(Hailys Sicht)
Oh man nicht mal in der Mädchentoilette ist man vor Tyler sicher. Hätte ich wissen müssen. Der soll sich gefälligst eine von seinen Schlampen suchen und mit denen rummachen. Bei denen hätte er wenigstens eine Chance. Warum rennt der mir immer hinterher? Der soll es endlich einsehen: Mich bekommt er nicht ins Bett! Entschlossen ging ich zur nächsten Stunde.
Die gesamte restliche Schulwoche war eigentlich nicht erwähnenswert. Gut Tyler grinst und zwinkerte mir immernoch zu. Weshalb ich andauernd unnötige Disskusionen mit ihm führte. Er brachte jeden Tag eine andere Schlampe mit nachhause. Aber ich versuche ihn einfach zu ignorieren.
Freitag hatte ich nur sechs Stunden und war deswegen auch relativ zeitig zu Hause. Wäre eigentlich ein Grund zu feiern, wenn Tyler nur nicht auch sechs Stunden hätte. Als ich durch die Haustür trat und wie immer „Lucy, Dad ich bin zuhause“ rief, antwortete nicht wie sonst einer von beiden. Das störte mich aber nicht.
Mein Weg führte mich zuerst in die Küche, wo ich mir ein Glas kalten Orangensaft einkippte. Tyler schien auch noch nicht da zu sein. Am Kühlschrank klebte ein rosaner Zettel. Ich riss ihn ab und las –Wir sind übers Wochenende verreist. Katy ist bei einer Freundin. Logan Tyler passt ein bisschen auf Haily auf. Lucy, Jack- Ich spuckte den Orangensaft aus. Das Schlimmste war ja noch nicht einmal, dass Dad ohne ein Wort verreist ist, was er noch nie getan hat. Sondern, dass Tyler auf mich aufpassen sollte. Bin ich denn nicht alt genug?
Wenn er das liest hält er sich schon wieder für etwas Besseres und denkt er kann über mich bestimmen. Dieser Zettel spielte Tyler doch wieder ungemein in die Karten. Danke Dad!
Aufeinmal hörte ich ein Klicken an der Tür. Scheiße das muss Tyler sein, was mach ich jetzt mit dem Zettel? Die Tür ging auf. In dem Moment fiel mir nichts besseres ein, als den Zettel hinter meinem Rücken zu verstecken. Und schon spazierte ein relativ gut gelaunter Tyler rein und kam in die Küche. Er grinste zur Abwechslung mal nicht. Solange bis er mich sah. Er lachte los.
„Haily ich glaube du hast gekleckert“ er deutete auf mein Kinn, wo der Orangensaft von vorhin noch klebte. Peinlich! Und das Lachen kann ich ihm nicht einmal verübeln.
„Halt die Klappe! Ich habe mich verschluckt“. Mit der freien Hand wischte ich mein Kinn mit Wasser ab. Jetzt bin ich dran ihn aufzuziehen, dachte ich mir. „Was ist mit dir los? Heute keine Schlampe mitgebracht. Du schwächelst“
„Du wirst es nicht glauben aber auch Champions, wie ich, brauchen einmal eine Pause“
Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Hat er Champion gesagt?
Er musterte mich.
„Was hast du hinter deinem Rücken?“ fragte er dann. Haily das war wirklich kein kreatives Versteck: Hinter dem Rücken. Du warst schon einmal besser.
„Nichts“ stotterte ich knapp. Und im Lügen war ich auch schon einmal besser. Tyler trat näher heran und stand genau vor mir. „Gib es mir sonst hole ich es mir selber“.
Ich trat einen Schritt hinter „Geht dich nichts an“ motzte ich.
„Wie du willst dann hole ich es mir selber“ mit diesen Worten kam er auf mich zu, um mir den Zettel zu entreisen. Meine einzige Reaktion war: weg rennen. Also drehte ich mich um und rannte in meine Zimmerrichtung. In der Hoffnung es vor ihm zu schaffen.
Kurz vor meinem Zimmer umschlossen mich zwei Arme und hielten mich von hinten fest. Tylers Arme. Wie konnte ich auch glauben, dass ich schneller bin? Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um, den Zettel weiterhin hinter meinem Rücken. Er umschloss mich immernoch und ich spürte seine Körperwärme und sein Sixpack durch das T- Shirt.
„Ich bin nunmal schneller, Süße“ er ertastete den Zettel hinter meinem Rücken und entriss ihn meinen Händen und las. Sein Grinsen wurde breiter.
„So Haily ich soll dich also Babysitten“ stellte er belustigt fest.
„Nerv mich nicht!“. Ich verdrehte die Augen und stampfte wütend in mein Zimmer. Wenn ich dieses selbstgefällige Grinsen schon wieder sehe wird mir schlecht.
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Only One Person and your Life is changing
Teen FictionKeine Familie zu haben ist eines der schlimmsten Gefühle auf der Welt. Doch eine kaputte und völlig ruinierte Familie zu haben ist mindestens genauso schlimm. Es macht dich emotional solange fertig, bis du nicht mehr anders kannst, als deine Gefühle...