Nach einer mehrtägigen Überfahrt auf dem Meer, welches zur Abwechslung sehr ruhig geblieben war, landeten Cecilia, Julius und Bernd in Oliviana.
Der Kapitän zurrte sein kleines Segelboot im Hafen fest und lachte: "Immer wieder bin ich verwundert, wenn ich es lebend an Land schaffe."
Mit entgleistem Gesichtsausdruck sahen sich Cecilia und Julius gegenseitig an. Er machte den beiden wirklich Hoffnung."Hay, also ich kann euch den Weg zur Bibliothek direkt zeigen", meinte der Braungebrannte mit einem breiten Grinsen und fügte an: "Oder Ihr schlaft euch erstmal bei mir daheim aus, immerhin geht die Sonne gleich unter."
Obwohl Cecilia in den Tagen auf dem Boot nichts leisten musste, so war sie doch geschafft. Dankend nahmen die beiden Bernds Angebot an und folgten ihm in seinen halben Palast. Silvia kam dem Trio sogleich entgegen und begrüßte sie.Erst am nächsten Morgen ging es für Cecilia und Julius in den Norden der Stadt zur Bibliothek.
Bernd geleitete sie dorthin, verabschiedete sich aber umgehend mit den Worten: "Hier sind wir. Die Sache mit den Büchern überlasse ich euch beiden. Ich muss mich um meine Kapitänsgeschäfte kümmern. Bis später."
Hektisch verschwand der Braungebräunte in den Gassen der Stadt. Schulterzuckend blickten sich Cecilia und Julius an und machten sich an die Arbeit.
Die Bibliothek selbst war nicht ganz so groß wie das Verwaltungsgebäude, aber dennoch riesig. Sie war in fünf Etagen unterteilt und die Regale gingen bis unter die Decke, vollgestopft mit Büchern in Ledereinbänden.
Am Eingangsthresen saß ein alter Mann mit Brille und einem Buch in der Hand. Da sich die beiden Besucher nur ratlos ansahen, räusperte sich Julius. Sofort fuhr der Kopf der Brillenschlange hoch.
Er warf einen kritischen Blick auf die beiden und legte seinen Zeigefinger auf den Mund: "Psst!"
Cecilia atmete laut aus, als müsste sie sich aufregen.
Julius hingegen ließ sich nicht abhalten und bat den Alten um Hilfe: "Wir kennen uns hier drin nicht aus. Könnt Ihr uns sagen, wo wir Bücher über Mythen und Legenden finden?"
Mit einem Augenrollen antwortete der Mann, als wäre die gestellte Frage keine Frage wert: "Vierter Stock, Reihe 15, Regale E bis P."Um dem leidenschaftlichen Leser nicht noch mehr auf die Nerven zu gehen, verneigte sich Julius nur schweigend, auch wenn der Alte ihn keines Blickes mehr würdigte. Beinahe auf Zehenspitzen begaben sich die zwei zur Treppe in der Mitte des Raums.
"E bis P, Zwölf Buchstaben zum Durchforsten. Hoffentlich finden wir schnell was", seufzte die schwarzhaarige Lady.
Ihr Begleiter war noch voller Zuversicht: "Ich bin sicher, wir kennen schnell die Ursache für deinen Gedächtnisverlust."Als die beiden vor Reihe 15 standen und die Länge sahen, über welche sich ein einzelner Buchstabe erstreckte, war Julius nicht mehr so zuversichtlich.
Cecilia war nur noch zum Schreien zumute: "Schnell, was? Wie sollen wir hier je was finden?"
"Mit Geduld und Willenskraft", entgegnete der dunkelblonde Kerl. Beschwingten Schrittes ging er zum Buchstaben E und las die Buchtitel vor: "-Die Entstehung Johtos-, -Die Geburt des Phönix-, -Der Ring der Drei-, -Die Feuerweisen-, -Architektur des Bronzeturms-, -Architektur des Zinnturms-, -Götterlegenden-, -Der Wächter der Elemente-, ...""Ehrlich gesagt hört sich nichts davon nach einem silbernen Drachen an", zweifelte die junge Lady: "Vielleicht würde es helfen, wenn wir mit Büchern über Anemonia und Oliviana beginnen?"
"Wenn ich wüsste, wo was zu diesen Städten steht", murmelte Julius und fasste sich ans Kinn.
Er warf einen entschlossenen Blick in die Bücherregale und glich die Titel ab: "Wie wäre es, wenn wir die Bücher ausschließen, die vermutlich nichts mit den Strudelinseln zu tun haben? Also zum Beispiel die Architekturbücher über den Zinn- und Bronzeturm. Und dann gehen wir systematisch vor und lesen die Titel zuerst, die am vielversprechensten klingen?"
Was blieb Cecilia schon anderes übrig? Sie nickte und durchkämmte die Reihe.Sie startete mit dem Buch "Götterlegenden". In gewisser Art und Weise war der Silberdrache vielleicht ein Gott und fand in dem Buch Erwähnung. Ein Problem hatte die junge Lady; sie war unwahrscheinlich neugierig und wissbegierig. Einmal ein Buch aufgeschlagen und zu lesen begonnen, so wollte sie es auch zu Ende lesen.
Dies kostete natürlich viel Zeit. Wo Julius drei Bücher überprüft hatte, so war Cecilia immer noch im ersten gefangen.
Götterlegenden; darin fanden Pokémon Erwähnung, von denen sie noch nie im Leben gehört hatte. Pokémon wie Arceus, Palkia und Dialga waren genannt; Götter aus einem anderen weit entfernten Land.
Aber weshalb stand in dem Buch nichts zu den ihr bekannten Gottheiten? Ho-Oh, Celebi und Lugia? Oder dem silbernen Drachen?

DU LIEST GERADE
Pokémon - Ruf der Heimat (Band 1)
Fanfiction1753 in der Pokémonwelt: Seit vielen Jahren herrscht Krieg zwischen Johto und Kanto. Zu jener Zeit fällt Elena eine Entscheidung, die sie von ihrer Schwester trennt. Im Sinn hat sie dabei einzig die Sicherheit ihres Pokémons; ein Dratini, das sie vo...