Kapitel 33

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Bitte hört (wenn möglich) das Lied an der Seite dazu an :) Ich hab es beim Schreiben die ganze Zeit gehört und bringt einfach die richtige Stimmung für das Kapitel ♥ //Yiruma: Kiss the rain//

(Louis POV)

Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Was wollte sie mir bloß sagen? 

Die Minuten zogen sich ewig hin. Erst saß ich ewig im Türrahmen und versuchte, nicht alle zwanzig Sekunden auf die Uhr zu sehen. Dann wollte ich etwas essen, aber ich hatte absolut keinen Hunger. Ich schaffte es nur, ein Glas Wasser zu trinken. Alle mussten es mir ansehen, dass irgendetwas nicht stimmte, deshalb ließen sie mich in Frieden. Später saß ich auf dem Sofa und der Fernseher lief, aber ich bekam nichts mit. Ich starrte wie in eine eigene Welt, die sich um eine andere Achse dreht und ihr eigenes Zentrum hat. Eine Welt, in der keine Sonne scheint, sondern die Wolken den Himmel bedecken. Ich hörte nur noch das Ticken der Uhr, dass die Stille sprengte. Ich stand langsam auf und ging ans Fenster. Draußen waren viele Menschen unterwegs, zu Fuß oder mit dem Auto. Ich wusste, dass ich auch bald los laufen musste, aber ich wusste nicht, ob ich bereit dazu war. Die Angst hatte Fesseln um mich gebunden, die Gänsehaut war geblieben. Mein Leben würde sich nach diesem Gespräch verändern, aber ich wusste nicht, in welche Richtung. Nur Eleanor wusste es. 

Ich zog mir meine Vans an und holte meine Jeansjacke, sowie eine Beanie, damit mich niemand erkennen würde. Alles was ich jetzt absolut nicht wollte, waren irgendwelche fanatische Fans, die mich belagern. Ich zog die Haustür hinter mir zu und lief Richtung Park. Seit wir hier wohnten, war ich schon so oft hier gelaufen, aber noch nie war es mir so schwer gefallen. Ich hatte Angst vor der Wahrheit. Ich will Eleanor nicht verlieren! 

Schon vom anderen Ende des Weges konnte ich sehen, wie sie auf dem morschen Holz des Steges am Wasser saß. Ihre braunen Haare fielen ihr in wirren Locken über die Schultern, die Beine hatte sie an ihren Körper gezogen und ihr Blick schien auf das Wasser zu sehen. Es sah so romantisch aber auch gleichzeitig so kalt und ungemütlich aus. Automatisch verschnellerten sich meine Schritte, bis ich bei ihr war und mich neben sie setzte. Sie sah mich nicht an. Mit einem kleinen Abstand rutschte ich zu ihr, aber ich wartete. Sie sollte anfangen zu sprechen, ich würde warten. Auch wenn die Panik in mir immer größer wurde. Ich konnte meinen Herzschlag hören und meine Hände zitterten. Das Wasser war ruhig und im Restlicht des Tages wirkte es schwarz, als ob es alles verschlingen konnte. 

"Louis, ich werde früher oder später sterben", sie sagte es ruhig und gefasst. Bei mir löste es eine Kettenreaktion von Gefühlen aus. Mein Herz wurde noch schneller, meine Augen wurden feucht und mir war unendlich kalt. Ich antwortete ihr nicht, aber das war auch gar nicht nötig, denn sie sprach weiter: "Louis, ich habe Lungenkrebs. Noch im Anfangsstadium, aber der Tumor breitet sich immer schneller aus. Es gibt nur die Chemotherapie als Ausweg, aber es gibt da noch ein Problem. Da durch den Unfall mein Rückenmark teilweise beschädigt wurde, könnten die Nebenwirkung der Chemo ihm den Rest geben. Es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass ich querschnittsgelähmt sein werde." Ich spürte, wie salzige Tränen über meine Wangen liefen und ich schluchzte auf. "Ich glaub, ich bin nicht bereit dazu, mich diesen Schmerzen und Qualen der Chemotherapie aussetzen, um dann danach zwar einigermaßen normal zu sein, aber nie wieder laufen zu können. Es tut mir leid." Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und schluchzte haltlos. Ich hatte das Gefühl, dass mein ganzer Körper durch das Weinen erschüttert wurde. Sie rutschte an mich heran und legte einen Arm um mich: "Du wirst sehen, es ist das Beste für uns beide!" "Nein... nein... nein.... nein.... NEIN!", ich wurde immer lauter und konnte meine Gefühle nicht mehr kontrollieren. Ich nahm ihr zartes und blasses Gesicht in meine Hände: "Eleanor, du wirst nicht sterben, hör mir zu, du wirst nicht sterben. Du wirst das schaffen! Für dich und für mich, für uns! Wir werden das gemeinsam schaffen, ich will nicht das du stirbst, ich will das wir zusammen sind und zusammen alt werden, du wirst nicht sterben, okay?" Ich weiß nicht, wen ich damit beruhigen wollte. Wahrscheinlich mich, denn ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. "Louis, wie soll das gehen? Du bist so beschäftigt mit deinem Leben, du brauchst mehr Zeit für dich. Da bleibt für eine gelähmte Freundin kein Freiraum. Ich würde dir nur zur Last werden und, so hart das auch klingen mag, du wirst es früher oder später bereuen. Bitte, sieh das ein!" Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte das nicht einsehen: "Ich würde die Band für dich aufgeben!" "Nein, sie ist ein Teil von dir und das würdest du Harry, Niall, Liam und Zayn nicht antun können." "Sie würden es verstehen!" "Aber warum hast du dein Leben schon aufgegeben?" 

Ich bekam keine Antwort. Eigentlich wusste ich es ja selber. Sie hatte zu große Angst vor der Zukunft. Aber wie sollte eine Zukunft für mich aussehen? Ohne die Liebe meines Lebens? Ohne meinen Sonnenschein? Warum musste es auch ausgerechnet sie treffen? 

(Harry´s POV)

Wir saßen alle im Wohnzimmer. Louis und Eleanor waren schon seit über drei Stunden weg und nicht mehr zurückgekommen. Normalerweise würden wir uns keine Gedanken machen, aber sie waren vorher beide so zerstreut und anders eben. "Meinst du wirklich, dass was passiert ist?", fragte Aci neben mir. Ich zuckte mit den Schultern und strich mir die Locken aus dem Gesicht. "Vielleicht heiraten sie auch heimlich!", witzelte Niall, aber keinem war zum Lachen zumute. "Irgendwas stimmt auf jeden Fall nicht und wenn sie nicht bald ko-", begann Liam, aber Zayn unterbrach ihn. "Sie kommen!" Als erstes kam Eleanor die Treppe hoch. Sie sah nach unten und ging ohne ein Wort mit uns zu wechseln ins Zimmer. "Sie werden sich doch nicht getrennt haben!", wisperte Aci in mein Ohr. Ich zuckte stumm mit den Schultern und hörte wieder Schritte auf der Treppe. Louis. Doch was war das für ein Louis? Seine Augen rot und verweint, sein Blick leer und sein Gesicht wirkte schmal, kantig und sehr blass. Er fuhr sich durch die sowieso schon verwuschelten Haare und sah uns beinahe hilflos an. "W-was...", fing Zayn vorsichtig an, doch Louis schüttelte nur müde den Kopf. Niall stand auf und ging zu ihm. Er sagte nichts, sondern zog ihn sanft in seine Arme. Louis klammerte sich an den Iren, wie ein Ertrinkender. Sein Körper zitterte und erst als ich genau hinsah, erkannte ich, dass er weinte. Niall strich ihm über den Rücken und er entspannte sich ein bisschen. Louis ließ ihn wieder los und die Beiden setzten sich auf das Sofa. Er saß jetzt neben mir und auch ich wollte ihn nicht einfach sitzen lassen. Vorsichtig reichte ich ihm meine Hand und er umfasste sie zögernd. Seine zitterte und sie war kalt. Es sah irgendwie lustig aus, wie seine kleine in meiner großen lag. Aci sah ihn auch besorgt an, als auf einmal Eleanor zurückkam. Ihre Stimme zitterte: "Es tut mir so leid... ich weiß nicht, ob es so klug ist, noch hier zu bleiben." "Kann uns mal irgendjemand aufklären?", fragte Aci vorsichtig. "Eleanor kann es. Ich kann es nicht", Louis´ Stimme brach und er brach erneut in Tränen aus. "Ich werde sterben..." Ein hilfloses Schluchzen von Louis, stumme, erschrockene und ängstliche Blicke von uns. Aci und Emily fingen auch an zu weinen und ich war einfach nur noch geschockt und gleichzeitig überfordert. Wie sollten wir, und vor allem Louis, das verkraften? 

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Hey :) Ich hab dieses Kapitel in einem Fluss durchgeschrieben und konnte gar nicht mehr aufhören. Ich hoffe, ich konnte euch das Gefühl, das ich beim schreiben hatte, ein bisschen rüber bringen. Wie findet ihr es? Und was meint ihr, wird Eleanor ihre Meinung noch ändern? Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr es mir mal in die Kommentare schreiben würdet :) Ich werde jetzt auf jeden Fall schnell weiterschreiben und vielleicht schaff ich bis Sonntag nochmal ein Kapitel :D 

Würde mich über Votes und Kommis sehr freuen *_* ♥

Love you all my Cupcakesss ♥ 

P.s: Findet ihr das Lied auch so schön trauriiig :´( ♥

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