Dieses kurze Kapitel spielt in der Zeit, in der Amara und Niall die Verlobung verdauen mussten. Der Beginn des letzten Kapitels, dass ich in der dritten Person geschrieben haben, habe ich hier - nur für euch - aus der ersten geschrieben. Ich hoffe, es gefällt euch.
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Nialls Sicht
In meinem Kopf machten sich die schlimmsten Gedanken breit. Das konnte doch nicht wahr sein! Kaum kamen Amara und ich und das erste Mal näher als eine Umarmung oder ein blöder Tanz, müssten die heraushauen, dass sie sich verlobt haben. Fuck!
Es fühlte sich schon vorher an, wie ein Verbrechen nur daran zu denken, wie es wäre sie zu küssen, aber das brachte das Fass zum Überlaufen. Jetzt hatten sie uns mies in die Karten gespielt. Warum hatte mein Vater mich nicht nach meiner Meinung gefragt? Hätte ich überhaupt Nein sagen können? Schließlich ist Kate gut für ihn und sie ergänzten sich. Ich wollte ihm sein Glück nicht verwehren.
Ich musste an Amara denken und daran, dass mein stürmischer Abgang sie sicherlich verwunderte. Aber ich musste mir erst klar werden, was ich als Nächstes tun wollte. Ein Date kam jetzt nicht mehr infrage. Das wäre wohl in dieser Situation falsch. Der Geschmack ihres Lippenbalsams kam mir in den Sinn und ich verfestigte den Griff um meine Bierflasche. Die Flasche war leer - das genaue Gegenteil zu meinem Kopf. Der Brummte und hätte sich in diesen Moment über eine Tablette gefreut. Aber ich beschloss meine Sorgen mit Alkohol abzufüllen.
Marlon erkannte meine Geste mit der leeren Flasche und stellte mir eine neue auf die Bar. Ein Bier nach dem anderen fand den Weg in mein Inneres. Die Schmerzen hatten nachgelassen, aber dafür war meine Sicht nicht mehr die Beste. In meinem Zustand dachte ich sogar daran meinen Vater anzurufen, um ihn zu bieten die Hochzeit abzublasen. Nur damit ich das Mädchen bekam, das mich auch wollte. Ein weiterer Gedanke war Amara eine harte abfuhr zu erteilen, als hätte ich nichts ernst gemeint - aber das war mir etwas zu hart und außerdem wollte ich sie mit einer Lüge nicht verletzten. Dazu war sie mir zu wichtig. Mit dem letzten Gedanken - sie einfach zu ignorieren, bis das Problem alleine verschwand - konnte ich mich eher anfreunden. Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht würden sich dadurch alle Gefühle für sie in Luft auflösen.
Irgendwann landeten meine Augen auf einer Blondine neben mir. Sie lächelte mich an. Dabei reflektierte sich das künstliche Licht in ihren sonst so blauen Augen. Marlon stellte ein Glas vor ihr hin und füllte es mit etwas braunem auf. Würde ich noch nicht angeheitert sein, wäre ich sicher in der Lage gewesen, dass Etikett zu lesen.
"Na, ganz alleine?", fragte sie mich und wickelte dabei eine Strähne um ihren Zeigefinger. Ihr Blick traf mich direkt und mir wurde bewusst, dass ich gestarrt hatte.
Ich drehte mich von ihr weg. "Siehst du sonst jemanden?" Mein Ton war harsch. Ich wollte jetzt definitiv nicht mit ihr über meine Probleme oder sonst etwas sprechen. Ich wollte mich einfach abfüllen. Alleine.
"Früher konnten wir auch über alles reden. Wo liegt nun das Problem?" Holly rutschte näher an mich heran und setzte sich auf den Barhocker.
Ich nahm einen Schluck und presste danach genervt die Lippen zusammen. Alles in der Welt hätte ich gegeben, dass jemanden Holly mit Amara austauschen könnte. Eigentlich hatte ich sogar gehofft, dass mir Amara folgen würde, sobald ich das Haus verließ. Aber das hatte sie nicht getan. So gut wie ich sie nun schon kannte, saß sie in ihrem Bett und besprach die Situation mit Sophie. Ich hätte gerne gewusst, was ihr wohl gerade durch den Kopf spuckte.
"Erde an Niall!" Holly wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum.
"Nun hör schon auf!" Ich schlug ihre Hand weg.
"Wow, so habe ich dich schon lange nicht mehr erlebt", sagte Holly, die ihr Glas beäugte. Dann trank sie und setzte das leere Glas wieder ab. "Mein Tag war auch nicht der Beste."
Als würde mich das interessieren. Wann hatte sie vor mich endlich in Ruhe zu lassen?
"Meine Eltern sind nicht zu Hause. Wieder mal. Ich habe das ganze Haus für mich alleine." Holly seufzte. Das Lächeln war erloschen. Ich wusste, warum sie plötzlich so niedergeschlagen wirkte. Ihre Eltern waren meist nie zu Hause. Die Kanzlei war das Herzstück ihrer Eltern, da rückte das eigene Kind schon mal in den Schatten. Vermutlich war sie deshalb schon immer so anhänglich und eifersüchtig. Sie suchte die Zuneigung bei anderen, denn ihre Eltern hatten davon nicht viel für sie übrig. Einerseits tat sie mir leid, aber andererseits nahm ich es ihr übel, dass sie sich so sehr in mein Leben einmischen wollte. Nach langer Zeit des Schmerzes hatte ich sie endlich hinter mir gelassen. Ich liebe sie nicht mehr. Klar, sie ist noch immer so bildhübsch, aber der Charakter hatte sie kein bisschen geändert. Mein Versuch Freunde zu sein, ging irgendwie schief.
"Was ist das zwischen Amara und dir?", meinte sie plötzlich.
Ich runzelte die Stirn. "Was meinst du? Da ist nichts. Sie ist meine Schwester."
"Ich bin doch nicht blind, Niall. Ich kenne dich besser als sie. Wir waren eine lange Zeit zusammen."
"Ich habe keine Ahnung was du meinst. Wir verstehen und einfach nur gut." Ich setzte die Flasche an meinen Lippen an und trank den letzten Rest aus.
Holly rückte wieder näher an mich heran, dabei legte sie eine Hand auf meine Schulter. "Du bist also nur ohne Grund davon gestürmt, als herauskam, dass Matt und Amara bei Ambers Party geknutscht haben? Soll ich dir das wirklich glauben?"
Mein Hirn ratterte. Sie hatte meine Reaktion gut beobachtet. Aber es ging sie trotzdem nichts an. "Das hatte nichts mit dem zu tun."
Ihr Hand wanderte von meiner Schulter an meine Wange hoch. "Du willst mir also klarmachen, dass du nicht in sie verknallt bist? Ich meine, sie ist immerhin deine Stiefschwester - was schon komisch wäre. Stell dir vor, wie die Öffentlichkeit reagieren würde, wenn sie es wüssten."
"Da ist nichts!", sagte ich und wurde dabei etwas lauter. Marlon sah von der Zapfsäule auf und sah zwischen uns hin und her.
Sie begann neckisch zu grinsen. "Beweis es."
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My irish Stepbrother (Niall Horan FF)
FanfictionGeheime Gefühle, starke Liebeslieder und nervige Exfreundinnen. Amaras Leben stand Kopf, als ihre Mutter sich dafür entschied nach Mullingar, zu ihrem neuen Partner Bobby Horan zu ziehen. Als dann auch noch dessen Sohn Niall zu Besuch kommt, der z...