Norris-Brüder

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Nur eine Sekunde brauchte ich, um zu realisieren, wie falsch das war.

Unwillkürlich riss ich die Augen auf und stieß Ryder von mir weg.

„Ich bin mit Kaylen zusammen. Das ist falsch und wir wissen es beide.", sagte ich schnell und rannte dann wieder nach draußen.

Oh Gott!

Eilig lief ich vorwärts und sprang einfach direkt in den Pool. Mir waren die ganzen verwirrten Blicke total egal.

Als das kühle Wasser meinen Kopf erfrischte, lächelte ich zufrieden. Ich musste jetzt einen klaren Kopf bewahren.

Nachdem ich aufgetaucht war und aus dem Pool stieg, kam mit jemand entgegen.

„Hey.", hörte ich Kaylen sagen.

Oh nein. Ich musste es ihm doch jetzt beichten oder? Aber wir hatten schon Streit. Kam das nicht so, als würde ich die nächste Gelegenheit ergreifen und mich an seinen Bruder ranmachen?

„Hi.", stammelte ich nur.

„Ich würde gerne mit dir sprechen. Kannst du mit nach drinnen?"

„Eigentlich wäre es mir lieber, wenn wir hinters Haus gehen. Du weißt doch, drinnen sind all die lustvollen Teenager.", meinte ich hastig und zog ihn mit mir.

Als wir an irgendeiner Hauswand standen, wo keiner war, lehnte ich mich gegen die Wand und verschränkte die Arme.

„Du hattest recht.", fing er unsicher an. „Und es tut mir leid, dass ich einfach entschieden habe, mich deinen Eltern vorzustellen. Du solltest sagen, wann du bereit bist."

Er lächelte bedauernd.

„Vielleicht habe ich auch ein wenig übertrieben. Eigentlich ist es ja keine schlechte Idee mal endlich die Familien kennenzulernen. Das Essen morgen steht also."

Dann grinste ich und boxte ihm sanft gegen die Brust.

„Und wann lädst du mich zu euch ein?"

Seine Miene wurde schlagartig ernst und er schaute irgendwo zur Seite.

„Das ist kompliziert. Mein Vater ist nämlich tot und meine Mutter liegt ständig wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus."

Kaylen biss sich auf die Lippe und mir klappte die Kinnlade nach unten.

„Es tut mir so leid, dass ich... ich wusste nicht... das ist furchtbar. Warum hast du mir nichts erzählt?", stotterte ich, weil ich keine Ahnung hatte, was ich sagen sollte.

Schnell nahm ich ihn in den Arm und vergrub mein Gesicht in der Kuhle zwischen seiner Schulter und seinem Hals.

Die Sache mit Ryder hatte morgen auch noch Zeit.

„Schon gut." Sanft schob er mich von sich. „Nach ein paar Jahren lernt man leichter damit zu leben."

Er nahm meine Hand und zog mich wieder zurück zur Musik.

„Ich hole meine Sachen und lege mich dann zu dir.", kündigte er lächelnd an und ich folgte ihm.

Kaylen kramte schnell sein Zeug zusammen und warf einen Blick auf sein Handy.

Plötzlich schien er wie eingefroren und starrte auf das Display, als könnte er nicht glauben, was er da sah.

„Kaylen?" Unsicher trat ich näher an ihn ran. „Kaylen, was ist los?"

Er richtete sich auf und drehte sich mit glasigem Blick zu mir um.

Als er mir das Bild auf seinem Display zeigte, stockte mir der Atem.

Truth or KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt