Anfang

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Die nächsten Wochen liefen erschreckend gut. Naja, nicht erschreckend, aber einfach fabelhaft eben.

Kaylen küsste mich jeden Tag zur Begrüßung und zum Abschied und wir konnten kaum die Finger voneinander lassen.

Von seinen Küssen bekam ich nie genug.

Auch außerhalb der Schule verbrachten wir eine Menge Zeit miteinander.

Wir gingen ins Kino, ins Restaurant, spazierten im Park und fütterten Enten, aßen in Cafés, gingen aufs Empire State Building und sahen uns die Stadt an.

Es gab unendlich viele Dinge die wir gemeinsam auch noch unternehmen wollten.

Der einzige negative Aspekt war gewesen, dass ich ihn beim Rauchen hinter der Schule erwischt hatte.

„Kaylen?" Erschrocken starrte ich ihn an. „Rauchst du?"

„Ähm ja.", antwortete er, als wäre es selbstverständlich. Dann schmiss er den Zigarettenstummel auf den Boden und kam auf mich zu.

Währenddessen schob er sich einen seiner Kirschkaugummis in den Mund.

„Siehst du? So vertreibe ich den Geruch. Also keine Sorge, du schmeckst nichts außer die Kirsche."

Er legte den Arm um mich und begann zu laufen.

„Denkst du das macht es besser?", fragte ich entsetzt. „Mir gehts nicht um den Geschmack, sondern darum, dass du deiner Gesundheit keinen Gefallen tust!"

„Entspann dich. Ich rauche nur gelegentlich!", gab er ganz locker zurück.

Unsanft entfernte ich seinen Arm und stellte mich in seinen Weg.

„Nein. Es bleibt nie nur bei gelegentlich. Hör auf oder wir werden uns nicht mehr so oft sehen." Die Konsequenz des Schlussmachens brachte ich irgendwie nicht übers Herz.

„Schon gut! Schon gut! Ich versuche aufhören." Er grinste und rollte mit den Augen.

„Nein. Nicht versuchen, sondern tun!" Ach Gott ich verhielt mich wie eine Mutter.

„In Ordnung. Weil du um meine Gesundheit besorgt bist. Können wir jetzt an den See?"

Als ich nickte, legte er wieder seinen Arm um mich und wir liefen zusammen zum Parkplatz.

„Ach und, die Kaugummis kannst du aber trotzdem gerne weiterhin kauen.", fügte ich hinzu und war froh, als er lachte.

Ich liebte sein Lachen.

„Ja ja, alles verstanden."

Bis auf diesen Tag hatte es keine Diskussion zwischen uns gegeben. Also den ersten Streit hatten wir noch nicht hinter uns.

Aber das sollte nicht lange so bleiben.

Jenen schicksalhaften Samstag, an dem am Abend Max Gartenparty mit Pool stattfinden würde, hatte ich bis heute nicht vergessen.

Es war der Anfang und das Ende von allem, was jetzt war.

Am Morgen war ich mit Kaylen in einem Frühstückscafé und lachte über seine schlechten Manieren wie schon öfter.

„Du bist echt schlimm." Ich schluckte ein Stück meines Sandwiches runter.

„Schau her. So nimmt man Messer und Gabel gleichzeitig und so.... schneidet man auf elegante Weise." Ohne es zu wollen, hatte ich gerade mein Sandwich zerlegt.

„Ha ha. Aber falls ich das brauche, wenn ich morgen Abend bei euch esse, passe ich auf. Zeig nochm-"

Mitten beim Kauen hatte ich innegehalten.

Truth or KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt