Am Frühstückstisch stocherten die beiden in einer Schüssel Haferbrei. Erst jetzt hatte Tristan Zeit, Kasimir alles in Ruhe zu erzählen: "Erstmal möchte ich mich bei dir bedanken, dass du damals mit mir in Ebenholz geblieben bist. Ohne dich und Valentin wäre die Evakuierung nicht möglich gewesen.
Allerdings; ich bin von zwei Ninjas angegriffen worden, als ich auf der Suche nach Elena war. Ich war kein zufälliges Ziel. Zwei Tage später haben wir uns nach Ebenholz reingeschmuggelt. Als sie uns entdeckt haben, sind wir geflohen. Aber einer von ihnen hat uns mit seinem Glurak verfolgt. Im Kampf ist Glurak samt Trainer abgestürzt. Er war ein kantonesischer Kommandant, ein gewisser Nathan Battes. Er hat zugegeben, die Ninjas auf mich angesetzt zu haben."
Damit kam der junge Mann noch nicht klar. Wenn Nathan Tristans Tod wollte, dann waren jetzt immer noch Attentäter auf seinen Fersen. So war nicht nur er in Gefahr, sondern auch Elena.
Kasimir war naiv wie zuversichtlich: "Was die alles geplant haben und was die vorhaben; es ist egal. Hier sind wir in Sicherheit. Hier findet uns niemand und wir können in Frieden leben."
Doch Tristan schüttelte den Kopf und entgegnete: "Nein... Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kantonesen diese Stadt hier finden und genauso zerstören wie Ebenholz."
Sein Untergebener verzog das Gesicht: "Was hast du denn vor?"
Mit ernster Miene erhob sich der Leutnant: "Wir müssen zusehen, dass sich diese Einwohner im Ernstfall wehren können. Komm mit!"
Hektisch sprang Kasimir auf und zog sich Stiefel über: "Und wie willst du das bewerkstelligen?"
"Du hast dein Pokémon, richtig?", fragte Tristan.
"Ich hab ´n Machollo. Und wir haben die restlichen Ponita, die in Ebenholz zurückgelassen wurden, mitgenommen. Zehn Stück waren´s, wobei sich eins schon zu Gallopa entwickelt hat. Mit denen konnten wir noch zentnerweise Essen transportieren zum Glück. Sonst würd´s düster ausschauen."Tristan verstand nicht, weshalb die Ponita damals zurückgelassen wurden. Sonst war jedes kampfuntaugliche Pokémon seinem Besitzer entrissen worden. Aber für den Moment musste sich der junge Mann konzentrieren: "Wo sind die Ponita jetzt?"
Kasimir zuckte mit den Schultern: "Wir haben ´nen Stall gebaut, wo wir sie reingestellt haben. Wir dachten, die mögen das lieber als im Pokéball zu sein."
Der schwarzhaarige Kerl nickte: "Gute Idee. Wer von hier hat sonst noch Pokémon?"
Da überlegte der junge Soldat angestrengt und zählte zusammen: "Also Doro hat ihr Karpador. Lorenz, der momentan sowas wie unser Bürgermeister ist, hat ´n Dratini an seiner Seite. Dieser Theo hat ´n Seeper und sein kleiner Bruder hat auch ´n Karpador hier im Teich gezähmt. Sonst? Ich glaube, Vulpix hab ich unterwegs mitlaufen sehen. Mauzi. ´N paar Voltilamm haben uns begleitet. Und beim Bau der Stadt waren viele Pinsir hier, die wir jetzt mitfüttern, ebenso wie Knofensa und sonst noch ein paar. Aber der Großteil hat denke ich keine Pokémon."Tristan folgte aufmerksam den Worten seines Untergebenen und fragte dann: "Hast du ihnen die Möglichkeit mit den Aprikokos gezeigt, dass sie daraus Pokébälle bauen und so die Pokémon fangen können?"
Kasimir schüttelte den Kopf.
"Gut", meinte der Vorgesetzte: "Dann wissen wir, was wir jetzt zu tun haben. Wir zeigen allen Einwohnern, wie die Herstellung der Pokébälle mit den Aprikokos geht. Jeder sollte ein Pokémon haben und es trainieren. Und wie man trainiert, zeigen ihnen die erfahrenen Trainer."Die Kraft der Pokémon war auf johtolesischer Seite zu lange unterschätzt worden. Deswegen wurde es zusehends schwieriger, den Krieg für sich zu entscheiden.
Tristan verstand die Sturheit von König Raul nicht, entgegen aller Argumente die schwächlichsten Pokémon im Krieg einzusetzen. Wie Cecilia erzählte, war ein Teil der Bürgermeister für das Training der Pokémon, wohingegen die anderen immer darauf plädierten, dass diese Ausbildung zu lange dauern würde. König Raul schloss sich der Mehrheit an und so blieb es bei einer kurzen Grundausbildung.
Nach dem Angriff auf Ebenholz war Raul immerhin zu dem Entschluss gelangt, endlich in jeder Stadt eine Trainingsstätte einzurichten. Leider wurde er kurz darauf gestürzt und die Idee des Königs wurde eher schlecht als recht in die Tat umgesetzt.
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Pokémon - Ruf der Heimat (Band 1)
Fanfic1753 in der Pokémonwelt: Seit vielen Jahren herrscht Krieg zwischen Johto und Kanto. Zu jener Zeit fällt Elena eine Entscheidung, die sie von ihrer Schwester trennt. Im Sinn hat sie dabei einzig die Sicherheit ihres Pokémons; ein Dratini, das sie vo...