Als wir den Biologiesaal betraten und Sophie's schrille Stimme uns gleich darauf rufend empfing, wünschte ich mir innerlich, ich hätte doch auf Rory gehört und wir hätten die letzte Stunde blau gemacht. Aber ich wollte meine Noten unbedingt verbessern.
"Rory, hier ist noch ein Platz frei!" Rory und ich blickten in die Richtung, in der Sophie mit Kaja und Lilly in einer Tischreihe saß und wild winkte. Neben ihnen war noch genau ein Platz frei.
Autsch.
Meine beste Freundin blickte unbeholfen zwischen den Dreien und mir hin und her. War das ihr ernst? Würde sie sich wirklich zwischen mir und Sophie's Clique entscheiden?
Ich konnte es nicht zulassen. Dazu war mein Stolz zu groß, selbst, wenn sie sich für mich entscheiden würde.
Bevor sie auch nur Anzeichen machte, eine Entscheidung zu treffen, lief ich entschlossen auf einen freien Einzelplatz in einer der vorderen Tischreihen zu, um ihr die Wahl zu erleichtern.
Seufzend setzte ich mich auf den klapprigen Holzstuhl und wagte es nicht, mich umzudrehen und dabei zuzusehen, wie meine beste Freundin sich neben diese Hoe setzte.
Den stechenden Schmerz in meiner Brust ignorierte ich und legte meinen Kopf auf meine Arme, die auf dem vollgekritzelten Tisch lagen.Freundschaft war nicht so, wie sie in all den Filmen und Büchern beschrieben wurde. Freundschaft war ein ewiger Kampf um einen Platz im Leben einer Person. Und eins war mir klar, verdient oder nicht, Rory hatte diesen Platz in meinem Leben.
Die ganze Stunde über schaffte ich es, meine Wut und Enttäuschung zurückzuhalten. Also naja, mein Heft sah das wohl anders. Ich ließ den Stift, den ich verkrampft in meiner Hand umklammert hielt, neben meinen Büchern auf den Tisch fallen und betrachtete das armselig bemalte Papier. Meine künstlerischen Talente hatten sich kein bisschen verbessert.
Von hinten ertönte erneutes Kichern und Mrs. Davidsons gut gelaunte Miene verfiel und sie presste ein genervtes "psscht." hervor und rückte ihre dunkelrote Brille, die ein wenig nach unten gerutscht war, gerade.
Genervt waren ihre Augen auf etwas hinter mir fokussiert und ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sie Rory und die anderen Mädchen anvisierte.
Hatte Rory nicht schon langsam genug von diesem Fake-getue? Oder mochte sie die Mädchen wirklich?
~
"Du hast es gut, ich will auch nach Hause, aber ich habe noch Nachmittagsunterricht bei Mr. Holton."
Ich setzte bei Rorys Aussage ein gefälschtes Lächeln auf und umarmte sie rasch.
"Tschüss.""Bye, wir sehen uns bei Sophie?" Vergewisserte die Blondine sich und ich erkannte die Schuldgefühle in ihren bernsteinfarbenen Augen. Den Abend hatte ich völlig vergessen, kurz überlegte ich, ihr abzusagen, den Anderen einen Gefallen zu tun, doch mein Körper reagierte schneller und ich nickte.
"Okay, bis später." Sie schloss mich ein zweites Mal in eine Umarmung und ich konnte ihr schlechtes Gewissen förmlich spüren, dennoch blieb ich kalt.
"Bis später." Ich entfernte mich von ihr und lief auf den Parkplatz zu, wo Seth mich schon in seinem Golf erwartete. Da seine Arbeitszeit zur gleichen Zeit endete, wie der Schulunterricht, holte er uns immer ab. Definitiv besser, als die qualvollen, endlosen Busfahrten.
"Hey.", begrüßte mich der dunkelblonde Engel mit ausgebreiteten Armen, als ich in sein Auto stieg. "Hi.", gab ich flüchtig von mir und ließ mich von ihm in seine starken Arme schließen.
Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter und atmete wohlig seinen fruchtigen Duft ein. Er strich besorgt über meine Haare.
"Hey, alles in Ordnung?"
Ich antwortete nicht und kuschelte mich näher an ihn. Ich brauchte gerade einfach jemanden, der für mich da war.
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Dead end - you can't kill a dead body
Romance"Die ganze Zeit hab ich dir wie blind vertraut und dabei bist du die wahre Gefahr!", schluchzte ich und der kalte Regen ertränkte jede einzelne meiner Tränen, die sich langsam den Weg über meine Wangen bahnten. "Du weißt, ich würde dir niemals wehtu...