Die Klingen der aneinanderprallenden Schwerter klirrten. Beißender Gestank stieg Tristan in die Nase. Im Schwertkampf duellierte er sich mit seinem Gegner, dessen Gesicht unter einem Helm verborgen war. Der schwarzhaarige Kerl wusste noch nicht einmal, wie der Mann aussah, mit welchem er auf Leben und Tod kämpfte.
Fukano war abgelenkt durch allerlei Pokémon, die den beiden gegenüber standen. Plötzlich zückte der Feind seinen Pokéball und entsandte ein Ultrigaria in den Kampf. Tristan sah sich nun gegen den Unbekannten mit seinem Pflanzenpokémon alleine auf dem Schlachtfeld.
Sein Gegner sprach kein Wort. Vielmehr griff das Ultrigaria nur durch eine Handbewegung seines Trainers mit einer Rasierblatt- oder Zauberblattattacke an. Aus allen Richtungen flogen die rasiermesserscharfen Blätter auf ihn zu. Um seine Augen vor dem drohenden Angriff zu schützen, hob Tristan beide Hände vor sein Gesicht. Schwert und Schild fielen zu Boden.
Die Blätter zerschnitten die Handschuhe des jungen Mannes und zerfleischten die Haut seiner Hände. Schmerzen durchfluteten seine Finger. Blut tropfte aus den Löchern des Leders. Doch es galt nur ein Gedanke; schnell irgendwo Schutz finden!
Schon flog die nächste Rasierblattattacke auf ihn zu. Mit einer Rolle sprang Tristan zur Seite.
Vor ihm erhob sich ein Nebel und ehe er sich versah, wurde er müde. Ihm wurde klar; Schlafpuder.
Der junge Bube sank auf alle Viere. Mit verschwommenem Blick versuchte er ausfindig zu machen, wo seine Feinde waren. Tristan kroch durch den Schlamm los, ehe ihn die Kräfte verließen und er wegdämmerte.
Doch bevor er wieder angegriffen werden konnte, entzündete Fukano die Blätter, die Ultrigaria abgeschossen hatte. Wirkungslos fiel die Asche zu Boden. Der kleine Feuerhund nahm alleine den Kampf gegen Ultrigaria und dessen Trainer auf.
Mehr hatte Tristan nicht mitbekommen und er fiel in einen tiefen Schlaf.
Marco rüttelte ihn an der Schulter und spottete: "Hey Stani, nicht grad die richtige Zeit um zu pennen, findste nicht?"
Tristan zuckte zusammen. Er war aber noch zu benommen, um sich aufzurichten: "Wo ist Ultrigaria?"
"Hm, keine Ahnung. Bin grad erst gekommen. Dein Fukano hat mich hergebracht. Die Schlacht ist vorüber und es wird aufgeräumt... Du, deine Handschuhe schauen echt scheiße aus", kommentierte sein Kumpel.
Der Verletzte hob eine Hand vor sein Gesicht und sah das Blut hinuntertropfen: "Da war dieses Ultrigaria. Marco, pass besser auf..."
"Ach, hier ist doch niemand mehr. Komm hoch, ich bring dich zum Chani", erklärte der weißhaarige Junge und streckte ihm eine Hand entgegen.
Fukano knurrte. Hinter dem Hügel kam erneut Ultrigaria hervor und schoss mit Solarstrahl auf den Verletzten und seinen Helfer.
Unmittelbar erwiderten Dratini und Fukano das Feuer und attackierten das Pflanzenpokémon, welches sofort die Flucht ergriff. In gebeugter Haltung hielt sich Marco eine Hand auf den blutüberströmten Bauch. Geschwächt sank er auf seine Knie und blieb am Boden liegen.Der schwarzhaarige Soldat beugte sich über ihn: "Nein!"
Mit zittriger Hand zerschnitt Tristan seine Uniform mit dem Schwert. Er benötigte unbedingt einen Verband für Marcos Verletzung.
"Alles gut Marco. Wir kriegen das wieder hin", sprach der junge Mann. Währenddessen versuchte er, die Blutung zu stoppen.
"Hey, lass gut sein Kumpel. Die Mühe kannst dir sparen", erwiderte der Totgeweihte, wohlwissend, dass es mit ihm zu Ende gehen würde.
Doch Tristan gab seinen Freund nicht auf und er verband den Bauch seines Kumpels. Mit einer provisorischen Trage zog er, begleitet von Fukano und Dratini, den Verletzten quer über das schlammige und blutdurchtränkte Schlachtfeld. Hunderte Tote, Soldaten wie Pokémon, säumten den Weg.
"Das macht echt Mut. Danke, dass du mir das zeigst", meinte Marco voller Sarkasmus und konnte dabei ein Lachen nicht unterdrücken.
Der Tag wurde durch den vielen Rauch, den die Pokémonangriffe produziert hatten, verfinstert. Es schien mitten in der Nacht zu sein.
"Die Schwestern werden dich schon wieder hinbekommen. Immerhin haben die Sanitäter in Johto schon Heiteiras", wollte Tristan seinem Kumpel Mut machen.
Der erwiderte nur: "Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen, hörste? Da helfen die besten Chanis und Heitis nix."Endlich erreichte er das überfüllte Sanitätszelt. Die leichter verletzten Soldaten saßen draußen auf der Wiese und warteten auf ihre Behandlung. Unbeirrt schritt der schwarzhaarige Soldat mit Marco im Schlepptau voran in das Sanitätszelt. Sein Kumpel brauchte jetzt Hilfe!
Eine der vielen anwesenden Sanitäterinnen nahm sich Marco in dem geschäftigen Treiben sofort an: "Das sieht nicht gut aus. Ich muss gleich operieren."
Sie wandte sich kurz ab und organisierte ein OP-Team.
Ein letztes Mal sprach Tristan zu Marco: "Du musst durchhalten. Was würde ich denn ohne dich machen?"Er holte Dratini in Marcos Pokéball zurück. Blutverschmiert drückte er ihm den Ball in die Hand: "Und Dratini erst. Denk nur dran, was das mal für ein Drache wird. Das ist doch dein Traum."
Marcos Augen quollen über als ihm bewusst wurde, was er alles in seinem Leben verpassen würde: "Du verstehst nicht, oder? Ich seh den Tod auf mich zukommen, egal wohin ich blicke. Wenn er mich berührt, bin ich weg. Ich habe keine Kraft mehr, dagegen anzukämpfen... Aber trotzdem möchte ich dir danken; dafür, dass du im letzten Jahr zu meinem besten Freund geworden bist. Aber jetzt, Stani, sag ich nur leb wohl."
Auf Marcos Ansprache hin rannen Tristan die Tränen über das Gesicht. Er holte tief Luft und flüsterte mit gebrochener Stimme: "Leb wohl, mein Freund."
Ein letztes Mal blickte er in die dunkelblauen Augen seine Kumpels. Danach wurde er von einem Chaneira in eine Extrakammer des Sanitärzeltes gebracht. Die Stoffplane wurde geschlossen. Es war das letzte Mal, dass er seinen Freund gesehen hatte.Ich glaube, ein Epilog erzählt eigentlich eine Szene nach der Geschichte. Deswegen ist es stilistisch nicht ganz sauber, was ich hier gemacht habe.
Ich hab mich aber dafür entschieden, Band 1 damit abzuschließen, wie Marco verletzt wurde (nachdem der Prolog erzählte, wie er starb).
Im Anschluss lad ich gleich noch mein Nachwort (unnützes Wissen :) hoch.An der Stelle möchte ich mich bei meinen Lesern bedanken. Ich freue mich echt, dass ihr bis hierher dabei seid und hoffe natürlich, dass ihr auch in Band 2 reinschaut. Jeder Vote von euch hat mich mit Freude erfüllt, weil mir das das Gefühl gab, etwas richtig gemacht zu haben :) Danke, dass es euch gibt!
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Pokémon - Ruf der Heimat (Band 1)
Fanfic1753 in der Pokémonwelt: Seit vielen Jahren herrscht Krieg zwischen Johto und Kanto. Zu jener Zeit fällt Elena eine Entscheidung, die sie von ihrer Schwester trennt. Im Sinn hat sie dabei einzig die Sicherheit ihres Pokémons; ein Dratini, das sie vo...