CHAPTER 34

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Noch während Emilian den Mustang die leichte Rampe nach unten in die Tiefgarage steuerte, schnallte ich mich reflexartig ab und erntete sofort einen vorwurfsvollen Blick von dem Italiener.

„Was?", erkundigte ich mich irritiert von seinen Augen, die mich fast schon durchbohrten.

„Kannst du warten?" Der ältere Junge klang leicht genervt und er wandte seinen Blick nicht von mir ab, während er weiterfuhr.

Was war das denn jetzt? Machte er sich etwa Sorgen, dass er einen Unfall in seiner eigenen Tiefgarage bauen könnte?

„Mach doch kein Drama, du wirst schon keinen Unfall bauen.", lachte ich betroffen.

„Du vertraust mir also?", erkundigte sich der Schönling jetzt und ich musste garnicht hinsehen, um sein selbstgefälliges Grinsen zu vernehmen.

„Nö, aber wenn's dich besser fühlen lässt: ich habe allgemein trust issues.", gab ich zu meiner Verteidigung von mir und lächelte gespielt.

Ich hatte selbst noch keine Zeit gehabt mich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, denn auf einer gewissen Ebene vertraute ich dem Jungen schon, aber trotzdem fehlte die Hintergrundgeschichte. Wie sollte ich jemandem vertrauen, der mir wichtige Dinge ohne schlechtes Gewissen einfach verschwieg?

„Vertraust du mir?", holte mich die provokative Stimme des Italieners wieder aus meinen Gedanken und ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Das hast du grade eben schonmal-"

Ich japste bei dem Ruck, der meine Feststellung einfach unterbrach, erschrocken auf, während ich in meinem Sitz weit nach vorne gerissen wurde. Geschockt krallte ich meine Finger in das Gehäuse des Armaturenbretts vor mir und drückte mich daran ab um nicht aus der Windschutzscheibe zu fliegen und auf dem Boden der Tiefgarage zu enden. Der Idiot hatte die Bremse durchgedrückt.
Ohne mir Zeit zu geben, mich wieder zu fangen, presste mich die Schwerkraft zurück in meinen Sitz, wo ich erschrocken aufkeuchte.

„Hm, sie hat genickt, das heißt dann wohl ja."

Fassungslos fuhr ich zu dem Täter umher, der seinen Mordversuch an mir einfach auf die leichte Schulter nahm und sein Auto wieder beschleunigte.
Völlig bestürzt atmete ich aus. „Spinnst du!" Ich schrie ihn viel mehr an, als dass es eine Frage war und der Trottel grinste nur verschmitzt.

„Hättest dich lieber anschnallen sollen." Seine Augen funkelten böse und man sah ihm an, wie ihm mein Schock bekam.
Woher hatte er gewusst, dass ich mich noch rechtzeitig halten könnte? Was ist wenn ich mit gebrochenem Genick am anderen Ende der Tiefgarage verendet wäre!
„Wie bitte? Außerdem hab ich nicht genickt!", zickte ich ihn, noch unter Schock stehend, an.

„Hast du nicht?" Unschuldig sah er mich an, doch das spielerische Blitzen in seinen zusammengekniffenen blauen Augen entging mir nicht.

Ohne mir Zeit zu lassen, etwas zu erwidern, was mit meiner Sprachlosigkeit ohnehin nicht möglich gewesen wäre, drückte der Idiot erneut die Bremsen seines geliebten Mustangs durch, die ein gequältes Heulen von sich gaben, das zwischen den vier Wänden der Tiefgarage laut hallte.

Diesmal war die Bremsung viel schärfer und ich unvorbereitet. Ich hatte meine Hände nicht schnell genug bereit, um mich am Armaturenbrett abzufedern.
Mit einem Ruck wurde ich nach vorne gerissen, sodass sich mein Körper schon leicht vom Sitz anhob und innerhalb dieser Sekunden verschlug es mir komplett den Atem. Bereit für einen Aufprall und mit verkrampft geschlossenen Augen ließ ich mich auf mein Ende ein, bevor ich einen starken Arm spürte, der sich von vorne herum um meine Taille schlang, mich abfing und mich davon abhielt, mit der Windschutzscheibe Bekanntschaft zu machen.

Dead end - you can't kill a dead body Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt