Abschaum

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Kaputt ließ ich mich aufs Bett fallen. Was für ein Tag!

Dafür standen jetzt fünf große Tüten in meinem Zimmer und ich war überglücklich.

Grinsend drückte ich das Gesicht in mein Kissen und lachte. Warum wusste ich selber nicht so genau. War Shopping eine Droge? Für Frauen wahrscheinlich schon.

Auf einmal hörte ich, wie die Tür aufgestoßen wurde.

Ruckartig drehte ich den Kopf in die Richtung und starrte in die schönen braungrünen Augen meines Bruders, die ich auch gerne von unserem Vater geerbt hätte.

"Was willst du?", fuhr ich ihn an. Ich hasste es, wenn jemand einfach in mein Zimmer platzte.

"Mir ist langweilig. Hast du Lust mit mir zu zocken?", fragte er, während er das Gesicht verzog und lehnte sich an die Tür.

"Mein Tag war wirklich anstrengend.", versuchte ich mich rauszureden.

"Bitteee!", flehte er. "Du machst nie was mit mir."

In meinem Gehirn spielten sich sämtliche Szenarien ab, wie wir als Kinder ständig irgendeinen Mist unternommen hatten.

War so eine starke Bruder-Schwester-Bindung eigentlich krank? Wir waren mal beste Freunde gewesen und irgendwie musste ich mir eingestehen, dass ich ihn auch vermisste.

"Na gut, aber wehe du knallst mich wieder ab." Ich rappelte mich auf und ging zur Tür.

"Hä? Wir haben doch nur einmal Call of Duty gespielt und du hast es gehasst, deshalb dachte ich, wir spielen Mario Kart." Sein Gesichtsausdruck wirkte verwirrt.

"Oh bitte! Ich bin doch keine 14 mehr." Grinsend drückte ich mich an ihm vorbei.

"Sehr witzig.", antwortete er ironisch.

Ich war bereits im Flur, als ich rief: "Kommst du endlich?"

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Mit zusammengezogenen Augenbrauen trat ich durch die offene Tür in das Gebäude. Meine Haut wurde spärlich von einem mir irgendwie bekannten schulterfreien roten Kleid mit weitem Rock bedeckt.

Unsicher quetschte ich mich durch die tanzende Menschenmasse im inneren. Ich wusste nicht mal, wonach ich suchte.

Als mein Blick sich mit dem von zwei hellgrünen Augen traf, wurde es mir schlagartig klar.

Kaylen steuerte auf mich zu und ich auf ihn. Als er fast bei mir angekommen war, verschwanden plötzlich alle Menschen und wir standen alleine in dem leicht beleuchteten Wohnzimmer. Die brauen Holzdielen knarrten unter meinen Füßen, als ich mich direkt vor ihn stellte.

Die Lampe warf ihren Schein auf Kaylens Gesicht, sodass seine Augen fast schon weiß aussahen. Die Stille füllte den Raum wie dicke Luft und man konnte mein Herz schlagen hören.

Ohne ein Wort beugte sich Kaylen nach vorne und küsste mich. Es war ein langer inniger Kuss, der meine Lippen mit dem Wunsch nach mehr zurückließ, als Kaylen seine Hand von meiner Wange nahm und sich zurücklehnte.

„Das wir was haben, ist doch nur eine Lüge, wegen Cody.", hallte es durch den Raum, aber ich wusste, dass es meine Stimme war.

„Was?", kreischten mehrere Menschen gleichzeitig. Viele Stimmen verschmolzen unter lautem Gewirr miteinander. Als ich mich umsah, war die Masse plötzlich wieder da und starrte mich an. Kaylen war verschwunden.

Panisch blickte ich mich um, aber ich war eingekreist. Handyblitze machten mich fast blind. Die Musik war verschwunden und ich konnte einige Sätze aus dem Gewirr filtern.

„So eine käufliche Schlampe!", zischte ein Mädchen.

„Und jetzt will er sie nicht mal echt, er hat sie stehen gelassen!", lachte ein Kerl.

Truth or KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt