Kapitel 1

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Kapitel 1 – Das Schwimmbad, Teil 1

*Louise*

„Bitte, Lou, bitte, bitte, bitte“, flehte mein ÄLTERER Zwillingsbruder. Er wollte unbedingt ins Schwimmbad und führte sich wie ein kleines Kind auf. „Nein, Louis, ich muss lernen, verdammte scheiße“, schrie ich ihn an. Seit geschlagenen zwei Stunden, nervte Louis mich schon. „Frag doch Zoe“, meinte ich entnervt. Zoe war seine Freundin und die Zwillingsschwester von Louis besten Freund Niall. Niall und Zoe waren 21 und waren total unterschiedlich. Niall war ein verfressener, aber dennoch liebenswerter Ire. Seine Schwester dagegen war laut, chaotisch und das schlimmste sie war total pervers. Ich meine, ich bin auch pervers (Louis färbt echt auf einen ab), aber Zoe übertraf ihn. Ihre Grenzen kannte sie nicht. Vor allem wenn es um Liam und mich ging. „Zoe kommt ja mit, aber sie will, dass du auch mitkommst“, nervte Louis weiter. „Wieso? Um mich wieder zu blamieren, wie letztens in der Uni?“, erwiderte ich. Zoe, Niall, Harry (Louis bester Freund, die beiden hatten aber schon lange nichts mehr mit einander gemacht)  und ich studierten derselben Uni. Ich und Niall studierten Lehramt. Harry studierte gemeinsam Musik. Zoe dagegen studiert Schauspiel. Mein Zwillingsbruder spielte in unserem Heimatsort Doncaster Fußball. Jedenfalls hatte Zoe letztens mich und Liam in der Abstellkammer unserer Uni eingesperrt und geschrien, dass wir endlich zusammen kommen sollten. Ich meine, ich mag Liam, aber nur als Bruder oder besten Freund. Nicht als festen Freund. Liam sieht nicht schlecht aus, ist aber gar nicht mein Typ. „Das tut ihr leid“, setzte Louis sich sofort für seine Freundin ein. Ich verdrehte meine Augen. „Schön für sie“, meinte ich und widmete mich wieder meinem Französischbuch. Französisch war eines meiner Wahlfächer, neben Musik und Kunst. Louis entriss mir das Buch und schrie: „Du kommst jetzt mit, ob du willst oder nicht!“ Er nahm meine Hand und zog mich vom Stuhl. Ich landete auf meinem Hintern, doch das war Louis egal. Er zog mich sogar so die Treppen runter und überließ mich, wie hätte es anders sein können, Zoe. Die fehlte mir ja grad noch. Wenige Minuten in den ich kein Wort mit ihr geredet hatte, kam Louis zurück, mit meiner Handtasche, in welche er Badesachen gestopft hatte. Ich sah Louis prüfend an und öffnete die Tasche. Ich ahnte böses. Handtuch, Bikini, Geldbeutel, Bürste, Föhn, so weit nichts schlimmes, doch als ich weiter in der Tasche rumwühlte, zog ich etwas kleines, verpacktes heraus. „LOUIS!“, schrie ich entsetzt und ließ vor Schreck die Tasche fallen. Mein Bruder hatte ernsthaft Kondome in meine Tasche gestopft. Ja, Louis kannte auch keine Grenzen. Zoe und er waren das perfekte Paar. „Liam kommt auch mit, da dachte ich mir, dass ihr die brauchen könntet“, lachte Louis. Ich sah ihn wutentbrannt an. „Liam ist mein bester Freund, mehr nicht und nicht weniger“, schrie ich so laut ich konnte und rannte nach oben in mein Zimmer. Louis ist so ein Arschloch. Er kann es einfach nicht akzeptieren, dass ich und Liam NUR Freunde sind. Ich sperrte die Tür zu und rutschte an dieser herunter. „Louise, machst du die Tür auf“, meinte eine mir vertraute, weibliche Stimme von der anderen Seite der Tür. Es war Mum. Ich sperrte die Tür auf und Mum betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie ließ sich auf meinem Bett nieder und ich ließ mich neben sie nieder. „Was hat Louis diesmal angestellt?“, fragte sie fürsorglich. „Er kann einfach nicht akzeptieren, dass Liam nur mein bester Freund ist“, meinte ich angepisst und Mum zog mich in ihre Arme. „Ich weiß, dass du es mit ihm nie leicht hattest, aber versuch doch einfach seine Kommentare zu ignorieren“, schlug Mum vor. „Das ist leichter gesagt, als getan. Zoe hilft ihm auch noch“, murmelte ich leise und wünschte mir wie so oft, dass ich keine so schwere Kindheit hatte. Eine schwere Kindheit wegen meinem Bruder. „Ich weiß, mein Schatz. Ich weiß“, erwiderte meine Mum und ließ mich dann los. „Jetzt fahr mit ihm in dieses Schwimmbad, okay? Mach dir einen schönen Tag, vielleicht sind Niall und Harry auch dabei“, meinte meine Mutter und verließ dann mein Zimmer. Seufzend verließ ich mein Zimmer ebenfalls und ging nach unten, nahm meine Tasche und marschierte nach draußen. Zoe und Louis ignorierte ich. „Es tut uns leid“, meinten die beiden hinter mir. Ich ignorierte sie weiterhin und sah schon von weitem Liam. Freudig strahlend rannte ich auf ihn zu. Liam sah mich und rannte mir entgegen. „LILI!“, schrie ich freudig und sprang in seine Arme. Liam taumelte und fiel zu Boden. Ich auf ihn. Lachend wälzte ich mich von ihm runter. „Ich hab dich vermisst“, murmelte ich. Liam war zwei Wochen lang bei seinen Eltern in Wolverhampton gewesen.

*Liam*

„Ich hab dich vermisst“, murmelte meine beste Freundin. „Ich dich auch“, meinte ich genauso leise und stand auf, hielt ihr dann meine Hand hin und zog sich hoch. Sie umarmte mich sofort nochmal. „Es war so langweilig ohne dich“, meinte das blonde Mädchen und erzählte mir, dass die letzten zwei Wochen noch schlimmer mit Louis waren, als eh schon. Das Louis (mal wieder) nur auf ihr rumhackte. Sie tat mir leid. Am schlimmsten ist es sie leiden zu sehen. Louise sollte nicht traurig sein. Sie sollte glücklich sein und lachen. Ich liebte ihr Lachen, nur in den letzten beiden Jahren (Zoe und Louis sind so lange zusammen), hatte sie sich verändert. Sie wurde nachdenklicher, lachte kaum noch, zog sich zurück und redete kaum noch. Sie machte weniger mit mir. Ich sah sie nur noch in der Uni. Am Anfang dachte ich, dass sie gemerkt hatte, dass ich sie liebte. Richtig, ich liebte sie seit zwei gottverdammten Jahren. Jedenfalls bekam ich es mit der Angst zu tun, dass sie nicht mehr mit mir befreundet sein wolle, doch dem war nicht so. Louis tyrannisierte sie. Zoe unterstützte ihren Freund dabei tatkräftig. Doch mit der Zeit hatte Louise angefangen sich zu wehren, sie redete blöd zurück und tat alles um sich nicht unterkriegen zu lassen. Warum es ging, wusste ich nur zu gut. Es ging um mich und Louise. Und das machte Louise fertig. Verdammt fertig. „Li?“, fragte mich eben diese. „Ja“, meinte ich leise. „Können wir mit meinem Auto fahren? Und dann bitte bei Niall und Harry vorbei fahren um sie abzuholen? Ich will nicht allein mit den beiden sein“, erwiderte Louise leise. „Für dich würde ich alles tun“, erwiderte ich wahrheitsgemäß.

Wenn aus Freundschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt