Ein drittes Mal blickte ich in den Spiegel in Emilian's Badezimmer, bevor ich mir meine schwarze Hoodiejacke aus seinem Schrank schnappte und mich den Weg nach unten in die Küche schlich. Da es sowieso schon kurz vor fünf Uhr morgens war und wir die Nacht bis jetzt kein Auge zugekriegt hatten, hatten wir uns dazu entschlossen, die restlichen Stunden bis zum Morgen einfach durchzumachen und Pizza zu backen.
„Hey.", gab ich locker von mir, als ich in die Küche trat und schlüpfte gleichzeitig in meine oversize Jacke, die mein knappes Schlafoutfit versteckte.
„Na, Kumpel.", erwiderte der Italiener provokant ohne von dem Pizzateig vor sich aufzublicken und ich musste grinsen.
„Ist das jetzt eigentlich Frühstück oder Abendessen?", fragte ich und ließ mich auf der anderen Seite des Küchentresens, gegenüber von ihm, auf einem der Barhocker nieder und beobachtete seine Kochkünste.
Der Junge sah mit überfordert zusammengezogenen Augenbrauen zu mir auf. „Keine Ahnung."Ich nickte stumm und stützte meinen Kopf mit meinem Arm, der an dem Tresen lehnte, ab.
„Müde?" Der Italiener nahm eine Hand voll Mehl und verstreute sie gekonnt auf dem Tresen.
„Irgendwie garnicht.", erwiderte ich knapp aber ehrlich.
Ich könnte gerade an einem Marathon teilnehmen, so wach war ich und das, obwohl ich noch nicht geschlafen hatte.
„Emilian?"
„Huh?" Wieder sah er zu mir auf.
„Mit was handelt ihr eigentlich, also die... Firma von deinem Vater?", fragte ich die Frage, die mich schon immer interessiert hatte.
„Willst du das wirklich wissen?", meinte er ernst und ich zog die Augenbrauen überrascht hoch und nickte stumm.
„Menschen.", erwiderte er trocken, kehrte mir den Rücken zu und schnappte sich lässig eine Packung Mozzarella für die Pizza aus dem Kühlschrank.
Ich schluckte und war mir nicht sicher wie ich darauf reagieren sollte. Am liebsten hätte ich es doch nicht gewusst.
Der Junge verteilte Tomatensoße, gefolgt von dem Käse auf der Pizza und sah wieder zu mir auf. Das amüsierte Funkeln in seinen Augen verriet ihn und ich legte den Kopf schief.
Hatte er das ironisch gemeint?
Und schon lachte der Schönling rau auf und legte seinen Kopf belustigt in den Nacken.
Ich gluckste und rollte mit den Augen. Manchmal regten mich seine Witzeleien echt auf. Vor allem weil sie bei seiner monotonen Tonlage wirklich nicht leicht durchschaubar waren.
Der Junge wurde wieder ernst und räusperte sich. „Hauptsächlich Heroin und Kokain, Waffen..."
Ich nickte. „Ich hatte schon kurz Angst um meine Organe."
Der Italiener schüttelte lachend den Kopf und ich kicherte.
Es beruhigte mich zwar, dass sie keinen Menschenhandel betrieben, aber trotzdem besorgte es mich, dass Emilian in so nahem Kontakt mit gefährlichen Drogen stand. Und von Waffen brauchten wir garnicht erst zu sprechen.
„Fühlt es sich nicht scheiße an, solche tödlichen Mittel an Menschen zu verkaufen?", fragte ich neugierig und der Junge zuckte die Schultern. „Wir machen es schon seit Jahren und glaub mir ohne uns wäre das gesamte System instabil."
Wow.
Baff verfolgte ich ihn mit meinem Blick, während der Italiener gelassen die Pizza in den Ofen schob.
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Dead end - you can't kill a dead body
Romance"Die ganze Zeit hab ich dir wie blind vertraut und dabei bist du die wahre Gefahr!", schluchzte ich und der kalte Regen ertränkte jede einzelne meiner Tränen, die sich langsam den Weg über meine Wangen bahnten. "Du weißt, ich würde dir niemals wehtu...