CHAPTER 15

5.7K 217 35
                                    

Emilians PoV

"Er hatte Informationen über Rodriguez!", rief mein Bruder nun schon zum dritten Mal und fuhr sich aufgebracht durch die braunen Locken.

Die hat nicht nur er.

Dad musterte mich nachdenklich.

"Alexio, posso parlargli da solo per un secondo?"

Ich war überrascht dass er Alex aus seinem Büro schickte, nun war ich auf mich allein gestellt.

Seufzend verließ die Petze den Raum und schlug die Tür unsanft zu.

Ich lehnte noch immer an der Wand gegenüber von meinem Vater, der an seinem Schreibtisch saß, und versuchte locker zu wirken, damit er keinen Verdacht schöpfte.
Was würde ich ihm nun sagen?
Angestrengt überlegte ich nach einer geeigneten Ausrede.

"Ich hab nur den Auftrag ausgeführ-"

"Ich weiß und ich möchte, dass du dich weiter so anstrengst. Du hast die Situation gut vertuscht."

Überrascht hob ich eine Augenbraue.

Das war einfach.

"Deine Handlung war richtig, ich kann es mir noch nicht leisten irgendwen in den Plan miteinzubauen. Selbst nicht-"

"Alexio?" Ich zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, denn ich verstand nicht warum er seinen älteren Sohn nicht einweihte. Er vertraute ihm einfach nicht mehr genug.

"Ich möchte, dass du Niccolo einweihst.", ignorierte er meine eigentliche Frage

Ich schloss die Augen.
Nein. Ich konnte meinen besten Freund nicht noch mehr belasten.

"Seine Schwester ist im Krankenhaus.", gab ich leicht bissig von mir, da ich mir sicher war, dass mein Vater das genau wusste.

Der mittelalte Mann lockerte räuspernd seine dunkelblaue Krawatte und sortierte irgendwelche Unterlagen, die quer über seinem Schreibtisch ausgebreitet waren.

Ich verstand nicht warum er ausgerechnet Nic für den Plan brauchte.

Und warum waren die Zwillinge eigentlich mit mir auf der Schule? Als Beschützer etwa?

"Umso besser, so kann er sich die Rechnungen leisten." Der Blick meines Dad's war kühl. Und ich sah ihn entgeistert an.

Seit Mom's Tod war er sehr gealtert und von dem einst warmen, freundlichen Italiener, war nichts mehr übrig.

"Hast du etwas neues herausgefunden?", wechselte Dad das Thema, als wär' nichts.

"Ich bin dabei.", log ich. Naja so halb.

"Ok mach weiter so, du hast nicht mehr lange Zeit."

"Ich muss mir erst sicher sein, ob sie es wirklich ist.", murmelte ich angespannt.

"Denk daran, was ich dir gesagt habe. Niccolo ist loyal."

Warum ausgerechnet er? Seine Schwester brauchte ihn, er war ihr einziger Verwandter.

"Ich möchte doppelten Lohn für ihn.", stellte ich meinem Erzeuger eine Bedingung.

Er nickte. "Du kannst gehen.", sprach er und seine Tonlage blieb kalt.

Ich stieß mich von der Wand, an der ich noch eben gelehnt hatte, ab und schritt in Richtung Tür.

"Emilian?"

Ich verharrte in meiner Bewegung und drehte mich um.

„Ja, Sir?"

"Ich bin stolz auf dich."

Ich nickte dankend und verließ das Büro meines Vaters. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich atmete mit geschlossenen Augen einmal tief durch um mich zusammenzureißen.

Im Flur des Wolkenkratzers liefen alle möglichen Angestellten und Firmenmitglieder umher und ich lief geradewegs auf den Aufzug zu und betätigte den Knopf zweimal. Ich hatte keine Lust noch irgendwem zu begegnen.

Die metallfarbene Tür teilte sich und eine Person trat aus dem Aufzug. Adriano. Ein enger Freund und Vertrauter meiner Eltern.

"Emilian.", begrüßte er mich lachend und klopfte mir warm auf die Schulter. Ich zwang mir ein Lächeln auf, denn der Mann hatte es wirklich verdient. Er war schon immer wie ein Onkel für mich und meinen Bruder, selbst wenn er auch dagegen war, dass Alex und ich etwas mit den Geschäften von Dad zutun hatten.

"Ist dein Vater da?"

"Im Büro."

"Grazie, ragazzo."

Ich nickte und er lief davon. Seufzend betrat ich den silbernen Aufzug, dessen Türen sich hinter mir schlossen.

Ich fuhr mir gereizt durch die Haare und blickte in den Spiegel im inneren des Gefährts.

Ich bin stolz auf dich.

Er war stolz, dass ich ihm endlich seine Rache ermöglichen konnte. Dieser Mann war nicht der gleiche Mann, wie der, der einst meine Mutter geheiratet hatte. Der Mann, der zwei Söhne hatte, die er vor allem beschützten wollte.

Ich holte wutentbrannt aus schlug mit meiner Faust gegen den Spiegel. Immer und immer wieder. Die stechenden Schmerzen ignorierte ich und ich stoppte erst, als ich etwas warmes an meiner Hand herunterfließen spürte. Ich zog meine Hand zurück und musterte den zertrümmerten, rot verfärbten Spiegel.

Ich atmete tief durch und drückte entschlossen den untersten Knopf des Aufzugs 'EG', woraufhin er sich in Bewegung, nach unten setzte.

Innerlich wusste ich, dass ich Dad nicht helfen wollte. Dass es falsch war, ihm bei dieser Tat zu helfen.. Doch ich hatte keine Wahl. Ich musste es tun.

Der Aufzug öffnete sich in der Tiefgarage und ich lief energisch über die rotverfärbten Spiegelscherben, die sich auf dem Boden des Aufzuges gesammelt hatten wegtretend auf mein Auto zu. Meine Hand hinterließ dabei tropfend eine rote Blutspur hinter mir.

Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte die Nummer meines Kumpels.

"Nic."

                                                                               
____________________________

Hey Leuteee

Und was denkt ihr wie's weiter geht?

Wie findet ihr Emilians Sicht

Votet und Kommentiert gerne

~

💗

Dead end - you can't kill a dead body Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt