CHAPTER 35

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Emilian's PoV

„solange ich dieses Gefühl nicht überwinden kann indem er mir die ganze Wahrheit erzählt, kann es nie eine richtige Freundschaft werden. Ich vertraue ihm nicht."

Ich vernahm Amara's ungefilterte Worte zum ersten Mal und es störte mich, dass sie diese Alexio anvertraute, statt mir.

„Versteh ich irgendwie.", hörte ich die Worte meines ach so perfekten Bruders und setzte genervt meinen Weg die Treppe nach unten fort, um dieses blöde Gespräch zu unterbrechen.

Emotionslos trat ich in die Küche und verharrte im Türrahmen, als ich bemerkte, wie die beiden unschuldig und still sich selbst zugewandt waren, als hätten sie nie miteinander geredet.

Ein unscheinbares Schnauben verließ meine Nase und ich wandte mich ohne Weiteres an die Brünette, die mich schuldbewusst musterte. „Amara, können wir reden?"

Ihre grünen Augen flogen kurz zu meinem Bruder, der an der Spüle stand, dann erhob sie sich nickend von dem Barhocker an der Theke und kam auf mich zu.
Kurz standen wir uns gegenüber und unsere Blicke trafen sich. Ich beobachtete, wie sie sich nervös eine Strähne aus dem Sichtfeld strich, die aber sofort wieder widerspenstig ihren Platz einnahm, weshalb ich eingriff und sie ihr sachte hinters Ohr strich.

Die kleine Brünette schmunzelte nur und meine Mundwinkel zuckten, ich hielt meine Lippen aber von einem Lächeln ab und wandte mich wieder monoton von ihr ab, drehte mich um und lief aus der Küche, auf die Treppe zu, wobei mir das verwirrte Mädchen folgte.

Ich musste mich in ihrer Anwesenheit besser kontrollieren, doch irgendetwas war an ihr, das mich jedes Mal schwach werden ließ.
Ich führte sie den oberen Flur entlang und ließ ihr den Vortritt, als ich sie in das einzige Zimmer auf der rechten Seite begleitete. Mom's Zimmer.
Rasch schloss ich die Tür hinter uns und nahm wohlig den vertrauten Geruch, der im Raum lag auf. Es war eine lange Zeit vergangen, seitdem ich dieses Zimmer das letzte Mal betreten hatte.
Mein Blick fiel auf das unberührte Bett und ein tief vergrabener Schmerz bahnte sich wieder in mir auf und fand langsam ziehend seinen Weg in meine Brust.

Ich räusperte mich und fixierte meinen Blick auf Amara, die sich fragend zu mir umgedreht hatte. Abwartend und mit verschränkten Armen sah sie mich an.
„Worüber wolltest du reden?"

„Ich, ehm wollte dir das Zimmer zeigen. Du kannst es haben.", beantwortete ich kalt ihre Frage und das Mädchen runzelte ihre Stirn und ließ ihren Blick einmal quer durch den Raum schweifen.
„Wirklich? Wem gehört es?"

Ich seufzte leicht und meinte nur knapp „meiner Mom."

„Und ist das okay für sie?" Das Mädchen musterte mich aus ihren schönen grünen Augen und ich konnte ihr somit ihre Frage nicht übel nehmen. Ich nickte und murmelte kalt „Sie ist tot." Erschrocken weiteten sich die Augen der sonst so selbstsicheren Brünette „Oh mein Gott es... tut mir leid, ich hätte nicht-"

Ich winkte lässig ab, was das zerknirschte Mädchen aber nur wenig beruhigte. Schon komisch, ich merkte immer wieder wie ahnungslos sie eigentlich über ihr eigenes Leben war, aber sie konnte nichts dafür.

„Bist du sicher? Du musst das wirklich nicht tun.", ehrlich sah das schöne Mädchen zu mir auf und ich vernahm einen unscheinbaren mitleidigen Blick, der von ihren klaren Augen ausging. Genervt verdrehte ich die Augen. Musste sie immer alles so kompliziert machen?
Wenn ich sagte das Zimmer gehörte jetzt ihr, dann gehörte es ihr eben.

„Doch muss ich. Ich will ja nicht, dass du bei jemandem schläfst, dem du nicht vertraust."

Irritiert trat sie einen Schritt an mich heran. „Was?" Entsetzt erhob sie ihre Stimme gegen mich.
Verdammt, was machte sie? Musste sie so sein? Ihr würde ich mit Leichtigkeit jede ihrer Lügen glauben, selbst wenn die Beweise direkt vor mir lagen.

Dead end - you can't kill a dead body Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt