Wie von der Tarantel gestochen schubste ich den Jungen von mir und stolperte einen Schritt zurück.
Geschockt fuhr ich mir mit dem Finger über die Lippen."Sorry." Der Junge lächelte mir entschuldigend entgegen. Man sah ihm förmlich an, wie nervös er war.
"Nein, mir tut es leid, ich wollte dir keine falschen Hoffnungen machen." Verlegen richtete ich meinen Blick auf den Boden.
"Also, du bist vergeben?"
"Nein.", gab ich ehrlich von mir und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm mir dieses Gespräch war.
Das dieses zweisekündige Aufeinandertreffen unserer Lippen mein erster Kuss war, behielt ich lieber für mich.Ich hatte das Gefühl, dass die Wirkung des Alkohols mittlerweile aufgrund der Zeit und des Schocks gerade eben ein wenig nachgelassen hatte. Trotzdem hieß das nicht, dass ich volle Kontrolle über mein Handeln hatte.
Irgendwie gefiel es mir überhaupt nicht, dass er in meinem angetrunkenen Zustand eine Chance, mich zu küssen gesehen hatte.
"Okay. Tut mir leid?" Er sah mich an, als wolle er alles unter den Teppich kehren und einfach weiter plaudern.
"Kein Problem, ehrlich. Ich muss gleich los, abe-"
"Möchtest du dich vorher umziehen oder so? Ich hab ein Shirt von mir im Auto.", bot mir der verlegene Junge an und deutete auf mein Oberteil, das noch immer von seinem Getränk verklebt war. Doch ich schüttelte bloß dankend den Kopf.
Wir waren beide mehr als peinlich berührt von der vorherigen Situation, jedoch gab ich mein Bestes, so zu tun, als wäre nichts vorgefallen. Es war ja nicht seine Schuld.
"Meine Mom wird mich sowieso schon umbringen, ich will nicht auch noch mit fremden Klamotten vor der Haustür stehen. Ich glaube ich versuche einfach schnell die Flecken im Bad wegzukriegen." Ich versuchte, dem Jungen vor mir auf nette Weise klar zu machen, dass ich gerade keine Lust auf seine Anwesenheit hatte.
Also torkelte ich einige Schritte in Richtung Toiletten."Warte mal. Die Toiletten sind da hinten und du kippst auch gleich um. Komm, ich begleite dich."
Er zeigte mit dem Kopf in die entgegengesetzte Richtung, legte einen Arm um meine Schulter, wobei ich mich wirklich unwohl fühlte und zog mich in die andere Richtung. Widerwillig gab ich nach und ließ mich von ihm durch den Raum ziehen, denn er wollte einfach nicht locker lassen.
Wir betraten das Bad und Logan ließ langsam die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Hier war es deutlich leiser und man hörte die Musik von draußen nur gedämpft. Die dichten Nebelschwaden, die sich durch den Raum zogen, verrieten mir, dass die Leute hier nicht nur gewöhnliche Zigaretten oder Tabak rauchten.
Seufzend stellte ich mich vor den Spiegel und zupfte ein wenig an meinen Haaren herum.
Zwischen Logan und mir herrschte ein unangenehmes Schweigen und ich würde am liebsten vor Scham im Erdboden versinken. Und was noch schlimmer war, wir waren komplett alleine.
Okay Amara. Er ist nur weird. Er ist harmlos.
Langsam trat der Junge aus der Ecke hervor und stand nun dicht hinter mir. Unsere Blicke trafen sich im Spiegel, seiner nicht mehr so schüchtern, wie vorhin und ein komisches Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Irgendetwas stimmte hier nicht.
Um dieser Situation eine halbwegs normale Note zu verpassen, kramte ich jetzt angestrengt in meiner Tasche nach meinem Haarkamm, so musste ich Logan wenigstens nicht in die Augen sehen.
"Du solltest das ausziehen, sonst kriegst du die Flecken nicht raus."
Langsam legten sich seine Hände auf meine Schultern und mein Puls fing an, wie bekloppt zu rasen.
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Dead end - you can't kill a dead body
Romance"Die ganze Zeit hab ich dir wie blind vertraut und dabei bist du die wahre Gefahr!", schluchzte ich und der kalte Regen ertränkte jede einzelne meiner Tränen, die sich langsam den Weg über meine Wangen bahnten. "Du weißt, ich würde dir niemals wehtu...