24. Kapitel

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(Hailys Sicht)

Am nächsten Morgen steckte mir der Schreck noch immer in den Knochen. Nachdem Tyler am gestrigen Abend verschwunden war, hatte ich doch noch einige Tränen vergossen. Aber mehr als Enttäuschung über mich selbst.

Ich vollzog also wieder meine tägliche Morgenroutine, die mich erst ins Bad führte. Oh man ich sah echt schlimm aus. Tiefe Augenringe zierten mein Gesicht und ich hatte ein paar rote Flecken auf der Haut. Allem in Allem sah man, dass ich geheult hatte. Jetzt sind meine ganzen Schminkkünste gefragt.

Und tatsächlich, sah ich aus dem Bad kommend, wieder ganz annehmbar aus. Daraufhin lief ich den Flur entlang, zur Treppe.Tyler verlies gerade sein Zimmer als ich die Treppe herunter wollte. Er umfasste mein Handgelenk „Haily. Hör mir bitte…“. Zischend unterbrach ich ihn. „Lass mich los. Haily kannst du vergessen“.

Ich entriss mich zornig seinem Griff und lies einen verdatterten Tyler hinter mir stehen.

In der Schule ignorierte ich ihn größenteils. Nur ein Mal trafen sich unsere Blicke und ich starrte ihn an. Warum hat er auch diese wunderschönen Smaragdgrünen Augen in denen ich immer so schell verliere? Gedanklich ohrfeigte ich mich selbst dafür, dass ich ihn nur einen Moment lang angeschaut habe. Das Ignorieren zog sich über die gesamte restliche Woche. Ganz aus meinem Kopf war er allerdings noch nicht verschwunden.

Freitag passierte dann, das was passieren musste. Ich verpasste den Bus auf dem Weg nachhause. Irgendwann musste es ja so weit kommen. Ich war immer, wirklich immer, diejenige, die den Bus geradeso erwischte und als letztes einstieg. Ich habe mich schon über so viel Glück gewundert. Jetzt stand ich an der Haltestelle vor der Schule, schaute dem fahrenden Bus hinterher und fluchte leise vor mich hin.

„Hey!“ hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und da stand er mit einem Motorrad. Ein Typ, den ich noch nie zuvor gesehen habe. Aber er hatte die schönsten blauen Augen der Welt. Ein tiefes Blau fast schon ein Königsblau. Ich war in seinen Augen versunken.

„Hallo?“ rüttelte mich seine Stimme wach.

„Was? Oh ähm… ich war… abgelenkt“ Röte stieg mir ins Gesicht. Super, da steht ein ziemlich süßer und netter Typ vor dir und du bekommst nur solche gestotterten Wortfetzen heraus. Jetzt denkt der bestimmt ich bin bekloppt. Wie peinlich...

„Kein Problem“ Er lächelte nett. „Hast du den Bus verpasst?“

„Ja würde ich sonst hier stehen?“ entgegnete ich etwas pampiger als ich wollte.

„Gut ich gebe es ja zu war eine dumme Frage von mir.“ Er strich sich durch seine dunkelblonden bis braunen Haare. „Soll ich dich vielleicht nachhause fahren?“ bot er mir an.

Ich überlegte kurz. Was spricht eigentlich dagegen? Der nächste Bus kommt erst in einer halben Stunde und ich hatte definitiv keine Lust zu warten. >Haily du kennst ihn nichteinmal. Willst du wirklich zu einem Fremden aufs Motorrad steigen?<

„Ja gerne“ entschloss ich mich. Er sieht ja nicht aus wie ein Krimineller. Lächelnd nahm ich den Helm entgegen, welchen er mir hinhielt und setzte ihn auf. Anschließend stieg ich zu ihm auf das Motorrad. Ich zögerte allerdings mich an ihm festzuhalten. Er startete den Motor und rief „Festhalten musst du dich aber schon“ hinter. Also legte ich meine Arme um seinen Bauch. Bevor er los fuhr erkundigte ich mich noch schnell „Sag mal wie heißt du eigentlich?“.

„Brian“ antwortete er und gab Gas. Mit dem Motorrad brauchten wir nur zehn Minuten bis zu meinem Zuhause. Dort angekommen stieg ich ab und gab ihm seinen Helm wieder „Danke fürs Mitnehmen“.

Er stieg auch ab „Kein Ding, so ein hübsches Mädchen fahre ich doch gerne nachhause“ lächelte er mir entgegen.

Ich fühlte mich durch seine Worte geschmeichelt und schaute verlegen auf den Boden.

„Hier meine Nummer.“ Er drückte mir einen Zettel in die Hand. „Ich würde mich freuen, wenn du mal anrufst…“ er stockte und schaute mich fragend an. Ja klar er wusste meinen Namen ja noch gar nicht.

„Haily“ half ich ihm auf die Sprünge.

„Ich hoffe man sieht sich mal wieder, Haily“ sagte er und stieg auf sein Motorrad.

„Vielleicht“ Irgendwie war er ganz süß. Er lächelte nocheinmal und verschwand mit seinem Motorrad in der nächsten Straße. Nett war er auch noch. 

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