte ich alles erzählen und naja sie war eine Freundin für mich. Trotzdem hat sie mich wortlos verlassen. Bei dem Gedanken schluchzte ich erneut auf. Logan drückte mich fester an sich. „Haily wir sind für dich da. Dad und ich. Hörst du. Wir halten zusammen. Wir haben dich lieb“.

Seine Worte schafften es dann doch mich ein wenig zu beruhigen es huschte mir sogar ein leichtes Lächeln über das Gesicht. Logan schaute mich an und musste plötzlich laut los lachen.

„Was gibt es jetzt zu lachen?“

„Du solltest dich sehen. Deine Wimperntusche“

Er reichte mir einen kleinen Handspiegel und als ich die tiefschwarzen Schatten unter meinen Augen sah fing ich selbst an zu lachen.

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