"Ist das dein Ernst? Ich dachte das wär' ihr Vater!"
"Ne, die sind schon seit drei Wochen zusammen."
"Die war sowieso schon immer komisch."
Ich steuerte, mein Tablett auf den Armen balancierend, durch die laute Schulcafeteria, die nur so überfüllt von mürrischen Jugendlichen war, auf Rory zu, die mal wieder eine so genannte 'Mädchensitzung' mit ihren Freundinnen hatte. Man konnte es nennen, wie man wollte, doch ich bevorzugte Lästerstunde. Die Augen verdrehend, ließ ich mich neben ihr auf einen Stuhl nieder und stellte mein Essen auf dem Tisch vor mir ab.
"Oh hey Süße." Rory drehte sich zu mir um und schenkte mir ein warmes Lächeln, gefolgt von einer flüchtigen Umarmung. Wie so oft umhüllte mich der Geruch ihrer Kirschbonbons und ich lächelte. "Hi."
Sie löste ihre Arme von mir und sah mir nachdenklich in die Augen. "Alles intakt?", scherzte sie - unser Insider und gleichzeitig auch ihre Art zu fragen, ob es mir gut ging. Ich nickte bloß lächelnd.Ich hasste diese Frage, auf die es zwar so viele Antworten gab und trotzdem wurde immer nur dieselbe erwartet.
Was sollte ich denn auch sonst sagen? Mir geht's schlecht ohne Grund? Ich kann nicht mehr so weitermachen? Obwohl Rory meine beste und auch so ziemlich einzige Freundin war, hatte ich meine Geheimnisse vor ihr.Jeder hatte Geheimnisse. Schwestern, Brüder, Freunde, selbst Ehepartner. Und wer dies leugnete, machte sich selbst etwas vor, denn selbst der offenste Mensch hatte seine Verheimlichungen. Und diese mussten nicht unbedingt heimliche Vergehen, Lügen oder ähnliches sein. Gefühle zählten mit Abstand zu den größten Geheimnissen, oft waren sie sogar vor einem selbst verborgen oder man konnte sie nicht deuten.
"Amara?" Ich wurde mit einem unsanften Stoß in die Seite aus meinen Gedanken gerissen und zuckte leicht erschrocken zusammen.
"Kommst du morgen mit zu Sophie? Wir wollten einen Mädelsabend mit ein paar anderen Leuten machen." Meine beste Freundin blickte mich bettelnd an und ich richtete meinen Blick nachdenklich auf die Mädchen, die uns gegenüber saßen. Darunter Lilly, Kaja und die allseits begehrte Sophie. Die drei musterten mich zweifelnd, zwangen sich Rory zuliebe jedoch ein Lächeln auf.
Kennt ihr das Gefühl, dass eine Person einen hasst? Ich kannte es nur allzu gut, nur waren es bei mir drei Personen, wenn nicht sogar mehr. Und dabei waren die drei eigentlich völlig in Ordnung. Naja, bis auf, dass sie sich oft so verhielten, als wären sie irgendwelche adeligen Eliteschüler mit einem höheren Stand.
Wahrscheinlich lag es eher an mir, an meiner direkten Art, daran, dass ich sagte, wenn mir etwas nicht passte. Ich ließ Menschen nicht mit mir spielen und wenn, dann war ich die, die schummelte. Und wahrscheinlich war genau das der Grund für meine Antwort.
"Und?", fragte Rory ungeduldig. Kein Wort von den Anderen. Wow, war ich wirklich so schlimm? Sollte ich den Mädchen einen Gefallen tun und mich da einfach raushalten oder.. "Ja, ich komm mit."
Alle Blicke flogen zu mir und Rory klatschte begeistert quietschend in die Hände. Sophie schenkte mir zwischen zusammengepressten Lippen ein gefälschtes Lächeln. Wenigstens bemühte sie sich. Ich wandte meinen Blick von ihr ab und scrollte stattdessen auf meinem
I Phone durch Instagram, bis mich die fehlende Internetverbindung stoppte.
Warum hatte ich nochmal keine flat rate?Ich seufzte, verstaute mein Handy in meiner Tasche und schnappte mir noch schnell den Muffin, der auf meinem metallenen Tablett zurückgeblieben war. Warum? Weil die Peanutbutter-Cupcakes unserer Schule einfach die besten waren, vor allem im Vergleich zu dem anderen sogenannten 'Essen'.
"Bye, ich muss noch was erledigen.", murmelte ich knapp, eher an Rory gewandt, nachdem ich mich aufgerichtet hatte und bereit war, zu gehen.
"Bis später, freu mich schon mega auf Mathe!", entgegnete Rory grinsend, ohne jegliche Spur von Ironie. Zwar hassten wir beide Mathe und verstanden kein Wort des Unterrichts, doch der einzige Grund, aus dem wir uns freuten, war, dass wir die Möglichkeit hatten uns ungestört zu unterhalten.
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Dead end - you can't kill a dead body
Romance"Die ganze Zeit hab ich dir wie blind vertraut und dabei bist du die wahre Gefahr!", schluchzte ich und der kalte Regen ertränkte jede einzelne meiner Tränen, die sich langsam den Weg über meine Wangen bahnten. "Du weißt, ich würde dir niemals wehtu...